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Ein Blick hinter die Kulissen

ZWANGSARBEITER:INNEN UND DIE ARBEITSBEDINGUNGEN

Die zivilen Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangenen waren in unterschiedlichen Abteilungen eingesetzt. Die Arbeitsbedingungen waren hart, unterschieden sich aber je nach Einsatzort und Zwangsarbeitsgruppe: Zivile Zwangsarbeiter:innen aus Osteuropa und sowjetische Kriegsgefangene hatten die schlechtesten Arbeitsbedingungen.

Besonders hart war die Arbeit in der Gießerei des Werkes. Ausreichende Arbeitsschutzkleidung erhielten die Zwangsarbeiter:innen nicht. Die Wochenarbeitszeit betrug etwa 68 Stunden. Kriegsgefangene erhielten einen durchschnittlichen Tageslohn von 0,55 Reichsmark (RM), sowjetische Kriegsgefangene nur 0,30 RM. Die Löhne wurden in Lagergeld ausgezahlt, das ausschließlich in den werkseigenen Kantinen und Läden gültig war. Vom Lohn wurden außerdem Beträge für Unterkunft und Verpflegung abgezogen. Deutsche Arbeiter:innen erhielten durchschnittlich 2,40 RM pro Tag.

Q7: Tagebuch-
eintrag von A.
Verhulst:

Q6: Abteilung
Fräserei, um 1930:

Q6: Abteilung Fräserei, um 1930
© Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 20793, Nr. 365

Ein Blick hinter die Kulissen

Tagebucheintrag von A. Verhulst

Der Niederländer A. Verhulst aus dem niederländischen Ort Middelburg beschrieb in seinem Tagebuch die harten Lebens- und Arbeitsbedingungen beim Landmaschinenhersteller Rudolph Sack in Leipzig-Plagwitz (RSLP):
„Morgens um 10 vor 5 geweckt, um 5 Uhr Appell, 6:00 Uhr in die Fabrik, zu den Öfen und Walzen, wo wir unter unerträglicher Hitze glühende Eisenstangen bearbeiten mussten. Das war alles Arbeit im Stehen, bis abends viertel nach 5. Eine Viertelstunde Pause zwischen halb neun und neun [...], viertel vor zwölf bis halb eins [...] Essen. Bereits am ersten Tag mussten die Ersten zum Werkarzt. [...] das Essen war völlig unzureichend, um die Arbeit zu verrichten. In den folgenden Tagen brachen mehrere Männer geschwächt [...] zusammen. [...] sie wurden vor die Wahl gestellt: Arbeit oder Verlegung in ein Strafgefangenenlager nach Polen.“

Q7: Tagebucheintrag aus: Paul J van Sluijs: Gedwongen Vriendschap: Tewerkgesteld bij Rudolf Sack in Leipzig maart 1943-mei 1945, Amsterdam 2015.