Was ist eigentlich genau ein digitales Lernpfad-Portfolio?
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Was sind Lernpfade?
Was ist der Unterschied zu einem klassischen-analogen-Portfolio?
& Beispiel
Zusammenfassung
Was sind Lernpfade?
Stell dir deine Lernenden mal als Wanderer vor
Vom Navi zum Navigator
Was ist der Unterschied zwischen einem klassischen-analogen-Portfolio und einem digitalen Lernpfad-Portfolio?
Ein analoges Portfolio hast du mit Sicherheit schon kennengelernt.
Als Schüler*in und/oder als Lehrkraft.
Große Unterschiede finden sich vor allem in den folgenden Punkten:
Motivation
&
Hilfe
Bei einem analogen Portfolio arbeitet nur eine Schülerin oder ein Schüler alleine an einem Portfolio. Das kann schnell zu Überforderung und Frust führen, wenn es die Lernenden nicht gewohnt sind, eigenständig zu arbeiten. Hilfe suchen die Lernenden dann in erster Linie bei der Lehrkraft.
Indem eine Gruppe aus 3-4 vertrauten Lernenden zusammen arbeitet, kann sich das Team gegenseitig motivieren und helfen.
Weitere Punkte, die für die Lernenden bei einem digitalen Portfolio motivierend sein können:
1. Das Portfolio wird nicht neben den eigenen analogen Notizen zusätzlich geführt (und womöglich nach dem Schulunterricht zu Hause), sondern ist das zentrale Element im Unterricht (siehe auch Dokumentation & Reflexion)
2. Digitale Inhalte, wie Videos und Gamification (siehe Digitale Möglichkeiten).
3. Eine Rückmeldung zur Arbeit gibt es nicht zeitversetzt (wenn die Lernenden sich schon nicht mehr so gut an ihr Portfolio erinnern können), sondern durchgehend mit Hinweisen zur Verbesserung - von Lehrkraft und Mitschüler*innen (siehe Feedback & Bewertung).
Feedback
&
Bewertung
Ein analoges Portfolio wird in der Regel von der Lehrkraft eingesammelt und zu Hause ausgewertet und bewertet. Da meist mehrere Portfolios gleichzeitig auf dem Schreibtisch landen (und es ja auch noch andere Verpflichtungen für die Lehrkraft neben dem Unterrichten gibt), dauert es eine Weile, bis die Lernenden eine Rückmeldung/ein Feedback/eine Note bekommen. Wenn die Schüler*innen dann das Portfolio wiederbekommen, ist der Effekt ganz ähnlich, wie bei der Rückgabe einer schriftlichen Prüfung: Die Note wird zur Kenntnis genommen, eventuell noch die Bemerkungen/Korrekturen überflogen und dann das Portfolio in die Schultasche gesteckt und nie wieder geöffnet. Daraus gelernt wird wohl eher nicht.
Dabei sollte für die Fähigkeit zum lebenslangen Lernen der Lernprozess wichtiger sein, als das Lernergebnis zu einem bestimmten Zeitpunkt. Damit Irrtümer, Lücken wahrzunehmen und Fehler hilfreich für das Lernen werden, bedarf es einer fortwährenden Rückmeldung und Reflexion.
Dies wird bei einem digitalen Portfolio möglich, weil es online an einem zentralen Ort (=Cloud) gespeichert ist, und damit jederzeit und von jedem Ort einsehbar für alle Gruppenmitglieder und die Lehrkraft ist. Die Lehrkraft kann jederzeit einen Blick rein werfen und über die Kommentarfunktion eine schnelle Rückmeldung geben. Die Schüler*innen können dann daraus lernen. Auch mit Hilfe von Reflexionsbögen. Besonders, wenn nicht nur die Lehrkraft, sondern auch die Mitschüler*innen ein Feedback geben.
Dadurch, dass die Lerngruppen unterschiedlich schnell sind, wird auch die Benotung zeitlich für die Lehrkraft entzerrt, da sie nicht mehr viele Portfolios gleichzeitig und im Ganzen bewerten muss, sondern nach und nach einzelne Teile. Und das geht sogar durch das selbstständige Arbeiten der Lernenden während der Unterrichtszeit in der Schule.
Dokumen-tation
&
Reflexion
Im klassischen-analogen-Portfolio werden meist einzelne Lernergebnisse (Lern- bzw. Handlungsprodukte) dokumentiert. Das Portfolio muss von den Lernenden zusätzlich zu den eigenen Unterlagen (Notizen, Arbeits-/Übungsblätter) geführt werden. Häufig auch in zusätzlicher häuslicher Bearbeitung. Das kann zu massiven Motivationsproblemen der Lernenden führen (siehe Motivation & Hilfe) und ist durch die zeitversetzte Bewertung der Lehrkraft (meist ebenfalls durch häusliche Bearbeitung entstanden) wenig hilfreich für den Lernprozess (siehe Feedback & Bewertung).
Dagegen ist das digitale Portfolio das zentrale Element für den Präsenz-, Distanz- und Hybrid-Unterricht. Es enthält alles was be- und erarbeitet wird.
Also zum einen alle Informationen der Lehrkraft, die sie den Schüler*innen für ihren Lernprozess zur Verfügung stellt: die Lerninhalte zum grundlegenden Wissensaufbau, die Aufgabenstellungen, Übungen inklusive Lösungen, Anleitungen für Reflexionen und Feedback.
Die Lernenden finden alles in ihrem Portfolio und wissen so immer, was als nächstes ansteht. Das digitale Portfolio hatte ich daher mit einem Navigationsgerät für die Schüler*innen verglichen, mit dem sie selbstständig und nach und nach immer eigenverantwortlicher arbeiten und lernen können.
Dazu müssen die Inhalte des Portfolios so strukturiert und aufbereitet werden, dass die Lernenden eigenständig ihr Lernziel erreichen können. Das ergibt dann die namensgebenden Lernpfade, denen die Schüler*innen im Portfolio folgen und die den Lernprozess steuern.
Zum anderen wird auch alles, was die Lernenden erarbeiten - Notizen, Material, Übungen und Lernergebnisse im digitalen Portfolio dokumentiert.
Es ist dabei aber nicht zwingend notwendig, auf analoges Material zu verzichten. Die Lernenden können auch analog angefertigte Ausarbeitungen einfach mittels Smartphone-Foto ins Portfolio hochladen.
Und analoge Unterrichtsmaterialien, wie z.B. Bücher, Anschauungsobjekte oder Material für Experimente können Teil der Lernpfade sein. (Im Falle von Distanz-Unterricht muss dann nur gegebenenfalls doch ein Foto ausreichen oder eine digitale Lösung gefunden werden)
Digitale
Möglich-keiten
Im analogen Portfolio sind die Möglichkeiten zur Gestaltung natürlich begrenzt. Mehr als ein Text mit Formatierung und Bilder sind nicht möglich. Einmal in schriftlicher Form bei der Lehrkraft abgegeben, werden sich Lernende auch nicht noch einmal damit beschäftigen und etwas verändern oder ergänzen. (siehe Feedback & Bewertung).
Ein digitales Portfolio ist dagegen sehr flexibel und bleibt bis zum endgültigen Abschluss einer Lerneinheit jederzeit bearbeitbar und veränderbar. Wichtig für den schon erwähnten Lernprozess mittels Feedback.
Abwechslungsreich und damit auch sehr motivierend sind auch die vielfältigen Möglichkeiten, digitale multimediale Inhalte mit einzubinden. Zum Beispiel Links oder QR-Codes zu Webseiten, Videos, Audios, Animationen, Quizze, Gamification (z.B. Edu-Breakout) oder tollen Präsentationsmöglichkeiten. Einige davon zeige ich in den nächsten Modulen.
Zusammenfassung & Beispiel
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Beispiel Biologie
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Ein Lernpfad ist eine Anleitung für deine Lerngruppen, mit der sie Schritt-für-Schritt lernen können, selbstständig zu arbeiten und eigenverantwortlich zu lernen.
Diese Anleitung umfasst alle Informationen und Arbeitsaufträge, die deine Lernenden dafür benötigen und basiert einfach auf deiner bisherigen Unterrichtsplanung.
Die Lernpfade im digitalen Portfolio sind sehr flexibel an die individuellen Bedürfnisse deiner Lerngruppen anpassbar.
Es sind sowohl ergänzende Hilfestellungen, als auch vertiefende Informationen als optionale Inhalte möglich.
Außerdem kannst du schrittweise mehr Eigenverantwortung auf deine Lernenden übertragen, indem du sie selbst ihre Informationsquellen, ihre Methoden und die Gestaltung ihrer Ergebnisse wählen lässt.
Im Vergleich zu einem klassischen-analogen-Portfolio hat die Verwendung eines digitalen Lernpfad-Portfolios eine ganze Reihe von Vorteilen.
Deine Lernenden sind als Team motivierter dabei und durch die Individualisierung kann eine Über- und Unterforderung besser vermieden werden.
Statt nur auf ein Endergebnis zu schauen, kann mittels Reflexionsphasen der Lernprozess in den Mittelpunkt gerückt werden und das Lernen kann dadurch nachhaltiger und effektiver werden.
Weitere Vorteile:
Du wirst bei der Rückmeldung und Bewertung entlastet, da dies oft während der Unterrichtszeit ganz unkompliziert und zeitnah online passieren kann, auch die Mit-Lernenden mit eingebunden werden und die Erarbeitungen deiner Lernenden nicht alle gleichzeitig vorliegen.
Auch die Möglichkeit vielfältige digitale multimediale Inhalte zu verwenden, macht ein digitales Lernpfad-Portfolio sehr spannend.
Beispiel: Biologie - Hinweis
Hinweis:
Es sind lediglich kurze Auszüge aus den Lernpfaden gezeigt. Das sind also nicht die kompletten Lernpfade.
Du bekommst jeweils ein Beispiel für eine Titel-, Lernziele-, Zeitplanungs-, Informations- und Arbeitsauftragsfolie.
Bei dem Beispiel für die Arbeitsaufträge sind Verlinkungen gezeigt, die die Lernenden normalerweise anklicken können und zu weiteren Folien oder externen Quellen führen. Die hier gezeigten Verlinkungen sind aber nicht klickbar.
Im nächsten Modul bekommst du weitere Beispiele für Lernpfade verschiedener Fächer und Lernstufen.
Beispiel: Biologie - Zellbiologie
Beispiel: Informationstext
Beispiel: Arbeitsauftrag
Hinweis: Die Verlinkungen sind nicht klickbar.
Sieht gar nicht so schwierig aus, oder?
Schau dir in der nächsten Lektion der Fortbildung an, dass du gar nicht so viele Voraussetzungen erfüllen musst (wie vielleicht gedacht), um ein digitales Lernpfad-Portfolio in deinem Unterricht einzusetzen.