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Transcript

Die Strukturierung von Handlungsfeldern


Friedberg (1995): Ordnung und Macht. S 109-140

Präsentierende: Damianna Oronsaye, Emma Meincke
Dozentin: Jana Deisner

Datum: 19.05.2022

https://www.sciencespo.fr/cso/en/researcher/Erhard%20Friedberg/851.html

Gliederung

1. Macht I

1.1. Macht als nicht transitive Beziehung
1.2. Macht als Kooperation
1.3. Macht als Verhandlung
2. Macht II
2.1. Relevanz der Handlungsmöglichkeiten
2.2. Freiheit und Handlungsspielraum
2.3. Macht und Unvorhersehbarkeit
3. Verhaltensweisen in Machtbeziehungen
4. Monopolisierung
5. Spiel des Tausches
6. Der Markt
7. Dynamik und Ausmaß der Autonomisierung
8. Handlungsfelder
9. Fazit


"[...]als unausgeglichenen Tausch von Handlungsmöglichkeiten, d.h. von Verhaltensweisen, zwischen einer Gruppe individueller und/oder kollektiver Akteure."

(Friedberg 1995: 111)

MACHT I

Macht:

"Macht ist kein Attribut und kann nicht besessen werden." (Friedberg 1995: 112)

Macht als (nicht) transitive Beziehung

Macht...:

  1. kann weder gespart noch gesammelt werden
  2. besteht in der "Asymmetrie der Ressourcen"
  3. ist nicht von dem spezifischen Beziehungskontext zu trennen

Autoritätsbeziehung:

Machtbeziehung:

A

A

B

transitiv

nicht transitiv

B

C

C

  • Machtbeziehung=> Kooperation mit anderen zur Verwirklichung des eigenen Vorhabens

  • Macht und Kooperation kein Widerspruch=> "[...]sondern, die eine ist die natürliche Konsequenz der anderen und umgekehrt." (Friedberg 1995: 114)

  • Macht ist eine "[...]normale Manifestation menschlicher Kooperation, die stets eine gegenseitige und unausgewogene Abhängigkeit der Akteure voraussetzt. Macht ist überall, wir können nicht vermeiden, sie auszuüben und auch nicht, unsererseits Objekt von Machtbeziehungen zu sein." (Friedberg 1995: 114)

Macht als Kooperation

  • Macht hat einen bi- und multilateralen Charakter

  • "Nicht nur, daß es keine Beziehung ohne Tausch gibt, es gibt auch keinen Tausch ohne Verhandlung" (Friedberg 1995: 115)

Macht als Verhandlung

"„Macht […] als die Fähigkeit eines Akteurs […], mehr oder weniger dauerhafte Tauschprozesse zu seinen Gunsten zu strukturieren, indem er die Zwänge und Gelegenheiten der Situation nutzt, um die für seine Zwecke günstigen Tauschbedingungen durchzusetzen.“

(Friedberg 1995: 116)

MACHT II

"„Je mehr Ego durch seine Handlungen oder sein Verhalten in der Lage ist, eine […] auf das Problem zugeschnittene Lösung beizubringen, das die Realisierung entscheidender Projekte von Alter belastet […], desto wichtiger ist das Verhalten von Ego für Alter“ (Friedberg 1995: 117)

1. Relevanz der Handlungsmöglichkeiten

je höher die Relevanz, desto höher die Gegenleistung und Kontrolle der Ungewissheiten

Relevanz ist Gegenstand von Manipulation zur Verbesserung der Verhandlungsposition

"Mehrdeutigkeiten der Relevanz"

=

2. Freiheit und Handlungsspielraum

Tauschsituation:

Die Freiheit oder der Handlungsspielraum, über den Ego in seinen Transaktionen mit den anderen verfügt => bestimmt Vorhersehbarkeit

A

=

>

unvorhersehbar

vorhersehbar

Relevanz

=

B

C

1. Die eigene Unvorhersehbarkeit des Akteurs in einer Verhandlung, hat je nach Kontexten nicht die gleiche Bedeutung





2. Die potentielle Unvorhersehbarkeit eines Akteurs darf nicht mit ihrer tatsächlichen Benutzung verwechselt werden

Macht und Unvorhersehbarkeit

Egos Unvorhersehbarkeit nur dann ein Problem für Alter => wenn es zur Kontrolle der Ungewissheiten beiträgt

Jedoch gibt es keine Verhandlung ohne ein Minimum an Freiheit und Handlungsspielraum

=

=

General

Verhaltensweisen in Machtbeziehungen

Zwei Strategien:

"ökonomische" Rationalität

"politische" Rationalität

  • Prozess der gegenseitigen "Übersetzung" durch den Versuch der gegenseitigen "Verpflichtung"

1. Offensive Strategie:

2. Defensive Strategie:

  • Austauschbarkeit als wichtigen Haupteinsatz jeder Machtbeziehung

  • Akteur (Ego) tritt in Verhandlungen mit anderen (Alter) durch Verhaltensmöglichkeiten
  • da deren Verhalten für den Verlauf und den Erfolg seiner Vorhaben wichtig ist

  • Verhandlungsposition von Ego ist umso besser, je schwieriger es für Alter wird, Ego als Lieferanten dieser Verhaltensweisen zu ersetzen und je einfacher es für Ego wird, seinen Partner zu wechseln.“ (Friedberg 1995:125)

Monopolisierung

  • Gegenspieler entwickeln rationale Strategie
  • versuch monopolistische Kontrolle über die Ungewissheiten einzurichten, die die anderen Akteure in einem wenig strukturierten und wenig organisierten Handlungsfeld beeinflussen

  • sichert ihnen eine günstige Verhandlungsposition und beschafft ihnen einen strategischen Vorteil

  • Bedingungen des Verhaltenstausches, den sie nicht umgehen können, wenn sie Erfolg in ihren Vorhaben erzielen wollen

  • nicht alle Akteure sind bei diesem Versuch gleich erfolgreich

Monopolisierung

Spiel des Tausches

Es wird in zwei Arten unterscheiden, wie man das Spiel des Tausches spielen kann:

1. ökonomischen Tausch

"aus rein instrumentaler Sicht tauschen die Spieler auf einer Geben-Nehmen-Basis, ohne in ihren Tausch die Bedingungen oder Regeln einzubeziehen, die ihn strukturieren" (Friedberg 1995: 127)



2. politischen Tausch


"hier tauschen die Spieler zwar immer noch Ressourcen, also Verhaltensweisen aus, versuchen allerdings gleichzeitig, die Bedingungen oder Regeln, die diesen Austausch regieren, zu ihren Gunsten zu manipulieren"(Friedberg 1995: 127)

Spiel des Tausches


  • alle die an einem dauerhaften Tauschprozess beteiligt sind, suchen nach Mitteln, um die Autonomie ihrer Gegenspieler einzuschränken

  • deren Fähigkeit, den Tausch zu unterbrechen und aus der Beziehung auszuscheren

  • um seine eigene Verhandlungsposition zu verbessern, die Wahlmöglichkeiten der anderen zu reduzieren und damit mehr oder weniger bewusst und willentlich zur Stabilität der Beziehung beiträgt

  • ein Markt, der funktionieren soll, muss effizienter sein als eine Organisation

  • Märkte stellen anspruchsvollere und komplexere konkrete Handlungssysteme dar

  • da ihre Existenz die Schaffung und die soziale Erhaltung verfeinerten und flexiblen Zwängen und Regelungsmechanismen aller Art voraussetzt

  • hier setzt der Spielmechanismus ein und es findet die soziale Strukturierung der Handlungsfelder statt

  • das Spiel mit seinen Regeln garantiert diese Stabilität und bildet die grundlegende Figur für menschliche Kooperation


Der Markt

Prozess der Beschaffung von Handlungsspielraum

Dynamik und Ausmaß der Autonomisierung

die Existenz eines Minimums an Ressourcen für jedermann oder, wenn man will, kein großer Mangel an lebenswichtigen Ressourcen. Situationen, in denen das gemeinsame Überleben auf dem Spiel steht, lassen Kooperations- und Tauschbedingungen annehmbar werden, die dieselben Akteure sonst nicht akzeptieren würden. Aber selbst dann ist nicht garantiert, dass es kein politisches Spiel gibt.“ (Friedberg 1995: 133)

Beispiel: Reisende sind in der Wüste und befinden sich in einer Mangelsituation und sind abhängig von Menschen mit Ressourcen, wie Wasservorrat oder einem Kompass


1. Faktor


Prozess der Beschaffung von Handlungsspielraum

Dynamik und Ausmaß der Autonomisierung

„Das zweite Element, betrifft das Bestehen und den mehr oder weniger zwingenden Charakter von Barrieren aller Art, die den Bereich abschotten und hier den Grad der tatsächlichen Austauschbarkeil der Gegenspieler bestimmen, d.h. die mehr oder weniger große Leichtigkeit, mit der jeder Akteur seine üblichen Interaktionspartner durch andere ersetzen kann.“ (Friedberg 1995: 134)

Beispiel: die Last von Erstinvestitionen, das Vorliegen von Patenten, usw.


2. Faktor


Prozess der Beschaffung von Handlungsspielraum

Dynamik und Ausmaß der Autonomisierung

Die Verfügbarkeit von durch alle betroffenen Akteure akzeptierten und beherrschten Messtechniken, die es ermöglichen, gleichzeitig die Qualität der Leistung eines jeden in Bezug auf die Erwartungen, Bedürfnisse und Anforderungen der anderen zu bewerten sowie Kategorien und Gleichwertigkeiten zwischen den tatsächlichen und potenziellen Tauschpartnern herzustellen, ist das dritte Element, das die Autonomisierung von Tauschprozessen bedingt. Ohne solche Bemessungsfahigkeiten verliert die sonst rein theoretische Möglichkeit, den Partner zu wechseln, in der Tat einen guten Teil ihres Reizes.“ (Friedberg 1995: 135)

3. Faktor


  • Zugang zu Ressourcen (Information, Fachwissen, Legitimität, Einfluss, usw.) ist stets beschränkt und ungleich verteilt

  • gegenseitige Abhängigkeit der Akteure ist daher nie ausgewogen und vor allem niemals frei von Manipulation

  • in allen Handlungsfeldern ist somit die Austauschbarkeit der Beteiligten stets unvollständig

Handlungsfelder

Fazit

  • Dynamik von Machtbeziehung kann als verhandelte Tauschbeziehung verstanden werden, in der Verhalten ausgetauscht wird

  • kein soziales Handeln ohne Macht, dass durch eine mehr oder weniger stabile Gesamtheit von Spielen vermittelt wird

  • Spiele (als Schöpfer einer lokalen Ordnung), mit allen ihren Regulierungen selbst soziale Konstrukte

  • die Ordnung, die sie herstellen ist immer Kontingent

  • => daher ist dieser Konzept von Handlungssysteme keine Hypothese darüber was Organisationen oder Systeme an ich sind

  • => es baut aber auf einer politischen Konzeption kollektiven Handelns von Menschen auf

3. Spieler versuchen durch verschiedene Strategien, den Verhandlungsprozess zu ihren gunsten zu manipulieren. Welche weiteren Beispiele der Manipulation fallen euch ein?

2. Gibt es ein zweites Beispiel bei der die Vorhersehbarkeit eines Akteurs zur Machtquelle in einer Tauschbeziehung und somit im Handlungsfeld werden kann?

1. Kann diese Aussage: „[…]Macht ist überall, wir können nicht vermeiden, sie auszuüben und auch nicht, unsererseits Objekt von Machtbeziehungen zu sein“ (Friedberg 1995: 114) widersprochen werden (Gibt es menschliche Interaktionen die ohne Macht funktionieren?)

Fragen