Umgang mit Raum und Text
Ein Vortrag von Hannah Braun und Swantje Beewen
René Pollesch
und der
index
1. René Pollesch-Sein Leben und Werk
2. Analyse ausgewählter Inszenierungen
Quellenangaben
2.1 Analyse unter dem Schwerpunkt des Raumkonepts
2.2 Analyse unter dem Schwepunkt des Texts
3. Anwendung der Erkenntnisse auf unsere eigene Situation
1 René Pollesch- Sein leben und werk
1962
1983
1985
2001-2007
2001/2006
geboren in Dortmund/Friedheim, Hessen
René Pollesch-deutscher dramatiker und regisseur
Beendigung des Studiums
Mülheimer Dramatiker Preis
Beginn Studium am Institut für angewandte Theaterwissenschaften an der Uni Gießen
Leitung kleiner Spielstätte Prater der Volksbühne Berlin
2009
2002
2021
2019
Publikumspreis
Intendant Volksbühne Berlin
Bester deutscher Dramatiker laut Kritikerumfrage
Arthur-Schnitzler-Preis
2. Analyse ausgewählter Inszenierungen
2.1 analyse unter dem Schwerpunkt des Raumekontepts
Abb. 1
Szene aus René Polleschs Inszenierung von "Mädchen in Uniform"
Szene aus dem Stück am Hamburger Schauspielhaus
Abb. 2
Neoliberales Puppenheim: Szene mit Brigitte Cuvelier, Sophie Rois und Brigitte Groß
Abb. 3
Ein Schluss wie ein Schuss aus dem Holzgewehr: Am Ende stehen die Mädchen ohne Uniform da.
2.2 Analyse unter dem Schwerpunkt des Texts
am Beispiel von "Ein Chor irrt sich gewaltig"
ein Chor Irrt sich gewaltig
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- Text als zentrales Ausdrucksmittel
=sehr theoretisch
- unkenntliches Zitieren von bereits existierenden Werken
-schwer zugängliche Vorlagen
-Vorlagen für Ein Chor irrt sich gewaltig:
Maschinenwinter von Dietmar Darth,
Das kommunistsiche Postkriptikum von Boris Groys,
Un éléphant ca trompe énormement
T: [..] Wenn die Dinge, die Leute, die Körper polymorphe Beziehungen haben könnten? Aber diesen Polymorphismus, den die Erwachsenen, um sich zu beruhigen Perversität nennen, überstreichen sie mit dem Grau in Grau ihres eigenen Sexes. Als wäre die Sexualität der heilige Gral!"
J: Aal? Was für ein Aal? Mein gebieter mag keine Fische!
T: Welcher Gebieter?
B: Der König der Briten!
T: Ist mir neu, dass wir einen Gebieter haben. Ich dachte, wir wären ein autonomes Kollektiv!
J: Jedenfalls braucht er keinen Aal! Außerdem hat er schon einen!
B: Was sagt er?
T: Er hat schon einen!
B: Mouchy...
J: Warum sprechen Sie Englisch mit mir?
B: Aber sind Sie denn nicht...? Are you...? Man hat mir gesagt, dass Sie Brite sind.
J: Aber keineswegs! Ich bin Franzose! Was glaubst du denn warum ich so einen bescheuerten Akzent habe! Und jetzt wollt ihr auch noch meinen Aal sehn! Ihr schwulen Engländer!
B: Ich bin kein Engländer! Mein Medium ist die Sprache, das müssen Sie doch hören! Das R bildet man durch die Transposition mit der Zungenspitze in Richtung der oberen Gaumenhöhle, bis sie von der Macht der einströmenden Luft gestreift wird und nachgibt und doch stets wieder an dieselbe Stelle zurückschlägt, sodass eine Art Rollen entsteht. RRRRRR.
T+J: RRRRRRR!
T: Aber das Medium im Kapitalismus ist nun mal nicht die Sprache, sondern das Geld, da können Sie noch so lange ihre Diphtongs üben.
B: Diphtong! -ong -ong -ong!
T: -ong! -ong! Das ist Disziplinierung, Ihre Scheißsprache. Ihre Zunge bewegt sich nur diszipliniert in Ihrem Mund.
J: Das könnte Ihnen so passen, nein, mein Gebieter braucht keinen Hund!
B: Er sagte: Mund!
J: Und meine Zunge bewegt sich gleich undiszipliniert in Ihrem Mund! Sie verblödete Roastbeef-Fresse.
B: Ich verstehe kein Wort von dem, was Sie hier sagen, also haben wir es wohl mit einer kapitalistischen Gesellschaft zu tun.
"Von meinen Texten möchte ich, dass man sie benutzt, dass sie einen Gebrauchswert haben. Das sind Sehhilfen für die Wirklichkeit. Für bestimmte Verhältnisse in denen wir stecken."
René Pollesch
Wozu das ganze Theater?
nicht auf das Pubilkum ausgerichtete Stücke
demokratische Zusammenarbeit mit allen Beteiligten
-keine klaren Handlungsstränge
-keine kohärente Darstellung von Figuren
-Schauspieler als entindividulisierte Sprachrohre
=begrenzte Ausdrucksformen
-Diskurstheater zur Abbildung des großen Ganzen
S: Es ist nur mein Chor. Er steht vor der Tür.
Chor: Dein Chor?
S: Der Chor mit dem ich zusammenlebe. Mein Ehe-Chor. [...] Denkst du etwa, du wärst der einzige Chor in meinem Leben!
"Der Dioalog versucht ein Thema immer in diesem antagonistischen Prinzip zu verhandeln. Man kann bestimmte Probleme aber nicht auflösen in so eine duale Konstellation."
-Pollesch
3. Anwendung der erkenntnisse auf unsere eigene situation
Idee 1
Mut zur Theorie
Idee 2
Sprachtheater für uns entdecken
IDEE 3
Paradoxes Denken an den Tag legen
IDee 4
Erstellen einer Varainte B
(z.B. kürzen, neu ordnen)
IDEE 5
Der klassischen Rollenbiographie entsagen
Ideen zum Umgang mit Text für unsere Arbeit im Kurs
Danke!
Quellenangaben
Birgfeld, Johannes (2015), Paradoxes Denken auf der Bühne oder Kommunikation mit dem Publikum in Absehung des Publikums? Theorie-Theater am Beispiel von René Polleschs „Ein Chor irrt sich gewaltig“, Zeitschrift für Germanistik, vol. 25, no.2, Peter Lang AG
Vgl. Gerald, Siegmund (2005): „Der Skandal des Körpers : Zum Verhältnis von Körper und Sprache in der Farce bei Feydeau und René Pollesch“, https://doi.org/10.7767/muk.2005.51.issue-4 (abgerufen am 03.02.2022 um 20:02)
Göpfert, Peter Hans: „Großer Auftritt für Sophie Rois", https://www.morgenpost.de/printarchiv/kultur/article104019057/Grosser-Auftritt-fuer-Sophie-Rois.html (abgerufen am 03.02.2022 um 19:28)
Haberln, Tobias (2012) „Toleranz ist keine Lösung für Rassismus“, https://sz-magazin.sueddeutsche.de/aus-dem-magazin/toleranz-ist-keine-loesung-fuer-rassismus-78931 ( abgerufen am 03.02.2022 um 19:17)
Hecht, Patricia (2014): „Meine Texte sind Sehhilfen für die Wirklichkeit"- Interview mit René Pollesch, https://taz.de/Der-Theatermacher-Rene-Pollesch/!5050771/ (abgerufen am 03.02.2022 um 18:29)
Kümmel, Peter (2021): „Wir machen hier was komplett anderes", https://www.zeit.de/2021/37/volksbuehne-berlin-rene-pollesch-intendant-theater (abgerufen am 04.02.2022 um 10:48)
Presse-und Öffentlichkeitsarbeit (2009): „Ein Chor irrt sich gewaltig", https://volksbuehne.adk.de/praxis/ein_chor_irrt_sich_gewaltig/index.html (abgerufen am 04.02.2022 um 10:42)
Pollesch, René (2014): Kill your Darlings. Stücke. Mit e. Laudatio v. Diedrich Diederichsen, Reinbek
Pollesch, René in Hecht, Patricia (2014): „Meine Texte sind Sehhilfen für die Wirklichkeit"- Interview mit René Pollesch, https://taz.de/Der-Theatermacher-Rene-Pollesch/!5050771/ (abgerufen am 03.02.2022 um 18:29)
Preiner, Michaela (2011): „Ganz schön perfide eingefädelt", https://www.european-cultural-news.com/ganz-schon-perfide-eingefadelt/4627/
Stiekele, Anette (2021): „Querdenker ‚Was für ein Müder Haufen'“, https://www.abendblatt.de/kultur-live/article233421175/interview-rene-pollesch-deutsches-schauspielhais-hamburg-die-querdenker-was-fuer-ein-mueder-haufen.html (abgerufen am 04.02.2022 um 10:52)
Abb. 1-3 https://www.spiegel.de/fotostrecke/maedchen-in-uniform-neoliberales-puppenheim-fotostrecke-52302.html