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Transcript

Die neurobiologische Grundlage für emotionale Kompetenzen?

Spiegelneurone

Emelie Tschermak, Laura Steiner, Lea Bosecker, Miriam Liebetrau

Inhalt

Spiegelneurone

Emotionale Kompetenzen

Fazit

Diskussion

Warum ist Lachen ansteckend?

Warum gähnen wir, wenn andere gähnen?

Warum nehmen Gesprächspartner eine ähnliche Sitzhaltung ein wie ihr Gegenüber?

Wie kommt es, dass wir bei anderen Menschen intuitiv wahrnehmen können, was los ist?

  • werden tätig, wenn im eigenen Körper eine Emotion vorherrscht und wenn das jeweilige Gefühl bei jemand anderem erlebt wird
  • Resonanz setzt spontan, unwillkürlich und ohne Nachdenken ein
  • befinden sich in allen Zentren des Gehirns, in denen Erleben und Verhalten gesteuert werden


Neurobiologisches Resonanzsystem

Spiegelneurone

.01

INFO

"Spiegelneurone benutzen das neurobiologische Inventar des Beobachters, um ihm in einer Art Simulation spüren zu lassen, was in anderen, die er beobachtet, vorgeht."

Bauer 2016, S. 55

Fakten zu Spiegelneurone


"Nervenzellen des Gehirns, die im eigenen Körper einen bestimmten Vorgang [...] steuern können, zugleich aber auch dann aktiv werden, wenn der gleiche Vorgang bei einer anderen Person nur beobachtet wird, heißen Spiegelzellen bzw. Spiegelneurone. Ihre Resonanz setzt spontan, unwillkürlich und ohne Nachdenken ein. Spiegelneurone benutzen das neurobiologische Inventar des Beobachters, um ihm in einer Art Simulation spüren zu lassen, was in anderen, die er beobachtet, vorgeht. Die Spiegelresonanz ist die neurobiologische Basis für spontanes, intuitives Verstehen, die Basis dessen, was als Theory of Mind bezeichnet wird. Sie ist nicht nur in der Lage, bei der in Beobachterposition befindlichen Person Vorstellungen anzuregen, Gedanken und Gefühle hervorzurufen, sie kann unter bestimmten Voraussetzungen auch den biologischen Körperzustand verändern.” (Bauer 2016, S. 55f)



= Die neurobiologische Grundlage für das “Lernen am Modell(vgl. Bauer 2020, S. 154)


Steht in Verbindung mit der Theory of Mind (vgl. Bauer 2020, S. 96).

= “Die Fähigkeit, Empfindungen, Motive und Absichten anderer intuitiv verstehen zu können”


Körperliche Empfindungen eines anderen Menschen, den wir in unserer direkten Umgebung beobachten, können in uns spiegelbildliche Empfindungen wachrufen(Bauer 2020, S. 93f)


Schmerzzentren des Gehirns besitzen Spiegelneurone. Wir besitzen in unserem Gehirn also Nervenzellen für Mit-Leiden, und das heißt Nervenzellen für Empathie.” (ebd.)


Sprache hat einen privilegierten Zugang zum System der Spiegelneurone (vgl. Bauer 2020, S. 94). Das heißt, das bloße Sprechen über eine Tätigkeit, wie beispielsweise Gähnen lässt die Spiegelneurone feuern.


INFO

Spiegelneurone

.01

Okzipitallappen
Temporallappen
Parietallappen
Frontallappen
Parietallappen

neuronaler Ablauf



  • Information kommt im Okzipitallappen (Sehrinde) an
  • vom Okzipitallappen in den Temporallappen (optisches Interpretationssystem) zum Interpretieren des Gesehenen und trifft dort das erste Mal auf Spiegelneurone
  • vom Temporallappen in den Parietallappen, um mit bisher Erlebtem abgeglichen zu werden, zu prüfen, ob gehandelt werden muss und trifft dort auf die nächsten Spiegelneurone
  • vom Parietallappen in den Frontallappen, um die folgende Handlung zu planen und trifft dort wiederum auf Spiegelneurone
  • vom Frontallappen zurück zum Parietallappen

(vgl. Bauer 2016, s. 51ff)

.02

Entwicklung

positive und negative Emotionen unterliegen Entwicklung in den ersten Lebensjahren, selbstbewusste Emotionen entwickeln sich über Kleinkind- und Vorschulalter hinweg

Emotionen

Strukturalistischer Ansatz
Funktionalistischer Ansatz
Soziokultureller Ansatz

INFO

Theoretische Ansätze

INFO

Strukturalistischer Ansatz

  • der Mensch ist von Geburt an mit Basisemotionen ausgestattet
  • diese werden anhand des subjektiven Erlebens, der physiologischen Reaktion und Ausdruckverhaltens voneinander unterscheiden
  • gesamte emotionale Erleben lässt sich durch Mischung der 8 Basisemotionen (Angst, Wut, Freude, Trauer, Vertrauen, Überraschung, Ekel, und Neugierde) abbilden

(Vgl. Lohaus, Vierhaus 2019, 148)




Funktionalistischer Ansatz

  • einzelne Emotionen erfüllen Funktion: Handlungsbereitschaft zu ändern, um individuelle Motive und Ziele zu verfolgen und Bedürfnisse zu befriedigen
  • im Laufe der Entwicklung gelingt es Kindern und Jugendlichen immer mehr die Handlungsbereitschaft von den tatsächlichen Handlungen zu trennen

(Vgl. Lohaus, Vierhaus 2019, 149)




Soziokultureller Ansatz

  • Emotionen und deren Regulation werden durch soziale Interaktion konstruiert
  • essenzielle Punkte: Normen, Einstellungen und Verhaltensweisen (da soziales System zentralen Einfluss auf die erlebten Emotionen einnimmt)

(Vgl. ebd.)

  • abhängig von Kultur = unterschiedliche Emotionen
  • kulturspezifische Formen von Bewältigungshandeln existieren

(Vgl. Lohaus, Vierhaus 2019, 150)

Faktoren der emotionalen Entwicklung

  • Temperament, frühe Verhaltensprobleme, Eltern-Kind-Beziehung, Sprachentwicklung, Erziehungsverhalten und Beziehung zu Gleichaltrigen

(Vgl. Koglin, Petermann 2006, 25)




Positive Emotionen

  • zeigt sich in Situationen mit Vertrautheit oder genussvollen Stimulationen
  • motiviert Individuum die Aktivität fortzuführen und fördert soziale Beziehungen
  • erstes Lächeln: nicht bewusst, eher reflexhaft
  • zwischen 6. und 10. Lebenswoche = soziales Lächeln: zu vertrauten aber auch fremden Menschen
  • ab 2. Monat: Verständnis einer Ziel-Mittel-Relation, Säugling empfindet Freude an Kontrolle von Ereignissen
  • ab 7. – 8. Monat: Lächeln explizit an vertraute Personen
  • nach 1. Geburtstag: verstärkter sozialer Austausch positiver Affekte, Kind freut sich andere zum Lächeln zu bringen

(Vgl. Lohaus, Vierhaus 2019, 151)




Negative Emotionen

  • Voraussetzung: Verständnis für Ziel-Mittel-Relation
  • mit Zunahme Umweltverstehen > steigt Erleben von Ärger und Häufigkeit von Wutreaktionen (besonders 2. LJ)
  • Bandbreite aggressiver Handlungen wird größer (z.B. stoßen, schlagen, etwas wegnehmen, beißen)
  • sprachliche Reaktionen auf ärgerliches Erlebnis
  • Ausmaß an Wutausbrüchen, offener Ausdruck ärgerlichen Erlebens nimmt ab dem 3. LJ kontinuierlich ab
  • Ursache: Entwicklung von Emotionsregulationsstrategien und Auftreten selbstbewusster Emotionen

(Vgl. Lohaus, Vierhaus 2019, 154)




Selbstbewusste Emotionen

  • ab 2. LJ: Schamerleben, Eifersucht, Verlegenheits-, Schuld und Stolzerleben
  • Voraussetzung: Vorhandensein eines objektiven Selbstbewusstseins > wichtige Rolle: Bewusstsein für Regeln und Normen des sozialen Umfelds!

(Vgl. Lohaus, Vierhaus 2019, 155)

.02

Mit-Fühlen

Empathie ist die Fähigkeit, sich in Gefühle, Gedanken und Emotionen anderer Menschen hineinzuversetzen. (vgl. Bosley, Kasten 2018, 121)

Empathie

Möglichkeit vs. Gefahr

emotionale vs. kognitive Empathie
Empathie vs. Affektansteckung

INFO

Differenzierung

INFO

Möglichkeit vs. Gefahr

Möglichkeit: Beziehung zu anderen aufzubauen, sich in Gefühlswelt anderer hineinzuversetzen, erfolgreiche Verhandlungen zu führen, Konflikte konstruktiv zu lösen (vgl. Bosley, Kasten 2018, 121)

Gefahr: Übernahme fremder Emotionen, eigene Bedürfnisse hintenanzustellen, ausgenutzt zu werden (vgl. ebd.)




emotionale vs. kognitive Empathie

emotionale = Gefühle des anderen annehmen (man fühlt, was der andere fühlt)

kognitive = rationales Wahrnehmen der Gefühle anderer und verbale Bewertung z.B. in „traurig“, „wütend“ (vgl. Bosley, Kasten 2018, 122)




Empathie vs. Affektansteckung

Empathie = Bewusstsein über den Unterschied zwischen fremden, resonanzhaft erlebten Emotionen und eigenen Gefühlen

Affektansteckung = unbewusster Prozess einer Stimmungsübertragung (Gefühlszustände eines anderen werden in der gleichen Modalität miterlebt), frühe und angeborene Fähigkeit von Säuglingen und Kleinkindern (vgl. Krause in Häusser 2012, 324)

Empathie ist die Voraussetzung, um den Gegenüber emotional zu verstehen und Erkenntnisse über dessen emotionale Verfassung zu gewinnen. Es sind der Zugang zum eigenen Körper und die Wahrnehmung der eigenen Gefühle notwendig (vgl. Häusser 2012, 325).

.02

Empathie

Das psychische Phänomen der Empathie kann noch nicht vollständig erklärt werden.

Jedoch sind Siegelneuronen die Voraussetzung, um die Gefühle anderer zu erkennen.

Verbindung: Empathie & Neurone

INFO

  • gesunde Säuglinge reagieren bereits in der ersten Stunde nach der Geburt mit Nachahmung (vgl. Kugiummutzakis in Häusser 2012, S. 330)
  • „die biologische Basis des Mitgefühls“ (Rizzolatti & Sinigaglia, 2008)
  • Spiegelneuronen sind Voraussetzung, um die emotionale Situation anderer Personen zu erkennen (vgl. Häusser 2012, S. 331)
  • „Untersuchungen über Spiegelneuronen können lediglich korrelative Zusammenhänge zwischen neuronalen Aktivitäten und psychischem Erleben ermitteln“ (Häusser 2012, S. 332)

Diskussion

Für die emotionalen Kompetenzen?
Für das Leben?
Für die (kindliche) Entwicklung?

Welche Bedeutung haben Empathie und Spiegelneurone?

.03

.04

Fazit

Spiegelneurone sind die Grundlage dafür, dass wir uns in andere hineinversetzen können. Jedoch beinhaltet die Empathie und viel mehr. Deshalb sind sie auch nur ein kleiner Teil der emotionalen Kompetenzen.

Grundlage, aber nicht alles

Quellen

Spiegelneurone

Emotionale Kompetenzen

Literaur

Bauer, J. (2020). Erziehung als Spiegelung. Die pädagogische Beziehung aus dem Blickwinkel der Hirnforschung. In: Herrmann, U. (2020). Neurodidaktik: Grundlagen für eine Neuropsychologie des Lernens (3., vollständig überarbeitete Aufl.). Beltz.


Bauer, J. (2020). Kleine Zellen, große Gefühle - wie Spiegelneuronen funktionierten. Die neurobiologischen Grundlagen der Theory of Mind. In: Herrmann, U. (2020). Neurodidaktik: Grundlagen für eine Neuropsychologie des Lernens (3., vollständig überarbeitete Aufl.). Beltz.


Bauer, J., & Wilhelm Heyne Verlag. (2016). Warum ich fühle, was du fühlst: Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone (Aktualisierte Neuausgabe.). Wilhelm Heyne Verlag.


Bischof-Köhler, D. (2011). Soziale Entwicklung in Kindheit und Jugend: Bindung, Empathie, Theory of Mind (1 Aufl.2011). W. Kohlhammer GmbH Stuttgart

Bischof-Köhler, D. (2011). Soziale Entwicklung in Kindheit und Jugend: Bindung, Empathie, Theory of Mind (1 Aufl.2011). W. Kohlhammer GmbH Stuttgart


Bosley, I., & Kasten, E. (2018). Emotionale Intelligenz: Ein Ratgeber mit Übungsaufgaben für Kinder, Jugendliche und Erwachsene (1. Aufl. 2018.). Springer Berlin Heidelberg.


Koglin, U. & Petermann, F. (2006). Verhaltenstraining im Kindergarten – Ein Programm zur Förderung sozial-emotionaler Kompetenz. Göttingen.


Lohaus, A. & Vierhaus, M. (2019). Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters für Bachelor (4., vollständig überarbeitete Auflage). Springer.

Quellen

Neurone

Gehirn

Kinder

Bilder

libre de droit, Getty images. (2021). Eine neuentdeckte Gruppe von Neuronen reagiert nur auf vertraute Gesichter – und vereint dabei Wahrnehmung mit Erinnerung auf einzigartige Weise. Abgerufen am 23.04.2022. URL: https://www.scinexx.de/news/biowissen/neue-art-von-gehirnzellen-entdeckt/

fizkes. (2020). Einfühlen und Verstehen. Empathie ist eine wichtige Voraussetzung für ein gelungenes soziales Miteinander. Abgerufen am 23.04.2022. URL: https://kinderkram-themen.de/neleborm/einfuehlen-und-verstehen/

Mitiuc, A., Fotolia.com. Das Gehirn besteht aus vielen Nervenzellen, die sehr spezialisiert sind die für verschiedene Aufgaben zuständig sind. Abgerufen am 24.04.2022 URL: https://www.minimed.at/medizinische-themen/gehirn-nerven/gehirn/

Habt Ihr Fragen?

Danke für Eure Aufmerksamkeit!