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Transcript

Chancen und Grenzen von Gewaltprävention

Pädagogik Q2 Fr-Götzen

Art Maxhera

Inhalt

Gewaltprävention und -intervention


6. Quiz zur Wiederholung

1. Was ist Gewaltprävention?

2. Lösungsvorschläge nach Nolting

3. Gewaltprävention in der Schule (Hurrelmann)

4. Was ist Gewaltintervention?
5. Erlebnispädagogik

"Gewaltprävention umfasst jene Vorhaben und Maßnahmen, die dazu beitragen sollen, dass keine Gewalt ausgeübt wird und auch keine Gewalt erfahren wird. Dies umfasst jene Form von Gewalt, nicht nur körperliche."

Entscheidend: vorbeugende Maßnahmen werden ergriffen

1. Was ist Gewaltprävention?

  • Nolting: Gewalt als "aggressive Verhaltensweisen, die jenem Individuum aktiv Schaden hinzufügen, schwächen oder in Angst versetzen"
  • Aggressionen können in physischer, verbaler und emotionaler Form auftreten
  • Entscheidend seie die Schädigungsabsicht, nicht aber das Ziel der Handlung

2.Gewaltprävention nach nolting

FRAGE: Welche der folgenden Handlungen sind laut Nolting aggressiv bzw. nicht aggressiv?

Nachdem Max Mustermann mit einer 6 in der Mathearbeit nach Hause kommt, gibt ihm sein Vater eine Ohrfeige, als er dies erfährt. Kurze Zeit später tritt Max' Vater ihm aus Versehen auf seinen Fuß.

-> Kernfrage: Wie kann man Aggressionen abreagieren und vermeiden?

Die Ohrfeige des Vaters, der mit der Ohrfeige bezweckt, das Verhalten des Kindes zum Positiven zu verändern, ist eine aggressive Handlung, das versehentliche Auf-den-Fuß-treten nicht.

Ventil-Theorie

Die anreger verändern

Die anreger anders bewerten

Aggressionshemmungen fördern

Alternatives Verhalten lernen

Über das Abreagieren von Aggressionen

Lösungsvorschläge Noltings

Über den Versuch, die Wahrnehmung von aggressiven Reizen zu verändern

Über den Erwerb eines nicht-aggressiven Verhaltensrepertoires

Über die Verminderung der Ansatzpunkte "Hindernisfrustration, Umweltstressoren und Entbehrung"

Über die Stärkung der Gegenmotivation

PARTNERZENTRIERTE GESPRÄCHSFÜHRUNG

KONFLIKLTLÖSUNGSSTRATEGIEN

Über ein pädagogisch wertvolles Gesprächsverhalten

Über die entwickelten Strategien nach Schwäbisch und Siems

Regeln und Grenzen bei der Prävention:

  • Keine Einengung —> führt sonst zu Ängstlichkeit und Gehemmtheit
  • Verständnis von Recht auf Selbstentfaltung soll vorhanden sein
  • Eigene Bedürfnisse sind gleichzustellen mit anderen Bedürfnissen („was du nicht willst, was man dir antut, dass füge auch keinem anderen zu)
  • Selbstbehauptung statt Erziehung: z.B. das Verständnis und Tragen der eigenen Konsequenzen in Form von Wiedergutmachung

Ziele einer psychologisch gesunden Erziehung und die daraus resultierenden Leistungsanforderungen:

  • Positiver Umgang mit Hindernissen und Stress —> Individuum muss sachbedingte Misserfolge ertragen können
  • Bedingungen dürfen nicht zu psychischen Problemen führen —> eigenen Schwächen muss das Individuum akzeptieren können

Lösungsvorschlag

  • Armut & Hunger stellen schwere Entbehrungen eines Individuums dar, weshalb oftmals ein Gefühl von Ungerechtigkeit entsteht
  • Durch Unzufriedenheit kommt es zu einem Kampf für Besserung, bei welchem mehr Platz für Gewalt entsteht(z.B. Aufstände)

—> Deshalb: Für Chancengerechtigkeit sorgen, um gewaltsamen Aufständen entgegenzukommen


  • Provokationen sind wirksamsten Aggressionsanreger, da Selbstwertgefühl des Empfängers durch Herabsetzung angegriffen und geschädigt wird
  • Es kommt zu einem negativen Selbstbild —> psychische Probleme —> Gewalt als Bewältigungsversuch

—> Kritik NICHT an der Person üben, sondern nur an ihrem Verhalten

  • Aggressive Modelle, Symbole und Instrumente sollen vermindert und vermieden werden
  • Begründung: Von Vorbildfunktionen wird vieles auf das eigene Leben übertragen; Ohne Modell kann kein Grund zur Gewalt gefunden werden

  • ErzieherInnen ermuntern Kinder, ihre Aggressionen auf verschiedene Art und Weisen auszuleben(z.B. Zerquetschen von Ton), damit die Affekte sich austoben und in schöpferische Kanäle fließen können

—> aggressiven Impulse werden abreagiert, um einen Aggressionsstau zu vermeiden („Dampf ablassen“)

  • Anschauen von u.a. Wildwestfilmen oder Boxkämpfen kann ebenfalls Aggressionen hemmen

—> Katharsis-Hypothese: Innere Spannungen und psychische Konflikte werden durch emotionales Abreagieren befreit. Im Kontext hieße dies, dass ein Aggressionsbedürfnis durch einen aggressiven Akt entspannt werden kann.

  • Kritik am Lösungsvorschlag: Abreagieren führe, wenn überhaupt, nur temporär zur Aggressionsverminderung —> keine richtige Lösung

  • Ziel des Lösungsvorschlags: Schwächung des Aggressionspotenzials und Entdramatisierung von Aggressionsmotiven
  • Zur passenden Interpretation und Bewertung von aversiven Ereignissen (avertere=sich abwenden) ,müssen folgende Kompetenzen zur Entdramatisierung einer bestimmten Situation erlernt sein:

Abbildung: 5 Wege der Entdramatisierung




Grundsätzlich

  • Das Erzeugen von Aggressionshemmungen wird von allen Lösungsvorschlägen am häufigsten praktiziert
  • Bsp: Wenn man einem/einer gern „mal die Meinung gesagt hätte“ und es dann doch nicht tat
  • Dabei wird versucht, dem Individuum beizubringen, wie es sich nicht zu verhalten hat

3 Arten von Hemmungen

1. Die leid-induzierte Hemmung

= Den Impuls, eine aggressive Handlung zu beenden/unterlassen, weil der Schmerz des Opfers als unerträglich empfunden wird

2. Moralische Hemmungen bzw. Werthaltungen

  • Menschen lassen sich von den eigenen Wertehaltungen leiten
  • Hier ist die Selbstbewertung entscheidend, nicht die Fremdbewertung —> „Folge ich meinen eigenen Prinzipien?“
  • Kritik an Nolting: Es können Ausnahmefälle entwickelt werden, welche dem Individuum bei schlechten Taten eine Rechtfertigung gibt(z.B. Schuld des Opfers — „gerechte Strafe“)

3. Angst vor Bestrafung bzw. negativen Folgen

  • „selbsterklärend“


Die 7 am häufigsten vorkommenden Handlungsmöglichkeiten von/für ErzieherInnen und Eltern:

  • akzeptierende und liebevolle Grundhaltung
  • Emotionale Erziehungsreaktionen —> Lob, Zuwendung, Enttäuschung, vorübergehende Abwendung
  • Erläutern von Regeln
  • Anleitung zur Einfühlung
  • Opferbezogene Reaktion bei Verstößen
  • Ermunterung selbstverantwortlichen und eigenständigen Verhaltens
  • Vorbildfunktion

  • Lernen von alternativem Verhalten als pädagogisch bedeutsamste Lösungsrichtung
  • Ziel: Erwerb eines nicht nicht aggressiven Verhaltensrepertoires für Situationen, in denen Aggressivität nahe liegt


Zum Repertoire gehören…

  • Entdramatisierung:

—> Sich der eigenen Bewertung eines Frustrationsereignisses bewusst werden und zu einer weniger „schlimmen“ Bewertung kommen

  • Einfühlungstraining:

—> Das “Erkennen von Gefühlen“ und “Einnehmen der Perspektive einer anderen Person“ wird erlernt

—> in Gruppen von 4-6 Kindern, 30 Sitzungen mit je 45min über 10 Wochen verteilt

  • Immunisierung durch Training im Rollenspiel

—> Bsp: mehrere Kinder spielen ein Spiel, bei welchem eines in der Kreismitte sitzt und die anderen es von außen beschimpfen. Kind lernt dadurch vieles über Affektkontrolle und dessen Handlungsmöglichkeiten

  • Klassische Verhaltensmodifikation

—> Dazu gehören positive Bekräftigung(Belohnen) des erwünschten Handelns, Nichtbekräftigung(Ignorieren), leichte Bestrafung des unerwünschten Verhaltens und Vormachen des erwünschten Verhaltens

  • Kognitive Verhaltensmodifikation:

—> Kombination von Einzel-, Gruppentraining und Elternarbeit

—> kognitive Methoden: Übung zur Entspannung und motorischen Ruhe, Erkennen von Gefühlen/Einfühlung/Gründen für Ärger oder Wut, Ausdenken und Bewertung verschiedener Konfliktlösungen,…


Eine effektive, partnerzentrierte Gesprächsführung kann erfolgreich sein, wenn man:

  • Eigene Gedanken zurückstellt
  • Sich auf das Erlebte des Gesprächspartners konzentriert(Gefühle, Wünsche, Zweifel), diese versteht und in eigenen Worten wiedergeben kann
  • Aktiv zuhört, in der Lage ist Ich-Botschaften zu senden

1. Anmeldung der Störung

  • Gefühle, ohne Vorwürfe, direkt ausdrücken
  • Aufforderung gemeinsam über Probleme und neue Lösungsmöglichkeiten zu sprechen

2. Herausarbeiten der Hintergrundbedürfnisse

  • Bedürfnisse werden erforscht und erklärt

3. Umformulierung der Störung in Wünsche

4. Brainstorming für mögliche Lösungen

  • Vorschläge sammeln (nicht diskutieren)
  • Atmosphäre durch Heiterkeit und Spaß entkrampft

5. Einigung auf die beste Lösung

  • Auf eine akzeptable und beiden entsprechende Lösung einigen


3. Gewaltprävention in der schule nach hurrelmann

  • Gewalt nach Hurrelmann: "Das Spektrum von vorsätzlichen Angriffen und Übergriffen auf die körperliche, psychische und soziale Unversehrtheit."
  • Ausgangspunkte für Entstehung sind familialer und ökonomisch-soziostruktureller Kontext der Schule (Leistungsdruck)
-> Schule sei der "Spiegel der Gesellschaft"
  • Deshalb: präventive Maßnahmen in Schule dringend erforderlich, um Gesellschaftsbild ändern zu können

Zum nachlesen gehts hierlang ->

Mit klaren Regeln zur friedlichen Schule
Folgende Aspekte tragen zu einer friedlichen Schule bei:
  • Keine Toleranz für Gewalt an der Schule zeigen -> Vorbildfunktion der Lehrkräfte und Eltern sehr wichtig!
  • Grundlegende Konzepte erlernen: Streit ≠ Gewalt
  • Respektvoller Umgang - die andere Person ausreden lassen,etc.
  • Sozialtraining: selbstorganisierte Konfliktlösungen erproben
  • Kollegium muss gemeinsam und aktiv gegen Gewalt ankommen - Teilnahme an Streitschlichterprogramm, Präventionsworkshop,etc.
-> "systematische Verankerung von Gewaltprävention in der Schule"
  • Wichtigkeit des Themas "Gewalt" müsse deutlich signalisiert werden
  • Gutes Verhältnis zwischen den Schülern und der Lehrkraft
-> fördert intrinsische Motivation des einzelnen Schülers/der Schülerin

Gewaltpräventive Ansätze in der Schule

- In der Schule...

...entstehen viele aggressive Potenziale
...werden Einstellungen, Verhaltensmuster und Wertehaltungen beeinflusst
...herrschen verhaltens- und verhältnisorientierte Ansätze, die in Form von Modulen zugunsten der Gewaltprävention von den Lehrkräften ausgeübt werden

Ansätze

verhaltensorientierte Module

verhältnisorientierte Strategien

Leistungsförderung

transparente und gerechte Leistungsburteilung

Soziales Kompetenztraining

  • Ziele: Anfälligkeit für Aggressivität bzw. das Auftreten von Gewalt verringern und das Selbstvertrauen verbessern

—> Geschieht durch gezieltes Fördern der Leistungsfähigkeiten (=bestimmte Leistungen über einen langen Zeitraum erbringen zu können)

  • Ziel: SchülerInnen beim Aufbau von Regeln für die Beurteilung der eigenen Leistungsfähigkeiten und sozialen Kompetenzen unterstützen

—> Individuum muss Beurteilungsmaßstäbe entwickeln und ständig präzisieren

—> Gefühl bekommen, dass alles fair(demokratisch) verläuft und dass die Gemeinschaft eine gerechte Gemeinschaft ist

Ziele

  • Lernen, eigenen Gefühle wahrnehmen und ausdrücken zu können
  • Gesunde Aggressionsimpulse sozialverträglich auszuleben
  • Soziale Beziehungen stabilisieren und pflegen
  • Angemessenes Verhalten ggü. LehrerInnen zeigen zu können und bei Enttäuschungen/Spannungen widerstands- und konfliktfähig zu sein

—> Insgesamt: Stärkung der Bereitschaft in der Auseinandersetzung mit schulischen Sozialanforderungen


  • Beispiel eines solchen Moduls/Programms: “Erwachsen werden“

—> betrifft SchülerInnen der Sekundarstufe 1 und wird zur “Förderung des sozialen und emotionalen Lernens“ — Erlernen von Lebenskompetenzen/”Life-Skills“


  • Die zuvor genannten verhaltensorientierte Module werden ergänzt durch verhältnisorientierte Strategien
  • Verhältnisorientiert = an den Rahmenbedingungen des schulischen Umfelds gerichtet


verhältnisorientierte Strategien

  • Förderung des sozialen Schulklimas — Verbesserung der Sozialbeziehungen zwischen LehrerInnen und SchülerInnen; geschieht durch Formulierung und Umsetzung klarer Regeln für Bewältigung sozialer Konflikte
  • Ausbau von Partizipationsmöglichkeiten — verstärkte Identifizierung mit der Schule und Abbau von Entfremdungsgefühlen der Schule ggü.; geschieht durch breite Beteiligung aller SchülerInnen an möglichst allen schulischen Belangen
  • Bildung sozialer Netzwerke — Förderung positiver Kontakte, höhere Frustrationstoleranz, Aufbau sozialer Handlungskompetenzen; geschieht durch geeignete pädagogisch-organisatorische Schritte, aber auch durch kognitive Anregungsmöglichkeiten, die die Schule zur Verfügung stellt

"Die Gewaltintervention greift im Gegensatz zur Gewaltprävention direkt in das Geschehen ein, um ein unerwünschtes Phänomen zu beseitigen oder gar nicht erst entstehen zu lassen."

4. Was ist Gewaltintervention

ICH BIN SAUER!

4. Erlebnispädagogik

Das erlebnispädagogische Konzept nach Kurt Hahn

- Ziel: Erziehung und charakterliche Formung von Menschen

Die 4 Mangelpunkte der staatlichen Erziehung(laut Hahn):
1. Mangel an menschlicher Teilnahme - Oberflächlichkeit, Verlust der persönlichen Verantwortung
2. Mangel an Sorgsamkeit - Verlust an Konzentration, Ausdauer und Kreativität
3. Mangel an körperlicher Tauglichkeit - mangelnde Disziplin
4. Mangel an Initiative und Spontaneität - Reizüberflutung durch Medien
Kern des "Heilmittels Erlebnistherapie"
1. Körperliches Training - zur Selbnstentdeckung (u.a. eigener Grenzen)
2. Expedition - Entwicklung eines Teamgeists
3. Projekt - Erproben einer Führungsrolle
4. Dienst am Nächsten - Friedenserziehung
5. Selbstzucht - Disziplin ggü. Rauschmitteln erlernen

Falls ihr euch die Doku bezüglich Erlebnispädagogik anschauen wollt ----->

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Wiederholung: Quiz

1. Bei der Frage, wann man von Gewalt sprechen kann, richtet Nolting sich nach dem Ziel der Absicht.

2. Hurrelmann entwarf insgesamt 6 Ansätze(Module+Strategien) zur Gewaltprävention in der Schule.

3. Nenne mindestens 3 Mängel oder Kernaspekte der Erlebnispädagogik

Deine Antwort ist leider falsch! Bei der Bewertung von Gewalt richtet sich Nolting nach der Schädigungsabsicht!

Deine Antwort ist richtig! Für Nolting ist die Schädigungsabsicht essenziell.

Deine Antwort ist richtig! Hurrelmann entwickelte jeweils 3 verhaltensorientierte Module und 3 verhältnisorientierte Strategien.


Deine Antwort ist leider falsch! Bitte geh zurück auf Folie 4+5, um dir das ganze noch einmal genauer anzuschauen.

Danke für eure Aufmerksamkeit!