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Transcript

Ökologisch, fair,
nachhaltig?!?

Gar nicht so einfach,
eine Entscheidung zu treffen.
Beim Kauf exotischer Früchte kann man
eine Menge überlegen und abwägen. Es gibt komplexe Zusammenhänge zwischen Umweltverträglichkeit, Sozialverträglichkeit und ernährungsphysiologischen Aspekten.

5 Kriterien, über die man sich den Kopf zerbrechen kann.

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Transport

Fruchtreife

Anbau-bedingungen

Ressourcen-verbrauch

Ernährung

Transport


Am naheliegendsten ist bei exotischen Früchten wohl die Betrachtung der Transportwege und die damit verbundenen Treibhausgasemissionen.


Gegenüber Schiff und LKW hat das Flugzeug die schlechteste CO2-Bilanz. Allerdings sind per Luftfracht die Transportzeiten kürzer, was bedeutet, dass die Früchte reifer geerntet werden, aber auch teurer sind. Relevant ist das für Früchte, die nicht mehr nachreifen oder schnell verderben. Doch auch lange Straßentransporte per LKW schneiden bezüglich Klimaeffekt schlecht ab. Ein Schiffstransport aus Peru ist in dieser Hinsicht besser als ein LKW-Transport aus Marokko.

Bezieht man allerdings weitere Schadstoffe mit ein, ergibt sich wieder ein anderes Bild. Schiffe werden in der Regel mit Schweröl betrieben. Das führt dazu, dass sie Rußpartikel, Schwefel- und Stickoxide ausstoßen, was das Flugzeug nun wieder attraktiver erscheinen lässt.


Wer nun meint, dann bauen wir die tropischen Früchte eben bei uns in Gewächshäusern an und sparen die weiten Transportwege, ist auf dem Irrweg. Denn ein konventionell beheiztes Gewächshaus braucht eine Menge Energie, die die Einsparungen bei der CO2-Bilanz wieder zunichtemacht oder sogar übertrifft.

Ressourcenverbrauch

Um Plantagen anzulegen, werden oft Regenwaldflächen gerodet oder andere sensible Ökosysteme zerstört. So wird vielen Tieren und Pflanzen die Lebensgrundlage entzogen.


Es gibt jedoch auch Früchte aus naturnahem Kleinbau oder sogar aus Wildbeständen. Die Paranuss ist ein Beispiel für eine Frucht, die überwiegend von wildwachsenden Bäumen gesammelt wird. Als wichtiger Exportartikel trägt sie somit sogar zum Erhalt des Regenwaldes bei.

Bio- und Fairtrade-Siegel gewährleisten die Einhaltung von ökologischen und sozialen Standards.


Ein anderes Problem ist die Wasserverfügbarkeit. Problematisch sind Früchte aus Ländern, in denen das Wasser knapp ist, wie z. B. Kiwis und Orangen aus Israel oder Avocados aus Chile.

Anbaubedingungen


Ein Problem sind die Anbaubedingungen exotischer Früchte, insbesondere Bananen und Ananas, die in Monokulturen angebaut werden. Dabei werden Arbeitsschutzmaßnahmen oft vernachlässigt, z. B. fehlt ausreichender Schutz beim Umgang mit Pestiziden auf den Plantagen. Manchmal werden die Pestizide sogar versprüht, während noch Arbeiter*innen auf dem Feld sind. Zudem spült der Regen die Chemikalien von den Plantagen in Gewässer, wo sie schließlich auch das Grundwasser verunreinigen. Und um die Preise niedrig zu halten, erhalten die Angestellten nur einen geringen Lohn, oft auch keine Sozialversicherung und medizinische Versorgung bei Pestizidvergiftungen oder Arbeitsunfällen.

Viele andere exotische Früchte werden jedoch von Kleinbauern angebaut, bei denen der Export nach Europa zu ihrem Einkommen beiträgt.

Anders als beim Klimaeffekt kann man sich beim Thema soziale und ökologischen Anbaubedingungen an Siegeln orientieren. Bio- und Fairtrade-Siegel gewährleisten die Einhaltung von ökologischen und sozialen Standards.

Ernährung und Gesundheit


Exotische Früchte enthalten wie alle Obst- und Gemüsesorten zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Die Bezeichnung Superfood, die oft bei Früchten aus Übersee verwendet wird, ist mehr eine Marketingstrategie. Wissenschaftlich belegt sind die angepriesenen Wunder-Wirkungen nicht. Sicher ist, das Superfood kann nichts, was unsere heimischen Früchte nicht auch könnten. Die exotischen Früchte sind also nicht mehr und nicht weniger als eine Erweiterung unseres Speiseplans und bringen Abwechslung auf den Obstteller.

Fruchtreife

Mit dem Flugzeug geht der Transport schneller, das bedeutet, dass die Früchte reif geerntet und verschickt werden können. Mit dem Schiff transportierte Früchte sind wochenlang unterwegs. Sie werden gekühlt und reifen anschließend im Verkaufsland nach, manchmal unterstützt durch das „Reifegas“ Ethen. Ob die Transportart Einfluss auf den Geschmack hat, muss jede*r selbst beurteilen.