Lerneinheit 3: Kognitive Aktivierung im Grundschulunterricht
Thomas
Created on May 26, 2022
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Transcript
Aufgabe 3:
In dem oben genannten Beispiel würden die SuS zunächst versuchen die Aufgabe, mit der Hilfe ihres Vorwissens und eigener Lösungsansätze, zu lösen. Nun sollen sich die Lernenden nochmals ihren eigenen Gedankengang erläutern. Anschließend bietet es sich an, die Lernenden in Kleingruppen einzuteilen. Nun sollen sie sich gegenseitig ihre individuellen Lösungswege vorstellen und versprachlichen. Diese Unterrichtsphase zielt drauf ab, dass die SuS andere Lösungsstrategien kennenlernen und diese auch nachvollziehen. Hierbei ist es von hoher Relevanz, dass die Lehrkraft die Gruppengespräche stets überwacht und wenn nötig Impulse bzw. Gesprächsanreize gibt. Wenn jede*r Schüler*in die Ergebnisse vorgestellt hat, kann die Lehrkraft die nächste Arbeitsphase einläuten. Nun sollen die SuS innerhalb ihrer Gruppe die verschiedenen Lösungsstrategien diskutieren. Ein Austausch von pro und contra Argumenten soll stattfinden. Welche Strategie bietet Vorteile bzw. Nachteile?
Die oben genannten Vorschläge sind im Unterricht gut durchführbar, sofern die Lehrkraft stets die Gruppenarbeitsprozesse überwacht und wenn nötig eingreift. Lediglich bei der Argumentationsphase besteht die Gefahr der Überforderung seitens der SuS, weil es sich um eine komplexe Gesprächsform handelt. In diesem Fall muss die Lehrkraft situativ reagieren und didaktisch sinnvoll eingreifen. Sinnvoll wäre es schon in vorherigen Stunden auf die Argumentation vorzubereiten. Ebenfalls wir die Kenntnis von Gesprächsregeln für das Funktionieren der Gruppenarbeit vorausgesetzt
Aufgabe 2:
Folgende kombinatorische Aufgabe aus dem Grundschulunterricht im Fach Mathematik soll nun betrachtet werden:
Lieblingsklamotten
„Sarah trägt am liebsten schicke Blusen und Stoffhosen. Sie besitzt drei Blusen, die sie sehr gerne anzieht. Die Blusen sind rot, gelb und blau. Dazu hat Sarah drei Hosen. Sie sind weiß, grau und schwarz. Sarah möchte jeden Tag in der Schule anders gekleidet sein. Wie viele verschiedene Kombinationen aus Bluse und Hose sind möglich?“
Die oben genannte Problemstellung erfüllt verschiedene schülerbezogene Aspekte. Zum einen ist es den SuS selbst überlassen eine Lösestrategie zu finden (z.B.: Aufschreiben der Kombinationen, Skizzen, Malen mit Farben, Rechnen, usw.). Dies zeigt, dass ein graphischer und verständlicher Zugang zur Aufgabenstellung möglich ist. Zum anderen entstammt die Aufgabe aus der Lebenswelt der Kinder, da es sich um eine Alltagssituation eines jeden Schulkindes handelt. Somit können Vorerfahrungen mit der Aufgabenstellung verknüpft werden. Zur Lösung können ebenfalls bereits erlernte Rechenverfahren oder andere Lösungsstrategien hinzugezogen werden. Die vorgestellte Aufgabe bietet einen mittleren Schwierigkeitsgrad für eine zweite Jahrgangsstufe.
In Hinblick auf die Ziel- und methodenbezogenen Aspekte kann die Beispielaufgabe zur Entwicklung kognitiver Lösungsstrategien beitragen, da Sachinformationen aus einer Textaufgabe herausgefiltert und in eine andere Darstellungsform umgewandelt werden müssen (z.B.: in mathematische Zeichen oder eine Graphik). Die SuS sind somit frei in der Wahl ihrer Lösungsstrategie. Der Sachverhalt bietet also Raum für Interpretationen seitens der SuS. Hinzu kommt, dass diese kombinatorische Aufgabe in den Lernbereich 1: Zahlen und Operationen, genauer 1.3 Sachsituationen und Mathematik in Beziehung setzen, des Fachlehrplan Mathematik 1/2 einzuordnen ist. Die Relevanz für die Sachstruktur ist damit gegeben.
Aufgabe 1:
Kognitiv aktivierende Aufgaben sollen so gestaltet werden, dass sie an Vorwissen und Erfahrungen der SuS anknüpfen. Hierbei ist es von Bedeutung, dass die Aufgaben nicht durch rein oberflächliches Betrachten und mithilfe auswendig gelernter Schemata gelöst werden können (sonst geringes kognitives Aktivierungspotenzial). Kognitive aktivierende Aufgaben bieten deshalb neue Situationen/Problemstellungen, die mit bereits vorhandenem Wissen gelöst werden sollen. Nunmehr ist eine intensive Auseinandersetzung mit den gegebenen Informationen und eine hohe Komplexität der Aufgabenstellung eine Voraussetzung für einen hohen kognitiven Anspruch. Aufgaben, die ein niedriges kognitives Aktivierungspotenzial aufweisen sind hingegen mit verhältnismäßig wenigen Informationen ausgeschmückt und offensichtlich gestellt. Hier ist kein vertieftes Verständnis der Aufgabe zur Lösung notwendig. Sie lassen sich in der Regel durch oberflächliches Betrachten und mit eingeübten bzw. automatisierten Schemata lösen. Tiefergehende Wissensverknüpfungen finden hier nicht statt.
Dementsprechend lässt sich im Mathematikunterricht zum Beispiel auf Sachtextaufgaben zurückgreifen bei denen die lösungsrelevanten Informationen erst herausgefiltert werden müssen. Dadurch lässt sich eine vermeintlich einfache Rechenaufgabe(z.B. Multiplikation mit niedrigen Kognitiven Niveau) mit einer passenden Sachbeschreibung, kognitiv deutlich anspruchsvoller gestalten. Ein weiteres Beispiel ist das korrigieren von falschen Rechenwegen um SuS kognitiv zu aktivieren. Dabei sollen die SuS gegebene Rechenwege auf ihre Richtigkeit überprüfen und gegebenenfalls Fehler nachvollziehen und korrigieren.
Aufgabe zum Video:
Gemäß dem Angebots-Nutzungs-Modell (Helmke 2012) stellt die Lehrperson einen wichtigen Einflussfaktor auf das Unterrichtsgeschehen dar. Ohne ausgeprägte Fachkenntnisse kann die Lehrkraft potentielle Lernschwierigkeiten nicht erkennen. Somit ist keine konstruktive Lernunterstützung möglich. Die Dimension der kognitiven Aktivierung ist ebenfalls eng mit der Fachkompetenz der Lehrenden verbunden. Um eine aktive und vertiefte Auseinandersetzung zu gewährleisten, ist die Erstellung fachlich gehaltvoller Aufgaben unabdingbar. Sowohl der konstruktiven Unterstützung, als auch der kognitiven Aktivierung liegt also tiefgründige Fachkompetenz zugrunde. Darüber hinaus spielt der Lernkontext eine zentrale Rolle. Damit die effektive Lernzeit der Klasse maximiert und gleichzeitig Störungen minimiert werden können, bedarf es einer guten Klassenführung. Effektive Lernzeit stellt dabei eine Voraussetzung für die Bearbeitung kognitiv anfordernder Aufgaben dar. Hieran lässt sich erkennen, dass Klassenführung und kognitive Aktivierung miteinander in Beziehung stehen und für bessere Erträge aus der Nutzung des Unterrichtsangebotes sorgen. Des Weiteren beschreibt das Angebots-Nutzungs-Modell einen direkten Zusammenhang zwischen der Motivation/Anstrengungsbereitschaft der SuS und der Nutzung bzw. Wirkung der Lernaktivitäten. Strukturierter Unterricht mit wenigen Störfaktoren sorgt für ein optimales Lernklima. In Kombination mit individueller Unterstützung und gegenseitiger Wertschätzung zwischen SuS und Lehrpersonen, können mögliche Lernängste genommen und mehr Lernfreude erzeugt werden. Konstruktive Unterstützung und Klassenführung sind deshalb determinierende Faktoren für Lernfreude und Motivation im Unterricht. Bei Mangel einer der beiden Aspekte können die Nutzung und die Erträge des Unterrichtsangebotes negativ beeinflusst werden.
Quellen:
Folien zu Lerneinheit 3: Kognitive Aktivierung im Grundschulunterricht
https://www.youtube.com/watch?v=qnZfJbDwDg8
Quellen:
Folien zu Lerneinheit 3: Kognitive Aktivierung im Grundschulunterricht
https://www.youtube.com/watch?v=qnZfJbDwDg8