Want to make creations as awesome as this one?

More creations to inspire you

Transcript

Wenn die Gruppen ganz alleine im eigenen Tempo „vor sich hin arbeiten“ verliere ich da nicht den Überblick über den Fortschritt der Gruppen und meine gute Beziehung zu den Schüler*innen?

Da werden sich doch bestimmt einzelne Schüler*innen „zurücklehnen“ und die Arbeit von den anderen Gruppenmitgliedern erledigen lassen?

1

2

Fragen und Antworten

Nur weil die Schüler*innen mit einem digitalen Gerät arbeiten, heißt das doch noch lange nicht, dass sie dadurch Medienkompetenz erlangen, oder?

3

Wenn die Gruppen ganz alleine im eigenen Tempo „vor sich hin arbeiten“ verliere ich da nicht den Überblick über den Fortschritt der Gruppen und meine gute Beziehung zu den Schüler*innen?


Nein, ganz und gar nicht! Es ist sogar das Gegenteil der Fall.


Denn du musst ja im Unterricht nicht mehr dafür sorgen, dass die Stunde rund ist und von Einstiegs- bis Reflexionsphase alles in die vorgegebenen 90 Minuten (oder noch schlimmer 45 Minuten) passt. Du bist nicht mehr das alleinige Wissensmonopol in Bezug auf den Unterrichtsablauf und die Inhalte und gewinnst damit Zeit für das ...


... in die Portfolios gucken und den Fortschritt der Gruppen beobachten

... individuelle Betreuen der Gruppen (Gruppen-Lehrkraft-Gespräche, Hilfestellung, Problemlösung)


Läuft der Unterricht im Gleichschritt, kannst du viel eher einzelne Schüler*innen aus dem Blick verlieren und Phasen, in denen du normalerweise durch die Klasse gehst und individuelle Betreuung möglich ist, sind meist sehr kurz. Richtig nah bist du deinen Schüler*innen doch bestimmt eher im persönlichen Gespräch oder in über die Schulter guckenden - Hilfestellungen, oder?

Da werden sich doch bestimmt einzelne Schüler*innen „zurücklehnen“ und die Arbeit von den anderen Gruppenmitgliedern erledigen lassen?

Das hast du wahrscheinlich schon bei anderer Gruppenarbeit gesehen, dass das häufiger vorkommen kann. Das kenne ich auch. Es führt dazu, dass Schüler*innen nicht immer begeistert auf Gruppenarbeit reagieren - besonders die Schüler*innen, die die Arbeit erledigen.


Es ist richtig, dass du das zunächst nicht ausschließen kannst. Du kannst den Fortschritt der Gruppe im Portfolio sehen, aber ob sich einzelne Schüler*innen der Arbeit entzogen haben, ist für dich nicht direkt sichtbar. Es ist aber auch gar nicht notwendig, dass du das sehen kannst!


Denn die Gruppen arbeiten nicht einfach nur vor sich hin und es wird nicht nur das Lern-/Handlungsprodukt bewertet. Sondern es gibt eine regelmäßige Selbst-Reflexion und Feedback der Gruppenmitglieder zur individuellen Leistung im Team. Probleme, wie eine ungerechte Arbeitsteilung, können dabei besprochen werden und zu Zielen für die Zukunft definiert werden. Damit wird auch eine Bewertung der Einzelleistungen im Team möglich (Grundvoraussetzung für eine Benotung von Gruppenergebnissen). Damit kommt der Druck, das auch jedes Gruppenmitglied vernünftig mitarbeitet, nicht von dir, sondern aus der Gruppe.

Nur weil die Schüler*innen mit einem digitalen Endgerät arbeiten, heißt das doch noch lange nicht, dass sie dadurch Medienkompetenz erlangen, oder?


Das ist absolut richtig. Der bloße Einsatz von digitalen Endgeräten garantiert noch keine umfassende Medienkompetenz. Das sieht man sehr gut an den weitgehend fehlenden positiven Effekten der massenhaft angeschafften digitalen Tafeln und den Koffern mit Tablets oder Notebooks.


Bei dem Konzept zum digital-kollaborativen Unterricht ist das digitale Endgerät aber tatsächlich nur als Werkzeug zu verstehen. Es ermöglicht den Einsatz eines digitalen Lernpfad-Portfolios - und dieses ermöglicht die Steigerung der Medienkompetenz.


Für den ersten Einsatz mit sehr detaillierten Lernpfaden wohl noch nicht so umfangreich. Aber der fortwährende Einsatz des digitalen Portfolios und die schrittweise selbstständigere Arbeit der Lernenden damit fördert nach und nach alle Kompetenzbereiche, die von der Kultusministerkonferenz für die Bildung in der digitalen Weltvorgegeben wurden.

Wenn du dir die 6 Kompetenzbereiche der KMK genau anschauen möchtest - schau mal hier:

Strategie Bildung in der digitalen Welt (kmk.org)



Mit einem digitalen Lernpfad-Portfolio entfallen doch quasi die Hausaufgaben. Das kann doch nicht gut für den Lernerfolg der Schüler*innen sein, oder?

5

Was soll ich denn machen, wenn es unzuverlässiges / fehlendes WLAN an meiner Schule gibt?

Wie funktioniert das mit der Benotung, wenn ich das digital kollaborative Unterrichtskonzept mit einem digitalen Lernpfad-Portfolio nutze?

7

Wie ist das mit dem Datenschutz / der DSGVO?

4

6

Mit einem digitalen Lernpfad-Portfolio entfallen doch quasi die Hausaufgaben. Das kann doch nicht gut für den Lernerfolg der Schüler*innen sein, oder?


Nur weil Lernen in die häusliche Umgebung verlagert wird, heißt es noch lange nicht, dass das effektiv ist. Gründe hierfür gibt es viele. Wie z.B. mangelnde Unterstützung und fehlende Lernstrategien/Fähigkeit zum selbständigen Lernen oder einfach auch „banale“ Dinge, wie ein fehlender Schreibtisch oder Störungen durch Familienmitglieder. Das Hausaufgaben keinen signifikanten Einfluss auf den Lernerfolg haben, bestätigt auch die „Hattie-Studie“.*


Wichtig ist nicht der Ort, an dem gelernt wird, sondern wie gelernt wird. Und gerade die Ortsunabhängigkeit wird ja durch das digitale Lernpfad-Portfolio erreicht. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass auch was in die häusliche Bearbeitung übertragen wird. Beispielsweise wenn Gruppen ihre Ziele noch nicht erreicht haben oder wenn es Schüler*innen wichtig ist vor einer Prüfung alleine, leise und konzentriert zu wiederholen.


*Zum Weiterlesen:

Hattie-Rangliste: Einflussgrößen, Effekte, Lernerfolg | Hattie-Studie (visible-learning.org)

Hausaufgaben sind erst sehr weit unten zu finden. Dagegen ist die Fähigkeit der Schüler*innen, die eigene Leistung einzuschätzen, die Evaluation des Unterrichts, Feedback und die Lehrkraft-Lernenden-Beziehung sehr weit oben zu finden - alles Punkte, die bei der Arbeit mit einem digitalen Lernpfad-Portfolio ebenfalls gefördert / verstärkt durchgeführt werden. Der Punkt „Lehrerfort- und -weiterbildung“ befindet sich übrigens auch weit oben bei den für den Lernerfolg signifikanten Einflussfaktoren. ;-)


Was soll ich denn machen, wenn es unzuverlässiges / fehlendes WLAN an meiner Schule gibt?


Sollte es an deiner Schule gar kein WLAN für deine Schüler*innen geben, funktioniert die Arbeit mit einem digitalen Lernpfad-Portfolio nur, wenn es alternativ ausreichend (= für jede Gruppe) stationäre Computer mit einer kabelgebundenen“ Anbindung an das Internet gibt (LAN), wie z.B. in einem Computerraum.


Ist das WLAN unzuverlässig, kann dennoch mit einem digitalen Lernpfad-Portfolio gearbeitet werden. Zumindest, wenn es die meiste Zeit über WLAN gibt und es nur unregelmäßig Probleme damit gibt. Ansonsten gilt die Aussage vom oberen Abschnitt.


Auch mit unzuverlässigem WLAN lässt sich arbeiten, weil eh nicht alles gleich digital bearbeitet werden muss. Es wird eh auch noch viel analog gearbeitet und nicht nur digital. Eine Mind-Map muss beispielsweise nicht zwingend digital angelegt werden. Sie kann auch analog gezeichnet und dann fotografiert und ins Portfolio gestellt werden. Das Foto kann man auch ohne WLAN machen. Gibt es Anschauungsmaterial und Experimente, wird eh viel analog gearbeitet. Dokumentiert wird dann einfach, wenn wieder WLAN vorhanden ist.


Ratsam ist bei unzuverlässigem WLAN in jedem Fall, sehr regelmäßig die Dateien auf USB-Sticks oder dem Smartphone zwischenzuspeichern um bei fehlendem WLAN darauf zurückgreifen zu können.

Es sollte also z.B. ein Ritual sein, dass die Schüler*innen ihre Dateien mindestens am Ende der Stunde so speichern, dass sie auch ohne WLAN Zugriff haben. Sie müssen dann nur bei wieder vorhandenem WLAN die aktualisierten Dateien wieder in der Cloud speichern.

Wie funktioniert das mit der Benotung, wenn ich das digital kollaborative Unterrichtskonzept mit einem digitalen Lernpfad-Portfolio nutze?


Ich gehe in einem späteren Modul noch eingehender auf die Benotung ein. Aber an dieser Stelle kann ich dir schon mal sagen, dass die Portfolioarbeit in jedem Fall mit in die sonstige Mitarbeit einfließen kann. Je nach Bundesland ist es auch oft möglich, ein Portfolio als Ersatzleistung für eine Prüfung einzusetzen.

Das ist zum einen natürlich für die Schüler*innen enorm motivierend und entspannt und zum anderen ersparst du dir einen Korrekturstapel zu Hause (der dich vorwurfsvoll ansieht, immer wenn du an deinem Schreibtisch vorbei kommst ;-)).


Denn die Portfolios werden nicht alle gleichzeitig fertig sein und durch fortlaufende Dokumentation, Feedback und Reflektion im Portfolio, kannst du auch fortlaufend den Lernprozess der Schüler*innen bewerten, statt nur eine endgültige Version vom Portfolio. Du erinnerst dich vielleicht: Gerade das war einer der großen Vorteile im Vergleich zu einem klassischen-analogen Portfolio.


Die Möglichkeit zur fortlaufenden Bewertung des Lernprozesses muss natürlich auch für die Benotung der sonstigen Mitarbeit genutzt werden, da die „klassische“ mündliche Mitarbeit im Plenum ja weitgehend entfällt. Hier liegt dann aber der Schwerpunkt im Besonderen auf der regelmäßigen Schüler*innen Selbst-Reflexion, dem Feedback der Gruppenmitglieder zur individuellen Leistung im Team und deiner Einschätzung, die du in den regelmäßigen Gesprächen mit den Gruppen gewinnst.

Wie ist das mit dem Datenschutz/der DSGVO?

Wenn man mit seinen Schüler*innen tolle digitale Dinge machen möchte, fühlt man sich oft unsicher bei der Frage, was denn nun „erlaubt/nicht erlaubt“ ist. Dazu gibt es hitzige Debatten im Netz und nicht selten wird suggeriert, dass man dann quasi schon mit einem Bein im Gefängnis steht.


Ganz so schlimm ist es dann natürlich nicht. Aber das Thema ist schon wichtig und ein paar grundsätzliche Dinge gilt es zu beachten:


Schutz der Schüler*innen Daten

Sobald personenbezogene Daten deiner Schüler*innen innerhalb der Schule erhoben und gespeichert werden (z.B. Name, aber auch Fotos, Videos, Audios), benötigt die Schule eine Einverständniserklärung der Person bzw. von den Erziehungsberechtigten. Arbeitet deine Schule eh schon mit einer digitalen Plattform, wie Moodle, Logineo oder anderen Lernmanagementsystemen, liegt diese Erklärung vermutlich schon vor.


Sollen deine Schüler*innen mit ihrem eigenen Smartphone arbeiten, benötigst du bei Minderjährigen eine gesonderte Genehmigung der Erziehungsberechtigten.


Im Internet musst du darauf achten, dass die personenbezogene Daten deiner Schüler*innen nicht erhoben und gespeichert werden können. Es gibt einige gute Apps/Tools, die keine Daten erheben, d.h. auch ohne Anmeldung deiner Schüler*innen funktionieren. Manchmal ist lediglich die Anmeldung der Lehrkraft erforderlich. Das Finden solcher Apps/Tools ist aber nicht immer einfach. In dieser Fortbildung gebe ich dir immer wieder Tipps und Hinweise zu Anwendungen, die du für das digitale Lernpfad-Portfolio verwenden kannst oder was du tun kannst, wenn ein Programm doch personenbezogen Daten, wie z.B. eine E-Mail Angabe erfordert.


Tolle Adressen, um sich mit dem Thema Datenschutz in Schule weiter zu beschäftigen:


www.datenschutz-schule.info (Hier sind auch viele Vorlagen zu finden)

Checkliste-Datenschutz_DigiBitS (Hier findest du eine tolle Checkliste für den datenschutzkonformen Einsatz von Apps im Unterricht)


Auch bei fobizz selbst findest du eine passende Fortbildung zum Thema:

Datenschutz für Schule und Unterricht


Schutz der Urheberrechte

Auch wenn Schulen teilweise Ausnahmen vom Urheberrecht gestattet sind, gilt es doch darauf zu achten, dass die Schüler*innen den Umgang mit dem Thema Urheberrecht erlernen. Ihnen muss klar werden, dass sie nicht beliebig fremde Fotos/Bilder, Audios und Videos für den eigenen Zweck verwenden dürfen. Das ist ja auch besonders wichtig für die Zeit nach der Schule.


Deshalb sollten Schüler*innen (aber natürlich auch Lehrkräfte) nur Material verwenden, welches frei nutzbar ist.


Mehr Informationen dazu findest du auf der folgenden Seite.

Wer hat Urheberrecht?


Eine Fortbildung bei fobizz findest du hier:

Online-Fortbildung: Copyright und Co.

8

Selbstständiges Arbeiten funktioniert bei meinen Schüler*innen einfach nicht! Wie soll da die Arbeit mit einem digitalen Lernpfad-Portfolio funktionieren?

9

Für die Lernpfade im digitalen Portfolio benötige ich doch bestimmt viele verschiedene Apps und viel mehr digitales Material, oder?

10

Meine Unterrichtsvorbereitung ist doch jetzt schon stressig genug, wie soll ich da nebenbei noch ein Portfolio aufbauen?

11

Die Lehrpläne sind so randvoll mit Themen, die ich durchnehmen muss und gleichzeitig ist immer zu wenig Zeit da, um alles zu schaffen. Kann das mit einem Portfolio überhaupt klappen?

Selbstständiges Arbeiten funktioniert bei meinen Schüler*innen einfach nicht! Wie soll da die Arbeit mit einem digitalen Lernpfad-Portfolio funktionieren?


Die Fähigkeit zum eigenverantwortlichen und selbstständigen Arbeiten haben die wenigsten Schüler*innen „von Haus aus“.


Sollen sie dann mal selbstständig Arbeiten, haben sie kaum Erfahrung damit und sind schnell überfordert. Das äußert sich dann darin, dass die Motivation nicht gerade steigt, sondern ganz im Gegenteil - die Schüler*innen wünschen sich dann oft den gewohnten Unterricht und haben auch überhaupt nichts gegen Dauer-Frontalunterricht.


Eigenverantwortliches und selbstständiges Arbeiten ist natürlich anstrengender für die Schüler*innen, als sich darauf zu verlassen, dass die Lehrkraft den Überblick behält und immer darüber informiert, was als nächstes ansteht. Es scheint dann so, als wollten sich die Schüler*innen vom Unterricht nur „berieseln“ lassen.


Aber es ist ja nur natürlich, dass sie sich das wünschen. Sie sind so unselbstständig, weil ihnen in der Schule häufig Wissen häppchenweise angeboten wird und sie sich gar nicht mit reindenken müssen.


Das wird mit dem digitalen Lernpfad-Portfolio langfristig anders. Damit sie das selbstständige Arbeiten zunächst lernen können und nicht überfordert sind, gibt es zum einen die Arbeit in der Gruppe und die Empfehlung, zunächst sehr detaillierte Lernpfade anzulegen*


Also: Auch wenn deine Schüler*innen es bislang noch nicht sind, nach und nach werden deine Schüler*innen immer selbstständiger.


*siehe auch Lektion: Was ist eigentlich genau ein digitales Lernpfad-Portfolio?

Für die Lernpfade im digitalen Portfolio benötige ich doch bestimmt viele verschiedene Apps und viel mehr digitales Material, oder?

Nein. Du kannst ganz einfach das nehmen, was du auch bisher für deinen Unterricht verwendet hast.


Auch analoges Material kannst du im ersten Schritt verwenden und erst nach und nach digitalisieren (damit du alle Vorteile von einem digitalen Lernpfad-Portfolio nutzt).


Manche Dinge lassen sich ja auch gar nicht digitalisieren, wie analoges Anschauungsmaterial oder Experimente. In jedem Fall ist es zum Start mit dem Portfolio gar nicht nötig, schon alles digital zu haben.


Starte mit deinem bisherigen Material und einer ganz kurzen Lerneinheit. Das gibt dir und deinen Schüler*innen viel Sicherheit für den Start.


Nimm auch für das erste digitale Portfolio nur sehr sparsam neue Apps/Tools, die die Klasse noch nicht kennt.


Ein paar Tipps gebe ich dir in der weiteren Fortbildung. Allein die neue Herangehensweise an den Unterricht ist genug an Neuerung.

Meine Unterrichtsvorbereitung ist doch jetzt schon stressig genug, wie soll ich da nebenbei noch ein Portfolio aufbauen?


Vieles von dem was du für das digitale Lernpfad-Portfolio brauchst hast du schon, denn du kannst einfach dein schon vorhandenes Unterrichtsmaterial einsetzen. Im nächsten Modul der Fortbildung gebe ich dir außerdem auch noch Hinweise, wo du schon fertiges digitales Unterrichtsmaterial finden kannst. Denn du musst das Rad ja nicht neu erfinden.


Zusätzlich gewinnst du auch dadurch Zeit, dass dein Unterricht nicht mehr minutiös durchgeplant sein muss. Du musst deine Stunden nicht mehr neu planen, weil du in der vorangegangenen Stunde schneller/langsamer mit den Schüler*innen voran gekommen bist. Deine bestehende Unterrichtsplanung wird unabhängig von konkreten Stunden.


Und du kannst auch deinen Schüler*innen (nach und nach) mehr Verantwortung übertragen. Indem zu z.B. Regeln & Rituale, Reflexions- und Bewertungsbögen nicht alleine konzipierst, sondern deine Lernenden aktiv mit einbindest. Der nette Nebeneffekt ist dann sogar, dass sich deine Schüler*innen zum einen aktiv eingebunden und wertgeschätzt fühlen und zum anderen auch besser Regeln und Bewertungsgrundlagen annehmen.

Die Lehrpläne sind so randvoll mit Themen, die ich durchnehmen muss und gleichzeitig ist immer zu wenig Zeit da, um alles zu schaffen. Kann das mit einem Portfolio überhaupt klappen?


Ja, wenn du die Portfolio-Arbeit langfristig betrachtest. Denn zu Beginn wirst du mit deinen Schüler*innen erst einmal mehr Zeit als sonst benötigen, da sich ja alle Beteiligten erst eingewöhnen müssen.


Aber tatsächlich hat sich gezeigt, dass der Lernerfolg der Schüler*innen auch schon bei dem allerersten digitalen Portfolio nachhaltig war. Welches sich beispielsweise in besseren Testergebnissen oder der Aussage von Schüler*innen, sie hätten Inhalte mal nicht erst vor der Prüfung, sondern gleich verstanden, gezeigt hat.

Und das ist ja auch das Ziel des Portfolios: nachhaltiges Lernen während des Unterrichts und eventuell nur eine kurze Wiederholung kurz vor der Prüfung.


Gleichzeitig werden auch direkt beim ersten Portfolio-Einsatz schon die Fähigkeiten der Schüler*innen in Bezug auf Kommunikation, gegenseitige Hilfe und die Selbstständigkeit gefördert.

Der Zeiteinsatz zu Beginn ist eine gute Investition für die weitere Arbeit mit einem digitalen Lernpfad-Portfolio. Und du sparst langfristig auch Zeit bei der Unterrichtsvorbereitung.*


*siehe Frage 10 Meine Unterrichtsvorbereitung ist doch jetzt schon stressig genug

12

Das starre Schulsystem und der Lehrplan lässt ein Konzept wie das digital-kollaborative Unterrichten doch gar nicht zu, oder?

13

Meine Schule hat keine / wenige digitale/n Endgeräte. Was nun?

14

Es ist ja gut, dass jede Gruppe in ihrem Tempo arbeitet und lernt, aber letztendlich müssen dann ja doch alle Gruppen zur gleichen Zeit eine Prüfung schreiben. Das funktioniert doch dann gar nicht?

15

Meine Schüler*innen verstehen Arbeitsaufträge oft gar nicht, wie sollen sie da eigenverantwortlich an ihren Lernpfaden arbeiten?

Das starre Schulsystem und der Lehrplan lässt ein Konzept wie das digital-kollaborative Unterrichten doch gar nicht zu, oder?


Niemand schreibt dir Unterricht im Gleichschritt vor, oder? Zumindest nicht, wenn man das Referendariat hinter sich hat. ;-)


Es sind eher die Erwartungen an Unterricht, die von den Eltern, Kolleg*innen, den Vorgesetzten und natürlich den Schüler*innen kommen - und die natürlich sehr unterschiedlich ausfallen können. Das Schulgesetz schreibt aber ganz klar vor, dass Schüler*innen individuell gefördert werden müssen und ihre Medienkompetenz wachsen muss. Da muss man halt mal umdenken.


Deine neue Art zu unterrichten wird früher oder später (zumindest) akzeptiert, wenn nicht auch kopiert werden. Spätestens dann, wenn die Schüler*innen von deinem Unterricht schwärmen („Endlich konnte ich mal ganz entspannt lernen.“ „Ich habe mal ein Thema direkt von Anfang an verstanden.“) und die Kolleg*innen vom digitalen Portfolio profitieren, weil sie sich für Vertretungen in deiner Klasse nichts aus den Fingern saugen müssen (So tatsächlich auch schon bei dem ersten Testen mit einem digitalen Portfolio passiert).


Geh du den ersten Schritt (und finde eventuell Gleichgesinnte an der Schule oder vernetze dich zumindest online). Andere werden dir dann folgen. Warte nicht auf die Veränderung, sei die Veränderung. (Gandhi)

Meine Schule hat keine / wenige digitale/n Endgeräte. Was nun?


Das erschwert das Ganze, es ist aber nicht komplett unmöglich, mit einem digitalen Portfolio zu arbeiten.


Du brauchst zumindest ein Smartphone für dich und mindestens eins pro Gruppe. Man muss mehr analog arbeiten lassen und dann zur Digitalisierung Fotos machen.


Wenn ab und an Laptops oder Tablets geliehen werden können, können die Schüler*innen auch mal ein Lernprodukt (Präsentation, Quiz oder ähnliches) direkt digital anlegen.

Auch wenn es komplizierter wird - Feedback ist problemlos auch am Smartphone möglich, Inhalte erschließen eh und die Vorteile des digital-kollaborativen Unterrichts sind trotzdem da.

Es ist ja gut, dass jede Gruppe in ihrem Tempo arbeitet und lernt, aber letztendlich müssen dann ja doch alle Gruppen zur gleichen Zeit eine Prüfung schreiben. Das funktioniert doch dann gar nicht?


Leider ist das Thema Prüfungen für alle zur gleichen Zeit tatsächlich ein großes Problem, das leider nicht von einer einzelnen Lehrkraft verändert werden kann. Es gibt die Hoffnung, dass sich das Schulsystem dahingehend irgendwann einmal verändern wird.*


Aber im Moment ist es halt noch so, dass es immer den Endpunktvon Lerneinheiten in Form einer Prüfung gibt. Trotzdem hilft es nix, deshalb den Kopf in den Sand zu stecken und einfach zu sagen: Dann geht es halt nicht. Du kannst trotzdem ein digitales Lernpfad-Portfolio verwenden. Oder besser gesagt: Gerade weil es Prüfungen am Ende der Lerneinheit für alle Schüler*innen zur gleichen Zeit gibt, SOLLTEST du ein digitales Lernpfad-Portfolio verwenden!


Denn die Tatsache, dass es Lernende gibt, die sich Inhalte/Kompetenzen schneller oder eben langsamer aneignen, verändert sich ja nicht mit einem anderen Unterrichtskonzept.**


Mit einem synchronen Unterrichtskonzept gibt es immer wieder Situationen, wo dann z.B. noch mal für die gesamte Klasse eine Wiederholung gemacht wird und damit also die schnelleren Lernenden ausgebremst werden oder im umgekehrten Fall vielleicht einzelne langsamere Lernende das Nachsehen haben, weil die Mehrheit der Klasse das Thema schon verstanden hat. Also gerade bei einer heterogenen Klasse (und welche Klassen sind schon homogen?) ist eine Individualisierung des Lernens und die Möglichkeit, dass du den Gruppen individuell zur Seite stehen kannst, von Vorteil. Wie du mit Gruppen umgehen kannst, die besonders schnell bzw. langsam ihren Lernpfad durchlaufen, ist auch Thema innerhalb eines Moduls dieser Fortbildung.


*Wenn du mehr zum Thema „Neue Prüfungskultur“ wissen möchtest, schau mal bei www.pruefungskultur.de vorbei.


** Wenn ich „schneller“ oder „langsamer“ schreibe, ist da meinerseits keine Wertung enthalten. Denn letztendlich geht es ja darum, dass am Ende das notwendige Wissen oder eine Kompetenz gelernt wurden und nicht, wie schnell man dabei war.

Wie schnell du Fahrrad fahren gelernt hast, ist nebensächlich, oder? ;-) Leider gibt es aber trotzdem Auswirkungen für Lernende, die besonders schnell oder langsam sind. Verursacht durch die starren Prüfungen, die für alle Lernenden zur gleichen Zeit statt finden. In der Form, dass schnelle Lernende sich vor der Prüfung langweilen oder sich mit anderen Themen beschäftigen müssen (das kannst du leider nicht ändern) und langsame Lernende unzureichend vorbereitet in die Prüfung gehen (dies kann durch die Hilfe der Gruppe und durch deine individuelle Hilfestellung besser vermieden werden).

Meine Schüler*innen verstehen Arbeitsaufträge oft gar nicht, wie sollen sie da eigenverantwortlich an ihren Lernpfaden arbeiten?


Wie auch schon bei Frage 8 Selbstständiges Arbeiten funktioniert bei meinen Schüler*innen einfach nicht!“ geschrieben - Die Fähigkeit zum eigenverantwortlichen und selbstständigen Arbeiten haben die wenigsten Schüler*innen von Anfang an.


Das Verstehen von Arbeitsaufträgen gehört da auch dazu. Denn um einen Auftrag zu einem Thema nachvollziehen zu können, muss man sich ausreichend in das Thema reingedacht haben und darf sich vom Auftrag nicht überfordert fühlen.

Sind Schüler*innen wenig eigenverantwortliches Arbeiten gewöhnt - also daran, dass die Lehrkraft für sie den Überblick behält und sie häppchenweise mit Informationen versorgt - können komplexere Aufträge überfordern.


Deshalb gilt, wie für das selbstständige Arbeiten generell: Einfach (in doppeltem Sinn) starten. Mit einfachen aber durchaus detaillierten Anweisungen, die noch Raum für Mitbestimmung lassen (z.B. Wahl des Lern-/Handlungsprodukts).


Überforderungen werden dabei auch mit Hilfe der Gruppe vermieden. Zudem lernen sie mit Hilfe der Lernpfade, selbst den Überblick über ihren Lernprozess zu behalten. Das wird durch 5 Minuten Einstiege der Gruppen (Wo stehen wir? Was kommt noch? Gibt es Probleme?) in die Stunde gefördert. Die Eigenverantwortung wächst.

16

Ich habe einige Schüler*innen, die viel Quatsch im Unterricht machen. Die muss ich doch im Auge behalten, damit sie überhaupt was tun. Wie soll ich sie da eigenständig arbeiten lassen?

17

Wie soll ich denn diesen riesigen Berg an digitalen Inhalten prüfen und bewerten?

18

Mit den eigenen Smartphones / Tablets der Schüler*innen zu arbeiten, funktioniert doch gar nicht, weil sie sich doch zu sehr ablenken lassen, oder?

19

Ich glaube, ich wäre an meiner Schule die einzige Lehrkraft, die mit einem digitalen Lernpfad-Portfolio starten würde. Kann ich das überhaupt alleine schaffen?

1

Ich habe einige Schüler*innen, die viel Quatsch im Unterricht machen. Die muss ich doch im Auge behalten, damit sie überhaupt was tun. Wie soll ich sie da eigenständig arbeiten lassen?


Wie auch schon an anderer Stelle geschrieben: Synchroner Unterricht, mit fest vorgegebenen Inhalt, Methoden und Zeitbedarf führt nicht zur Motivation von Schüler*innen. Diese starke Fremdbestimmung und damit wenig Eigenverantwortung passt nicht zu dem, was die Lernenden außerhalb von Schule wahrnehmen.


Während manche Schülerinnen und Schüler sich damit arrangieren können oder manche Dienst nach Vorschrift machen (sich aber innerlich abmelden), gibt es halt auch die Lernenden, deren Kanal das Quatsch machen ist.


Besser, als noch mehr Kontrolle und Druck (vielleicht auch Sanktionen) durch dich, ist es die gute Beziehung zu den Schüler*innen zu verbessern. Durch mehr Mitbestimmung, weniger Druck durch die Lehrkraft (aber durchaus Druck durch die Mit-Schüler*innen) und Vertrauen, dass das eigenständige Arbeiten sich nach und nach auch bei schwierigen Lernenden mit dem veränderten Unterrichtskonzept einstellen wird.


Sträuben sich deine Nackenhaare, wenn du daran denkst, dass du dann deine Schüler*innen gar nicht kontrollieren kannst, wer mitarbeitet und wer nicht? Dann müsst ihr noch an eurem gegenseitigen Vertrauen arbeiten. ;-) Nein, im Ernst. Natürlich weiß ich auch, dass nicht alle Schüler*innen mit (schulischen) Freiheiten umgehen können. Besonders, wenn die Übernahme von Selbstverantwortung für den Lernprozess noch nicht von den Schüler*innen akzeptiert ist. Aber Misstrauen und Kontrollzwang von Seiten der Lehrkraft sind da nicht hilfreich. Das zerstört Respekt und Vertrauen und führt zu Stress sowohl bei den Schüler*innen, als auch bei dir.


Das heißt nicht, dass deine Lernenden einfach tun und lassen können, was ihnen in den Sinn kommt. Also einfach unkontrolliert Quatsch machen können. Denn durch wöchentliche Selbst- und Gruppen-Reflexion der Zusammenarbeit im Team (ganz ohne deine Anwesenheit!), die teilweise in die Bewertung mit einfließt, wird die Eigenständigkeit und -verantwortung in den Gruppen gestärkt. Der Druck kommt dann gar nicht von dir, sondern letztendlich aus der Gruppenarbeit.*


Eine Lehrerin hat berichtet, dass gerade ein Schüler, der sonst im gemeinsamen Unterricht gerne mal in die Klasse gerufen hat, wenn er sich überfordert gefühlt hat (und damit seiner Unzufriedenheit darüber Gehör verschaffen wollte), wunderbar von seiner Gruppe unterstützt wurde und sich dadurch sicherer und zufriedener gefühlt hat.


*siehe auch Frage 2 „Da werden sich doch bestimmt einzelne Schüler*innen „zurücklehnen“ und die Arbeit von den anderen Gruppenmitgliedern erledigen lassen?“


Wie soll ich denn diesen riesigen Berg an digitalen Inhalten prüfen und bewerten?


Das musst du gar nicht! Nur, weil alles digital vorliegt, musst du nicht alles bewerten. Das machst du mit den Mitschriften deiner Schüler*innen doch auch nicht, oder?


Du hast aber durch das digitale Portfolio die Möglichkeit, dir in Ruhe den Fortschritt jeder Gruppe anzusehen und die Portfolios zu überfliegen, an manchen Stellen zu kommentieren und auch mal Dinge zu bewerten.


Mehr Ruhe und Zeit zur individuellen Betreuung kommt zum einen durch das Aufheben des Unterrichtsgleichschritts und zum anderen durch das unterschiedliche Tempo der Gruppen. Zusätzlich kommen Feedback und Bewertung nicht nur von dir, sondern in einem ersten Schritt auch von den Mit-Schüler*innen.


Lernergebnisse, die in Einzelarbeit erledigt werden (z.B. das Schreiben eines Aufsatzes) werden zunächst von den Gruppenmitgliedern mittels Kriterienkatalog begutachtet. Gruppenergebnisse werden über ein Klassen-Dokument geteilt und können so von anderen Gruppen begutachtet und bewertet werden.

Mit den eigenen Smartphones / Tablets der Schüler*innen zu arbeiten, funktioniert doch gar nicht, weil sie sich doch zu sehr ablenken lassen, oder?


Eine harte Wahrheit: Möchtest du, dass deine Schüler*innen selbstständig und eigenverantwortlich arbeiten, musst du den Kontrollverlust akzeptieren!

Du musst auch akzeptieren, dass Probleme auftauchen werden, dass der Weg zum Ziel nicht immer geradlinig ist, es Sackgassen und Neuanfänge geben wird. Das gehört dazu - wie im außerschulischen Leben auch.

Es ist sogar wertvoll für den Lernprozess, denn Schüler*innen müssen ja lernen, wie sie mit Problemen umgehen müssen. Es hilft ja nix, sie für die Schüler*innen aus dem Weg zu räumen.*


In Bezug auf die Ablenkung durch die digitalen Geräte: Es bringt nichts, die Geräte aus dem Unterricht zu verbannen. Zumindest nicht für die Schüler*innen. Denn das Problem der Ablenkung bleibt dadurch ja bestehen. Viele Eltern haben den sinnvollen Umgang (also sich nicht ablenken lassen) ja ebenfalls nie gelernt und können es ihren Kindern daher gar nicht beibringen. Dazu zähle ich mich selber übrigens auch.


Schule sollte auf das Leben nach der Schule vorbereiten und da gehören die digitalen Geräte nun mal dazu. Der Umgang mit Ablenkungen (z.B. Social Media) also auch. Ich hätte mich gefreut, wenn ich das in der Schule gelernt hätte! Als Lehrkräfte müssen wir nach und nach den sinnvollen Umgang schulen - inklusive der oben beschriebenen Probleme.


Eine Schulung ist jetzt aber nicht direkt relevant für den Start mit einem Portfolio - da es ja da eh erst mal um ein gemeinsames Ausprobieren und Rantasten geht. Über die Selbstreflexion werden aber schon direkt von Anfang an Probleme detektiert, die dann für die weitere Arbeit sehr wertvoll sind.


Hast du dennoch jetzt schon Interesse am Thema, findest du hier weiter Informationen:

DigiBitS-Checkliste: Smartphone und Apps in der Schule


*Fun Fact: Im Bereich der Kindererziehung gibt es sogar einen Begriff für Eltern, die immer die Probleme für ihre Kinder aus dem Weg räumen: Rasenmäher-Eltern ;-)

Ich glaube, ich wäre an meiner Schule die einzige Lehrkraft, die mit einem digitalen Lernpfad-Portfolio starten würde. Kann ich das überhaupt alleine schaffen?


Natürlich wäre es schöner, wenn du in deinem Kollegium zumindest eine Lehrkraft hättest, mit der du dich austauschen könntest. Aber vielleicht glaubst du ja auch nur, dass du alleine wärst und es findet sich dann doch noch jemand der interessiert ist, das digitale Lernpfad-Portfolio zu testen. Wer weiß.


Sicher ist aber: du kannst definitiv alleine damit starten. Diese Fortbildung soll dich genau dabei unterstützen, alleine zu starten. Damit du den ersten Schritt gehen kannst und andere dir folgen können. Zufriedene Schüler*innen und Kolleg*innen, die in Vertretungen davon profitieren, dass sie sich nichts aus den Finger saugen müssen, wenn sie in deine Klasse(n) kommen, werden schon dafür sorgen, dass du mit dem Konzept nicht lange alleine an deiner Schule bleibst. ;-)


Bevor es soweit ist, kannst du dich auch mit Gleichgesinnten online vernetzen. Am Ende der Fortbildung erzähle ich dir mehr dazu, wie das gehen kann.