Wissenschaft begründet Rassismus
Anna-Paloma Sasse
Created on May 12, 2022
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Transcript
begründet
Wie wurde Rassismus in der Vergangenheit gerechtfertigt?
Deutschland, das Land der Dichter und Denker
Darauf sind viele stolz. Die Gedanken von Kant, Humboldt und Co. sind Teil der deutschen kulturellen Identität. Diese Denker haben unsere Sicht auf die Welt nachhaltig geprägt. Das bedeutet: Was Menschen vor Jahrhunderten an Theorien und Erkenntnissen veröffentlicht haben, hat auch in unserer heutigen modernen Welt sehr viel Bedeutung.
Kritische reflexion
Sollten wir diese Tatsache unhinterfragt annehmen? Nein!
Im Folgenden wird das Konstrukt von „Menschenrasse“ und deren Zuschreibungen reproduziert. Wir weisen darauf hin, dass all die Theorien widerlegt und somit als falsch anerkannt sind. Die Auseinandersetzung mit den folgenden Informationen muss darum sensibel erfolgen, da, trotz Widerlegung, Menschen auch noch heute auf Grundlage dieser Theorien Privilegien besitzen bzw. benachteiligt, diskriminiert und verletzt werden.
1684
THEORIEN
1775
1777
1837
1859
François Bernier
(französicher Arzt, Philosoph, Asienreisender und Schriftsteller)
François Bernier teilte 1684 wohl zum ersten Mal in der Geschichte Menschen nach den Kategorien des Konstrukts „Rasse“ ein. In einem Brief vom 24. April 1684 an die Französische Akademie der Wissenschaften, der von Bernier geschriebenen sein soll, wird vorgeschlagen, die Erde nicht nur in geographische Regionen, sondern auch nach den Arten oder Rassen von Menschen zu unterteilen, die sie bewohnen. Er kategorisierte die Menschen aber nicht allein nach der Hautfarbe, sondern zählte die Bewohner Nordafrikas und Vorderasiens bis nach Indien zur selben „Art“ oder Rasse wie die Europas. Bernier legte dagegen besonderen Wert auf die unterschiedliche Schönheit der Frauen.
Johann Friedrich Blumenbach
(deutscher Anatom und Anthropologe)
In seiner Dissertation „De generis humanis varietate nativa“ untersucht Blumenbach die anatomischen und morphologischen Varietäten des Menschen und kommt zu dem Schluss, dass Unterschiede nur äußerlicher Natur seien. Er stellt zwar fest, dass sich keine Grenzen zwischen Populationen ziehen lassen können, benennt aber dennoch verschiedene Menschengruppen. Blumenbach prägt den Begriff „kaukasischen Rasse“ als Bezeichnung für die „weiße Rasse“, da er behauptete, dass aus ästhetischer Sicht, Menschen des Kaukasus in Georgien die „schönsten Exemplare“ seien.
Blumenbach kritisierte die Unterscheidung in unterlegene und überlegene Rassen, da es keine Unterschiede der Menschen hinsichtlich des Intellekts gäbe. Dadurch gilt Blumenbach als Begründer des wissenschaftlichen Antirassismus, da er Belege für die intellektuelle Gleichwertigkeit aller Menschen sammelte und publizierte. Allerdings war er auch der Erste, der im Kontext einer anthropologischen Taxonomie von einer eigenen „jüdischen Rasse“ sprach.
Immanuel Kant
(deutscher Philosoph)
In seinem Werk „Von den verschiedenen Rassen der Menschen“ unterscheidet Immanuel Kant Menschen ebenfalls hinsichtlich des Konstrukts „Rasse“. Neu ist, dass Kant eine Über- bzw. Unterordnung hinsichtlich der Bildungsfähigkeit hinzugefügt: „In den heißen Ländern reift der Mensch in allen Stücken früher, erreicht aber nicht die Vollkommenheit der temperierten Zonen. Die Menschheit ist in ihrer größten Vollkommenheit in der ‚race‘ der Weißen. Die gelben Inder haben schon ein geringeres Talent. Die N* sind tiefer, und am tiefsten steht ein Teil der amerikanischen Völkerschaften.“ (Zitat aus einer Vorlesung zu "Physischer Geographie" im Jahr 1802). Der weiße Europäer wird an die Spitze gesetzt und gilt als der Vernunftbegabte. In späteren Texten begann Kant den Sinn des Rassenbegriffs als solchen jedoch zu bezweifeln.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel
(deutscher Philosoph)
Georg Wilhelm Friedrich Hegel verlautbart in seinen "Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte": "Der N* stellt den natürlichen Menschen in seiner ganzen Wildheit und Unbändigkeit dar. (…) Es ist nichts an das Menschliche Anklingende in diesem Charakter zu finden." Für Hegel stellt diese Zuschreibung zudem eine unveränderliche Komponente dar: "Dieser Zustand ist keiner Entwicklung und Bildung fähig, und wie wir sie heute sehen, so sind sie immer gewesen."
Charles Darwin
(britischer Naturforscher)
1859 publizierte Charles Darwins seine Evolutionstheorie, die unser Weltbild so sehr verändert hat wie keine andere: die Erde wurde nicht von Gott in sechs Tagen geschaffen, sondern hat sich im Laufe von vielen Millionen Jahren zu dem entwickelt, was sie heute ist. Durch diese Theorie erfolgte eine erneute „Biologisierung“ und der Begriff der Rasse wurde verstärkt als Kategorie für Menschen wahrgenommen. Die Theorie wurde durch vermeintliches Wissen über fremde „Rassen“ untermauert, welches bei Forschungsreisen von Zoolog*innen, Anthropolog*innen und Völkerkundler*innen gewonnen wurde.
melanchonisch / steif
Gelber Asiaticus
sanguinisch / muskulös
Weiße Europaeus
cholerisch / aufrecht
Rote Americanus
phlegmatisch / schlaff
Schwarzer
Afer
Die Unterteilung der Rassen wurde immer feiner und eine Tendenz, den Begriff der „Rasse“ dem der Nation anzunähern, immer stärker.