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- Merkmale
lernwirksamen Unterrichts

- Lehrer:innenpersönlichkeit

- Lernen inszenieren

- Der pädagogische Raum

Quelle: jugend-und-bildung.de

3 Unterricht gestalten

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"Die Kunst, die Jugend zu führen und zu bilden, ist die Kunst der Künste und Wissenschaft der Wissenschaften."

(Gregor I. der Große)

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Hilbert Meyer
Was ist guter Unterricht?


Andreas Helmke
Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität

Ewald Terhart

Professionalisierung der
Tätigkeit von Lehrpersonen

1

- Zunächst keine spezifische Ausbildung
- Um 1900 Seminare für Lehrkräfte
(erstmals auch Frauen) zur Vorbereitung
auf den Lehrberuf (zwei,- später
dreijährig)
- Zunehmende Bedeutung der Realien-
fächer sorgt für Aufgabe eines alle
Unterrichtsfächer umfassenden
Gymnasiallehrerstudiums
(keine pädagogische Vorbereitung,
lediglich Wissenschaften)
- Ab 1920er Jahre Referendariat zur
pädagogischen Qualifizierung der
Gymnasiallehrkräfte

Um die Wende zum 20. Jahrhundert vollzogen sich wichtige Schritte hin zu einer Professionalisierung der beruflichen Tätigkeit von Lehrpersonen.

- Starke Vorbehalte gegen die Betonung
der Person des Erziehers vonseiten
gymnasialer Lehrkräfte, die es bis in die
1960er Jahre nur mit den Begabtesten
(10 – 12% eines Jahrgangs) zu tun haben
und sich, in der Tradition akademisch
gebildeter ‚Gelehrter‘ stehend, noch als
Wissensvermittler verstehen.

- Idealistisches Konzept des Lehrerberufs,
in dessen Zentrum die pädagogische
Persönlichkeit steht:
„Lehrerarbeit ist die adäquate Existenz-
form eines geborenen Erziehers.
Eine entsprechende Lehrerbildung trägt
zur Entfaltung seines pädagogischen
Geschicks, seiner didaktischen Begabung
und seines pädagogischen Ethos bei.
Konstruiert werden Tugendkataloge, die
als Leitbilder für künftige Lehrkräfte
ideale Lehrerpersönlichkeiten,
durchdrungen von „pädagogischer Liebe“
und geprägt durch ein „inneres
Getriebensein zur Menschenbildung“,
beschreiben.

- Leitformel modernen Verständnisses des
Lehrerberufs:
„Im Lehrerberuf beruht Professionalität
auf einer spezifischen Mischung aus
berufsbezogenem Wissen, situations-
bedingtem Können und berufsethischen
Haltungen.“

- Im 21. Jahrhundert angekommen, stellt
sich die Situation stark verändert dar.
Die Übertrittsquoten an das Gymnasium
liegen bei 40% eines Jahrgangs und die
Lehrkräfte sehen sich mit einer stark
heterogenen Schülerschaft, gestiegenen
Anforderungen im erzieherischen Bereich
und hohen Erwartungen hinsichtlich
ihres Unterrichtserfolgs konfrontiert.
Möglichst viele SuS sollen erfolgreich
lernen und möglichst hohe Abschlüsse
erreichen.

- Klare Strukturierung des Unterrichts
- Hoher Anteil echter Lernzeit
- Lernförderliches Klima
- Inhaltliche Klarheit
- Sinnstiftendes Kommunizieren
- Methodentiefe
- Individuelles und gemeinsames Fördern
- Intelligentes Üben
- Transparente Leistungserwartungen
- Vorbereitete Umgebung

10 Merkmale guten Unterrichts

„Nirgendwo auf der Welt gibt es eine Lehrperson,

die alle zehn […] Merkmale professioneller Lehrerarbeit
gleich gut einzulösen wüsste.“
(Meyer 2015)

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- Klassenführung
- Klarheit und Strukturiertheit
- Konsolidierung und Sicherung
- Aktivierung
- Motivierung
- Lernförderliches Klima
- Schülerorientierung
- Kompetenzorientierung
- Umgang mit Heterogenität
- Angebotsvariation

Fachübergreifende Qualitätsbereiche

Angebots-Nutzungs-Modell

des Unterrichts

Persönlichkeitsmerkmale
und ihre Relevanz

Modell professioneller Handlungskompetenz von Baumert und Kunter

Das in den KMK-Standards zu Lehrerbildung in den Bildungswissenschaften
zugrundeliegende Berufsbild umfasst fünf Aufgabenbereiche:

- Als „Kernaufgabe […] die gezielte und nach wissenschaftlichen Erkenntnissen
gestaltete Planung, Organisation und Reflexion von Lehr- und Lernprozessen
sowie ihre individuelle Bewertung und systemische Evaluation“,
- Das Erziehen im Unterricht und darüber hinaus in Zusammenarbeit mit den
Eltern,
- Das Beurteilen und Beraten,
- Das Weiterentwickeln der beruflichen Kompetenzen und das Pflegen von
Kontakten zu außerschulischen Institutionen und zur Arbeitswelt,
- Die Beteiligung an der Schulentwicklung und der Gestaltung einer
lernförderlichen Schulkultur.

Mit „Lehrerpersönlichkeit“ in diesem Sinn sind Merkmale der

Lehrperson gemeint, die relativ stabil, also nur begrenzt lern-
und entwickelbar sind, da sie entweder auf genetischer Ver-
anlagung beruhen, wie etwa das Temperament.
Das derzeit in der Persönlichkeitspsychologie etablierte
„Big-Five“-Modell von McCrae und Costa beschreibt die
Persönlichkeit anhand von fünf Eigenschaftsdimensionen:

- Extraversion

- Gewissenhaftigkeit
- Offenheit
- Neurotizismus
- Verträglichkeit

Förderlich für den

Erwerb pädagogischer Handlungskompetenz

„Trotz der plausiblen Annahmen ist die Befundlage zum

Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsmerkmalen von
Lehrkräften und der Qualität ihres Unterrichts ernüchternd
und nur wenig konsistent.“ (Frost, 2015)

„Es zeigt sich jedoch, dass Kontaktfähigkeit zu Kindern und
Jugendlichen, Begeisterung für das eigene Fach und die Arbeit
mit Menschen, Empathiefähigkeit und Humor dazu beitragen,
die Schülerinnen und Schüler zu motivieren."

In der neueren Literatur werden folgende relativ stabilen

Dispositionen für den Lehrerberuf genannt:
- Persönlichkeitsmerkmale im engeren Sinn,
z.B. Temperament
- Leistungsbezogene Merkmale,
z.B. Intelligenz, kognitive und verbale Fähigkeiten
- Motivations- und interessenbezogene Merkmale,
z.B. Einstellungen und Werthaltungen

Das professionelle Wissen von Lehrkräften,
bezogen auf den Kernbereich des Unterrichtens,
setzt sich zusammen aus

- Fachwissen:
Wissen über den Unterrichtsinhalt
- Pädagogischem und psychologischem Wissen:
Wissen über Unterrichtsführung und die
Lernprozesse von SuS,
- Fachdidaktischem Wissen:
Wissen über die Vermittlung spezifischer
Inhalte und Konzepte.

Wissen und Können

Ergebnis empirischer Forschung:
„Fachwissen scheint eine notwendige, aber
nicht hinreichende Bedingung für qualitäts-
vollen Unterricht und Lernfortschritte der
Schülerinnen und Schüler zu sein.
Fachwissen ist die Grundlage, auf der fach-
didaktische Beweglichkeit entstehen kann.“

Auch pädagogisch-psychologisches Wissen wirkt
sich auf ein erfolgreiches Lehrerhandeln aus.
In diesem Rahmen wird insbesondere den
diagnostischen Fähigkeiten heute eine
zunehmende Bedeutung zugesprochen.

Die Expertise einer Lehrkraft beruht dabei
auf formalem und praktischem Wissen und
kann nur in der Praxis über einen langen
Zeitraum hinweg entwickelt werden.
Dafür braucht es zunächst Unterstützung
durch „Vorbilder, Coaching und diskursive
Rückmeldung.
Expertise hängt schließlich von einem
Streben nach Selbstvervollkommnung ab, das
für motivationale Dynamik über lange
Zeiträume hinweg sorgen kann.

Hierbei geht es um die kognitive Verarbeitung
der vielfältigen Informationen, die auf die
Lehrkraft im Unterricht einwirken.
Erfolgreiche Lehrkräfte bereiten ihren
Unterricht sorgfältig vor und verfügen über
Fähigkeiten, ihn gut zu strukturieren, bei
Bedarf jedoch von der Planung abzuweichen.
Sie können Situationen rasch und sicher
einschätzen, reagieren flexibel und passen den
Unterricht auf die spezifischen Anforderungen
einer Situation an.

Lehrerkognitionen

Implizite und intuitive Überzeugungen,

darunter Wertvorstellungen und subjektive
Theorien über das Lehren und Lernen sowie
Ziele des Unterrichts, beeinflussen das
Handeln von Lehrkräften, indem sie die Wahr-
nehmung von Informationen strukturieren und
sich damit auf das Denken und Schlussfolgern
auswirken.

Werthaltungen/Überzeugungen

Besonders in den letzten Jahren wurden diese

Aspekte eingehend untersucht und die
Ergebnisse belegen die große Bedeutung, die
diesen Faktoren für den Erfolg und die
Zufriedenheit von Lehrkräften zukommt.
Für das im Lehrerberuf erforderliche eigen-
aktive, engagierte und selbstbestimmte
Handeln, für Belastbarkeit und Gesundheit,
bilden intrinsische Motivation und
Enthusiasmus, Interesse und Begeisterung für
das eigene Fach und für den Lehrerberuf beste
Grundlagen.
Voraussetzung ist jedoch, dass diese Faktoren
optimal ausgeprägt sind, nicht maximal.

Motivation/Selbstregulation

Selbstkonzept, Selbstwirksamkeitserwartungen
und Kontrollüberzeugungen, die unter dem
Begriff selbstbezogene Kognitionen vereinigt
werden, beeinflussen signifikant die Faktoren
Zufriedenheit, Gesundheit, Belastbarkeit und
Erfolg im Lehrerberuf.
Sie sind Grundlage der Selbstregulation.
Sind sie positiv ausgerichtet, wird die Selbst-
regulation eher gelingen.


Selbstbezogene Kognitionen

- Das Selbstkonzept umfasst die persönlichen
Überzeugungen und Einstellungen und das
Wissen über die eigene Person.
- Mit dem Begriff der Selbstwirksamkeits-
erwartungen wird die subjektive Gewissheit
bezeichnet, aufgrund der eigenen Kompetenz
in der Lage zu sein, schwierige Anforderungs-
situationen bewältigen zu können.
- Bei den Kontrollüberzeugungen geht es um
die „Attribuierung von Handlungs-
konsequenzen auf die eigene Person
(internal) oder auf außerhalb der Person
liegende Umstände (external)“.

1

Der
pädagogische
Raum

„Pädagogischer Raum“ sind nicht nur Klassenzimmer und Fachräume;

bewusst zu gestalten sind auch die Aufenthalts- und Pausenbereiche, die wichtige soziale Funktionen erfüllen.

Lernförderlichen Unterricht kann eine Lehrkraft auch in einem solchen herkömmlich eingerichteten, ursprünglich als Lehrort konzipierten Raum machen, so dass er auch zum Lernort wird.

Werden andererseits moderne, von den Lernenden her gedachte Raumkonzepte realisiert, so bedeutet das erfahrungsgemäß nicht zwangsläufig, dass sich auch der Unterricht entsprechend verändert.

Klassen- und Fachräume sind dann „vorbereitete Umgebung“, wenn sie

  • eine gute Ordnung,
  • eine funktionale Einrichtung,
  • und brauchbares Lernwerkzeug bereithalten (Meyer).

Jede Klasse benötigt in der Regel einen eigenen
Klassenraum.

Einschließlich des Arbeitsplatzes für die Lehrkraft und des Tafelbereichs soll seine Grundfläche 2 m² je Schüler, sein Luftraum 6 m³ je Schüler betragen. […]“

(SchulbauV)

„§2 (1)

9

Klassenzimmer haben demnach in der Regel 50 bis 60m², auf denen außer den Tischen und Stühlen für die SuS auch das Lehrerpult, Tafel, Medien und Schränke/Regale für Materialien unterzubringen sind.

Mit in Reihen aufgestellten Doppeltischen, ausgerichtet auf eine vorne in der Mitte platzierte Tafel und wenig freiem Raum ergibt das einen Lehrort für einen Unterricht,

- bei dem die Lehrkraft ‚vorne‘ steht und das Zentrum des Unterrichts-

geschehens bildet, da die Lehrer-Schüler-Interaktion von ihr ausgeht
und die Schülerreaktionen an sie gerichtet sind.
- die SuS an ihrem Platz sitzen – Bewegungsraum ist nur für die Lehr-
kraft, nicht für sie vorgesehen,
- als Sozialformen überwiegend Plenumsunterricht und Einzelarbeit
eingesetzt werden und
- als Unterrichtsmedium bevorzugt eine herkömmliche oder digitale
Tafel verwendet wird.

Auch wenn Form und Größe des Raums sowie geeignetes Mobiliar mehr Flexibilität bei der Gestaltung des Klassenraums bieten, so werden die Möglichkeiten an Gymnasien dadurch wieder eingeschränkt, dass derselbe Unterrichtsraum im ständigen Wechsel entweder von mehreren Lehrkräften mit unterschiedlichen Fächern (Klassenraumprinzip) oder von Schülerinnen und Schülern (Lehrerraumprinzip) genutzt wird. Eine dritte Variante ist das Fachraumprinzip, wie sie z.B. für die meisten MINT-Fächer selbstverständlich oder sogar vorgeschrieben sind.

Merkmale

lernwirksamen Unterrichts

„Lehrerinnen und Lehrer sind Fachleute für das Lehren und Lernen.

Ihre Kernaussage ist die gezielte und nach wissenschaftlichen Erkenntnissen gestaltete Planung, Organisation und Reflexion von Lehr- und Lernprozessen sowie ihre individuelle Bewertung und systemische Evaluation.

Die berufliche Qualität von Lehrkräften entscheidet sich an der Qualität ihres Unterrichts.“

(KMK-Standards für die Lehrerbildung)

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Was die Prozessqualität von Unterricht betrifft, ist festzuhalten,


- dass es nicht ‚den‘ optimalen Unterricht gibt;
unterschiedliche Bildungsziele (gut wofür?),
Lerngruppen (gut für wen?),
Beurteiler (gut aus wessen Perspektive?) und
Zeitperspektiven (gut für wann?) erfordern
unterschiedlich gestaltete Lehr- und Lern-
prozesse
- dass guter Unterricht gut gemachter
Unterricht ist, aber nicht an bestimmte
Methoden und nicht an einen bestimmten
Unterrichtsaufbau geknüpft ist;

Der Weg zum Ziel –

Unterricht lernwirksam gestalten

- dass in einem aus prozessorientierter

Sichtweise gut gestalteten Unterricht die
anvisierten Unterrichtsziele nicht zwangs-
läufig auch erreicht werden, was aus rein
produktorientierter Sichtweise auf
schlechten Unterricht schließen ließe;
- dass gute Lehr- und Lernprozesse auf viel-
fältige, aber nicht beliebige Weise gestaltet
werden können.

Wichtig ist es außerdem, bei der Planung,

Beobachtung und Bewertung von Unterricht
zwischen Oberflächen- und Tiefenstrukturen
zu unterscheiden.

- Oberflächenstruktur:
Gestaltbar und beobachtbar ist nur das
äußerlich wahrnehmbare Handeln und
Verhalten der Lehrenden und Lernenden,
messbar nur die bei Tests und Prüfungs-
aufgaben gezeigte Leistung der Schülerinnen
und Schüler (Performanz)
- Tiefenstruktur:
Kompetenzen entziehen sich der unmittel-
baren Wahrnehmung ebenso wie Haltungen,
Motivations- und Interessenstrukturen
aufseiten der Lernenden, die entscheidend
dafür sind, inwieweit sie das Lernangebot
nutzen, das der Unterricht darstellt.

Es handelt sich dabei ausschließlich um

allgemeine, fächerübergreifende Qualitätskriterien,
fachspezifische und fachdidaktische Aspekte
bleiben ausgeklammert.

Unterricht findet statt, wenn
mit pädagogischer Absicht und
in planmäßiger Weise sowie
innerhalb eines bestimmten institutionellen Rahmens und
in Form von Berufstätigkeit eine Erweiterung des Wissens-
und Fähigkeitsstandes einer Personengruppe angestrebt wird.“
(Terhart)

Vom „Unterricht“ zum „guten Unterricht“

1

2

3

4

In den Erläuterungen zu den

Merkmalen führt Terhart aus,

(1) dass die pädagogische Absicht jeweils weit oder auch eng

definiert sein kann, eine pädagogische Zielsetzung jedoch letztlich
immer über die Ebene einfacher Wissens- und Fertigkeits-
vermittlung hinausgeht und anspruchsvolle Ziele wie Einsichts-
fähigkeit und problemlösendes Denken anvisiert, um die
Unterrichteten zu selbstständigem Erkennen, Urteilen und Handeln
in der Gesellschaft zu befähigen. Unterricht ist deshalb immer in
Persönlichkeits-, Bildungs- und Erziehungsideale eingebettet, die
gesellschaftlich bedingt und historisch wandelbar sind.

In den Erläuterungen zu den

Merkmalen führt Terhart aus,

(2) dass die gesetzten Ziele des Unterrichts durch ein sachlich und

zeitlich strukturiertes Vorgehen verfolgt werden, indem ein mehr
oder weniger festgelegter Kanon an Inhalten und Themen sowie
ein geeigneter methodischer Weg die Unterrichtsabsicht – das
Lehren – mit dem Unterrichtserfolg – dem Lernen – verbindet.
Zur Planmäßigkeit unterrichtlichen Handelns gehört außerdem
die Überprüfung, inwieweit die gesetzten Ziele erreicht werden.

In den Erläuterungen zu den

Merkmalen führt Terhart aus,

(3) dass durch äußere, gesetzliche und organisatorische Vor-

gaben die beteiligten Personenkreise ebenso definiert sind wie
die Eingänge in die Institutionen, die Übergänge und die Aus-
gänge und dass durch Vorschriften Abläufe und Vorgehensweisen
geregelt sind.

In den Erläuterungen zu den

Merkmalen führt Terhart aus,

(4) dass mit der Institutionalisierung des Unterrichtswesens, in

Abgrenzung zur unsystematischen und zufälligen Weise, in der
Laien im Alltag ‚unterrichten‘, das Unterrichten zu einer hoch
spezialisierten Berufsarbeit geworden ist, ausgeübt von wissen-
schaftlich ausgebildeten und vom Staat geprüften Lehrkräften
als Experten für das Unterrichten.

5

Das Attribut „gut“ ist in diesem Zusammenhang ein Signalwort für

den Paradigmenwechsel im Bildungswesen und verweist auf den
Begriff der Qualität - im Sinn von „Güte“ -, der in den letzten
Jahren des 20. Jhd. Einzug in die Erziehungswissenschaft und die
Bildungspolitik gehalten hat und die neue Richtung kennzeichnet.
Inzwischen wird der Begriff ‚gut‘ häufig durch ‚lernwirksam‘ ersetzt.

Schule und Unterricht werden nunmehr daran gemessen, welchen
Ertrag sie nachweisbar bei ihren SuS erzielen, und regelmäßige,
wissenschaftlich fundierte Bestandsaufnahmen sind die Voraus-
setzungen für gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der
Unterrichtsqualität.

Um die Produktqualität von Unterricht zu definieren, zu messen

und national wie international zu vergleichen,

- wurden von der KMK bundesweit gültige Bildungsstandards
entwickelt, die fachspezifische Bildungsziele konkretisieren,
indem sie festlegen, über welche Kompetenzen SuS bis zum Ende
der 4. Jahrgangsstufe, zum Abschluss der Mittelschule, dem
Mittleren Schulabschluss und für die Allgemeine Hochschulreife
verfügen sollen;
- werden die sehr konkreten Kompetenzbeschreibungen von
Experten in Aufgabenstellungen umgesetzt, anhand derer in Test-
verfahren gemessen werden kann, bis zu welchem Grad die
Erwartungen zu den gesetzten Zeitpunkten erfüllt werden;
- sind in den Jahrgangsstufen 3, 6 und 8 flächendeckende
Vergleichsarbeiten (VERA) etabliert worden und
- beteiligt sich Deutschland regelmäßig an internationalen
Lernstandserhebungen wie PISA, IGLU oder TIMSS.

Kompetenzorientierung als Leitlinie schulischer Bildung

antwortet auf die Anforderungen einer sich dynamisch
verändernden Gesellschaft, indem Anwendbarkeit und Lebens-
weltbezug des zu Lernenden stärker in den Blick rücken.
Diskutiert wird in diesem Zusammenhang zum einen die Frage
des Erwerbs von Wissen;
es veralte rasch und stehe im digitalen Zeitalter jederzeit
jedem rasch zur Verfügung, brauche also in der Schule nicht
mehr erworben zu werden.
Zum anderen erheben Kritiker der Kompetenzorientierung den
Vorwurf eines rein an den Erfordernissen der Berufswelt und
auf Effizienz ausgerichteten, die Bildung der Persönlichkeit
vernachlässigenden Lernens.

Zu beidem bezieht der bayerische LehrplanPLUS Stellung,
wenn er definiert:

„Kompetent ist eine Person, wenn sie bereit ist, neue Aufgaben-
oder Problemstellungen zu lösen, und dieses auch kann.
Hierbei muss sie Wissen bzw. Fähigkeiten erfolgreich abrufen,
vor dem Hintergrund von Werthaltungen reflektieren sowie
verantwortlich einsetzen.“

Dieser dem LehrplanPLUS zugrunde liegende Kompetenz-
begriff
- definiert Kompetenzen als Fähigkeiten und Fertigkeiten, die
Wissen und Können miteinander verknüpfen, und beschreibt
sie nicht allgemein kontextfrei, sondern situations- und
anwendungsbezogen,
- setzt das Verfügen über Wissen als Kernbereich des Kompetenz-
erwerbs, weshalb im LehrplanPLUS weiterhin auch Inhalte
verbindlich festgelegt sind, berücksichtigt neben kognitiven
auch motivationale und handlungsbezogene Aspekte
- und betont die Notwendigkeit, Werthaltungen aufzubauen,
entsprechend dem in der Verfassung festgelegten schulischen
Bildungs- und Erziehungsauftrag, nicht nur Wissen und Können
zu vermitteln, sondern auch Herz und Charakter zu bilden.

Golden Circle nach Simon Sinek

Im Zentrum steht das "Why?".

-> Die Beweggründe für das Handeln einer Person steuern, was sie

macht und wie sie es macht.

Die Frage nach dem Warum ist entscheidend, weil sie dem Handeln Sinn und Ziel verleiht.

3 E’s nach Howard Gardner

„Gute Arbeit ist nicht nur eine Frage von Exzellenz, also dem Wissen und Können, das für die Ausübung der Arbeit notwendig ist, sondern auch und vor allem von Engagement, also der Motivation hinsichtlich der Arbeit, und Ethik, also den Werten und Gründen, die mit einer Arbeit immer verbunden sind.“

Lernen inszenieren

Künstlichkeit des Unterrichts – Parallelen und Abgrenzung zum Theater

Bestimmte, für wichtig erachtete Inhalte werden isoliert, ins „Rampenlicht“ gestellt

und erhalten damit Bedeutung. Sie werden so der bewussten Reflexion zugänglich
gemacht. Insofern ist Unterricht, bei aller Lebensnähe der Inhalte, künstlich und
einem Theaterstück ähnlich, das Wirklichkeit auf verdichtete Weise zeigt.
Theater wie Unterricht sind aus der Lebenswirklichkeit herausgehobene Situationen,
die gekennzeichnet sind durch einen räumlichen und zeitlichen Rahmen, Kommuni-
kation über einen gesetzten Gegenstand und intendierte Wirkungen, wobei die
Absichten der Beteiligten mehr oder weniger unterschiedlich bis widersprüchlich
sein können.
SuS sind jedoch nicht freiwillig da und können sich in der Regel nicht aussuchen,
in welches ‚Stück‘ sie gehen, Gegenstände und Ziele sind weitgehend verbindlich vor-
gegeben, die Lernenden wechseln zwischen aktiv handelnder und rezeptiver
Beteiligung.

Als kluge Regisseurin bzw. kluger Regisseur handelt eine Lehrkraft, indem sie


- auf die Pflege einer guten Beziehung zu ihrer ‚Truppe‘ achtet, deren Kompetenzen
und Interessen bei der Auswahl der Unterrichtsgegenstände und der methodischen
Gestaltung des Unterrichts berücksichtigt und – so weit wie möglich –
demokratische Entscheidungen zulässt,
- die einzelnen SuS so gut wahrnimmt, dass sie ihnen auch individuell gerecht wird,
und es vermeidet, Einzelne herauszuheben oder als Statisten zu vernachlässigen, da
sie weiß, dass erfolgreiches Lernen nur in einer gut funktionierenden Gruppe
gelingt, in der jeder eine Rolle hat, die ihm gerecht wird und die ihn fördert,
- sich durch fachliche, pädagogische, soziale und kommunikative Kompetenzen
Respekt und Vertrauen erwirbt, um trotz teilweise divergierender Interessen und
widersprüchlicher Anforderungen Lehr-Lern-Prozesse erfolgreich zu leiten.

Regie, Dramaturgie und Darstellung in einer Hand

Aufgabe von Dramaturgen ist es, die Regiearbeit im Vorfeld einer Aufführung zu

unterstützen und das Konzept als Ganzes anhand von Leitfragen zu überprüfen.
Dazu gehören auch für Lehrkräfte in der Vorbereitung von Unterricht relevante
Fragestellungen wie z.B. die Frage,
- ob sich die Teile logisch und verständlich entwickeln,
- wann Überraschungs- und Kontrasteffekte genutzt werden können,
- durch welche Elemente – wie etwa Musik oder Requisiten bzw. Medien oder Wechsel
der Unterrichtsform – welche Wirkungen erzielt werden,
- ob das Timing stimmt, ob es „Durchhänger“ gibt oder irgendwo Langeweile
entsteht.
Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der ersten und der letzten Szene, in denen
Neugier und Interesse geweckt werden bzw. der nachhaltige Eindruck gefestigt wird.
Zentrales Anliegen der Dramaturgie ist es, die Aufmerksamkeit des Zuschauers
ständig aufrechtzuerhalten.

Text und Botschaften eines Stücks mit seiner Körperlichkeit, seiner Sprache und

Stimme zu vermitteln, ist Aufgabe des Schauspielers. Dies überzeugend tun zu
können, so dass Stimmigkeit und Glaubwürdigkeit entstehen, ist nur zum Teil auf
natürliche Begabung und Intuition zurückzuführen. Schauspieler lernen ihr Hand-
werk, sie lernen, wie das gesprochene Wort mit nonverbalen und paraverbalen
Mitteln unterstützt wird und damit bestimmte Wirkungen erzielt werden.

Im Unterschied zum Agieren auf einer Schauspielbühne geht es jedoch für die
Lehrkraft im Klassenzimmer nicht darum, in eine fremde Rolle zu schlüpfen.
Eine nicht zur eigenen Persönlichkeit passende Lehrperson vorzuspielen oder
Begeisterung zu heucheln, wo keine vorhanden ist, würde die volle Konzentration
auf die Rolle erfordern. Dafür ist das mehrdimensionale Geschehen im Unterricht,
das Aufmerksamkeit auf mehreren Ebenen erfordert, jedoch viel zu komplex.

Die Schauspielkunst

Watzlawick begründet sein erstes Axiom zur Kommunikation, dass man nicht nicht

kommunizieren kann, damit, dass Verhalten Kommunikation ist und man sich nicht
nicht verhalten kann. In jedem Augenblick sendet der Mensch Signale über sich
aus, die seine Befindlichkeit spiegeln und intuitiv wahrnehmen lassen.
Menschen werden von anderen schon auf den ersten Blick nach ihrem Auftreten
kategorisiert und wirken nach etwa 30 Sekunden sympathisch, unsympathisch oder
uninteressant. Kommunikation läuft zu über zwei Dritteln nichtverbal ab.

„Und wenn beides in Widerspruch zueinander tritt, sagt im Zweifel das körper-
sprachliche Signal die Wahrheit.“ (Heidemann)

Lehr-Körper – non-verbal kommunizieren im Unterricht

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Nonverbale Elemente der Kommunikation sind Blick, Gestik, Mimik, Bewegung und

Positionierung im Raum, Nähe-Distanz-Verhalten und allgemein die Körperhaltung
im Stehen, Sitzen und Gehen.

Der paraverbale Bereich der Kommunikation umfasst in der Stimme liegende
Aspekte, wie Sprechweise, also Sprechtempo, Sprechpausen und Zäsuren, Stimmlage,
Artikulation, Modulation der Stimme und Redeflussunterbrechungen durch „ähm“,
Räuspern o.Ä.

Aspekte der nonverbalen und paraverbalen Kommunikation

Der Blickkontakt ist in der Kommunikation wesentlich.

Herausgegriffen seien im Folgenden Beispiele für die Kommunikation über
die Augen während des Lehr-Lern-Prozesses und an den Gelenkstellen des
Unterrichts, an denen dem Blickverhalten besondere Bedeutung zukommt.

Aspekte der nonverbalen und paraverbalen Kommunikation

Zu empfehlen ist ein ruhiges Stehen mit einer offenen Haltung:
die Beine hüftbreit nebeneinandergestellt, der Brustkorb frei, die Arme locker
auf Bauchhöhe, der Kopf aufrecht auf den Schultern. Eine solche Haltung
strahlt Sicherheit und Zugewandtheit aus.

Die Körperhaltung vor der Klasse

Unterschiedliche Unterrichtsphasen erfordern der jeweiligen Rolle der
Lehrkraft entsprechend auch unterschiedliche Standpositionen.
- In Plenumsphasen, in denen die Kommunikation zentral von der Lehrkraft
gesteuert wird, braucht sie einen Standort, an dem sie von allen in ganzer
Körperlänge gesehen werden und sich frei bewegen kann.
Beengte Stellen neben einem Mediengerät oder dicht bei der Tafel sollten
deshalb immer wieder verlassen werden.
- Für den Beginn des Unterrichts, wichtige Gelenkstellen und Ansagen, wie Arbeits-
aufträge oder Hausaufgaben, oder den Lehrervortrag ist die geeignete Position
vorne in der Mitte, der Kraftpunkt.
- Die Seitenpositionen im vorderen Bereich des Klassenzimmers sind angezeigt,
wenn sich das Geschehen mehr in Richtung der Lernenden verlagert.
- Bei Referaten oder Gruppenpräsentationen überlässt die Lehrkraft die ‚Bühne‘
den vortragenden SuS und wechselt ganz an die Seite oder auch in das hintere
Feld des Klassenzimmers.

Standpositionen

Bewegt sich die Lehrkraft im Raum, wirkt sie dynamischer. Der Wechsel vom Stand
in die Bewegung kann die Kommunikation beleben und nachlassende Aufmerksam-
keit wieder ansteigen lassen. Wichtig ist, das Gehen gezielt einzusetzen.
Es gilt die Regel: Sehen vor Hören.
Deshalb sind Sprechen und Gehen im Unterricht möglichst zu trennen.

Zur Körpersprache gehört auch das Nähe-Distanz-Verhalten, welches kulturabhängig
und individuell unterschiedlich ist.
- Die Zone intimer Distanz reicht vom Körperkontakt bis zu etwa 50cm Abstand.
Sie ist dem Umgang innerhalb der Familie und unter sehr eng Vertrauten
vorbehalten.
- Für Zweiergespräche zwischen einer Lehrkraft und einer Schülerin oder einem
Schüler gilt eine Zone zwischen 60cm und 1,5m als angemessene Distanz.
- Ein Abstand von 3-4m für die Kommunikation mit der ganzen Klasse.

Proxemik und Nähe-Distanz-Verhalten

Der bewusste Einsatz von Gestik und Mimik gehört zum professionellen
Repertoire einer Lehrkraft und dient mehreren Zwecken:

- Auf der Beziehungsebene werden damit mit hohem Differenzierungspotential
emotionale Botschaften ausgesendet, wie etwa Missbilligung, Zufriedenheit
und Freude.
- Auf der Inhaltsebene werden Lernprozesse unterstützt, indem Aussagen
akzentuiert oder veranschaulicht werden. Zudem lässt sich damit der oft sehr
hohe Sprechanteil der Lehrkraft verringern.
- Auf der Ebene der Klassenführung sind Mimik und Gestik, auch in ritualisierter
Form, unentbehrlich, um die Lerngruppe aufzumuntern oder anzutreiben,
Störungen zu beheben, für Ruhe zu sorgen, zu beschwichtigen etc.

Gestik und Mimik

Die Stimme eines Menschen macht einen maßgeblichen Teil seiner Wirkung auf
andere aus. Die folgenden Hinweise und Tipps betreffen ausschließlich die
paraverbalen Elemente schulischer Kommunikation.
- Stimmhöhe: Tiefere Stimmen werden eher als kompetent und sicher eingestuft.
Am Ende eines Satzes ist die Stimmfrequenz zu senken.
- Lautstärke: Zu leises und zu lautes Sprechen sind ebenso zu vermeiden wie
monotones Sprechen. Variieren der Lautstärke lässt sich einsetzen als die
Strukturierung des Unterrichts unterstützendes bzw. verdeutlichendes Element.
- Sprechtempo: Ein zu hohes Sprechtempo behindert das Verstehen, strengt die
Zuhörer an und lässt den Sprecher hektisch oder unsicher wirken.
Zu langsames Sprechen hingegen wirkt langweilig.
- Artikulation: Sich klar zu äußern, erfordert auch sorgfältiges Argumentieren
- Modulation: Mit Betonungen, mit wirkungsvollen Pausen und Zäsuren lassen
sich in sprachlichen Äußerungen Schwerpunkte setzen.
- Manierismen und Füllwörter: Sie lenken vom Inhalt des Gesagten ab.

Stimme und Sprechweise