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Transcript

Kirche in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.


Christologie II

Ekkle-siologie

13.2

Übersicht über das Halbjahr

Exkurse

Themen

Zukunftsfähige Kirche?

Kreuz und Auferstehung

Grundlagen des ev. Kirchenverständnisses

Kirche im Nationalsozialismus

Glaubensbekenntnisse

im Vergleich

Judentum:
Das Sch'ma Jisrael ist in hebräischer Sprache geschrieben. So lautet eine Übersetzung:

Höre Israel!
Gott ist einzig, darum sollst du ihn lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft!

Islam:
Die Schahada ist das Glaubensbekenntnis im Islam und wird auf arabisch gesprochen. Eine Übersetzung lautet:

Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Gesandter"

Christentum:
Schon früh gab es christliche Bekenntnisse. Sie finden sich bei Paulus. Nachdem das Christentum aus dem Zeitalter der Verfolgung heraustritt, werden Texte abgefasst, gesammelt und verbreitet, etwa vom Kirchenvater Augustinus von Hippo.
In dieser Zeit wird auch das bis heute gültige und grundsätzlich von allen christlichen Konfessionen anerkannte apostolische Glaubensbekenntnis schriftlich niedergelegt. Es ist dreigeteilt:

1. Glauben an Gott, Vater und Schöpfer
2. Jesus: Leben, Sterben und Auferstehung, Gottessohnschaft und Wiederkehr
3. Heiliger Geist, Kirche und Auferstehung

Ziel: Du vergleichst die trinitarische Gottesvorstellung mit dem jüdischen und islamischen Monotheismus. Du erklärst das Bekenntnis zu Jesus Christus als Ausdruck des spezifisch christlichen Gottesverständnisses. Du stellst anhand konkreter Beispiele Möglichkeiten und Grenzen der interreligiösen Verständigung dar

Anhand der Glaubensbekenntnisse kann nochmals nachvollzogen werden, inwiefern die Gottesverkündigung in Jesus das christliche Gottesverständnis prägt.
Darüber hinaus haben wir darüber gesprochen, inwiefern das Bekenntnis in der rituellen Praxis trotz Zweifeln an einzelnen Bekenntnisinhalten mitgesprochen werden kann. Hier haben wir mit einer Liedbearbeitung verglichen, die stärker zum persönlichen Bekenntnis aufforderte als das Glaubensbekenntnis selbst.

Ausgenommen für P5-Prüflinge

Liturgia (Gottesdienst u.a. Ritualangebote),

Diakonia (Dienst aneinander und an anderen)

Martyria (Zeugnis geben, Verkündigung, Bildung und Mission)

Koinonia (Gemeinschaft)

Grundvollzüge der Kirche

formulieren zentrale Aufgabenfelder für die christliche Kirche

Ziel: Du entfaltest grundlegende Aspekte und Herausforderungen des evangelischen Kirchenverständnisses.

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Confessio Augustana

  • Infos zur Entstehung (Anklicken)

1530:

•Reformatoren waren der Überzeugung, die katholische Kirche habe sich von den biblischen Grundlagen und dort gesetzten Aufgaben der Kirche distanziert und forderten eine Reform.
•Luther war mit der Reichsacht belegt, konnte daher keinen direkten Einfluss auf den Reichstag in Augsburg nehmen. Er lobte aber die C.A. (= Confessio Augustana).
•Melanchton entwarf die C.A: und trug sie in Augsburg vor mit dem Option der Aussöhnung mit der katholischen Kirche.
•Der gelangweilte Kaiser ließ eine Entgegnung verfassen und ließ die Reformbewegung kriminalisieren.
•Nahm die Beschlüsse aufgrund von außenpolitischen Bedrohungen zurück, um die protestantischen Kräfte militärisch nutzen zu können. Damit: indirekte Anerkennung der C.A.
•C.A. wurde so zur zentralen Bekenntnisschrift der evangelischen Kirche

  • Ergebnisse aus der Untersuchung im Unterricht (Anklicken)

Ziel: Du entfaltest grundlegende Aspekte und Herausforderungen des evangelischen Kirchenverständnisses.

Barmer theologische Erklärung

Ein einfaches Schaubild zur Spaltung der ev. Kirche in der NS-Zeit

Ausgenommen für P5-Prüflinge

Ziel: Du entfaltest grundlegende Aspekte und Herausforderungen des evangelischen Kirchenverständnisses.

Barmer theologische Erklärung

  • Zweite zentrale evangelische Bekenntnisschrift
  • Barmer Theologische Erklärung als „Magna Charta der Bekennenden Kirche'' und ist somit ein Schlüsseldokument zur Geschichte des kirchlichen Widerstandes gegen die nationalsozialistische Herrschaft in Deutschland.
  • Über die konkrete historische Situation hinaus kommt ihr Bedeutung als wegweisendes Lehr- und Glaubenszeugnis der evangelischen Kirche zu.

Analyseergebnisse in der Zusammenfassung:
1. Grundsätzlicher Aufbau der B.t.E.: 1. Präambel: Abgrenzung von D.C., 2. Bibelzitat -> These -> Verwerfung, 3. Appell

2. Mögliche Rückbezüge zur C.A.:
Antithetische Struktur der Anlage (Konjunktiv zur Distanznahme), argumentativer Aufbau und Begründung aus der Bibel heraus
Inhaltlich: Konzentration auf wahre biblische Lehre (reine Lehre, sola scriptura), These 2: Dienst am Nächsten aus Überzeugung und nicht als Pflichterfüllung (Luthers Freiheitsverständnis -> C.A. Artikel 6), Rechtfertigung durch Glaube und Gnade (These 2, C.A. Artikel 4), Ausrichtung auf Jesus Christus (solus christus), Ablehnung von Hierarchie, Einheit des Glaubens (-> C.A. 28)
Föderale und demokratische Organisation der Kirche (C.A.-> Priestertum aller Gläubigen) wird betont und konkretisiert.

3. Analyse als Widerstandsschrift:
„Bedrohung“ durch Deutsche Christen erkennbar
Verwerfungen Irrlehre (hier auch: NS-Ideologie): Manipulation der reinen Lehre, Ablehnung von Verfolgung von Minderheiten und Exklusion, gegen Verweltlichung und Gleichschaltung der Kirche, „andere Herren“ -> Verwerfung des Führerprinzips

Ziel: Du entfaltest grundlegende Aspekte und Herausforderungen des evangelischen Kirchenverständnisses.

Stuttgarter Schuld-Bekenntnis

1945

Ergebnisse

Hier im Wortlaut (Anklicken)

Wortlaut der Erklärung

Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland begrüßt bei seiner Sitzung am 18./19. Okt. 1945 in Stuttgart Vertreter des Ökumenischen Rates der Kirchen.

Wir sind für diesen Besuch um so dankbarer, als wir uns mit unserem Volk nicht nur in einer grossen Gemeinschaft der Leiden wissen, sondern auch in einer Solidarität der Schuld. Mit grossem Schmerz sagen wir: Durch uns ist unendliches Leid über viele Völker und Länder gebracht worden. Was wir unseren Gemeinden oft bezeugt haben, das sprechen wir jetzt im Namen der ganzen Kirche aus: Wohl haben wir lange Jahre hindurch im Namen Jesu Christi gegen den Geist gekämpft, der im nationalsozialistischen Gewaltregiment seinen furchtbaren Ausdruck gefunden hat; aber wir klagen uns an, dass wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben.

Nun soll in unseren Kirchen ein neuer Anfang gemacht werden. Gegründet auf die Heilige Schrift, mit ganzem Ernst ausgerichtet auf den alleinigen Herrn der Kirche gehen sie daran, sich von glaubensfremden Einflüssen zu reinigen und sich selber zu ordnen. Wir hoffen zu dem Gott der Gnade und Barmherzigkeit, dass er unsere Kirchen als sein Werkzeug brauchen und ihnen Vollmacht geben wird, sein Wort zu verkündigen und seinem Willen Gehorsam zu schaffen bei uns selbst und bei unserem ganzen Volk.

Dass wir uns bei diesem neuen Anfang mit den anderen Kirchen der ökumenischen Gemeinschaft herzlich verbunden wissen dürfen, erfüllt uns mit tiefer Freude. Wir hoffen zu Gott, dass durch den gemeinsamen Dienst der Kirchen, dem Geist der Gewalt und der Vergeltung, der heute von neuem mächtig werden will, in aller Welt gesteuert werde und der Geist des Friedens und der Liebe zur Herrschaft komme, in dem allein die gequälte Menschheit Genesung finden kann. So bitten wir in einer Stunde, in der die ganze Welt einen neuen Anfang braucht: Veni creator spiritus!

Stuttgart, den 18./19. Okt. 1945

Handschriftlich unterzeichnet ist die Erklärung von: Theophil Wurm, Hans Christian Asmussen, Hans Meiser, Heinrich Held, Hanns Lilje, Hugo Hahn, Wilhelm Niesel, Rudolf Smend, Gustav Heinemann , Otto Dibelius, Martin Niemöller

Aufgabe: Beurteilen Sie, inwiefern die Erklärung ein umfassendes Schuldgeständnis der ev. Kirche darstellt.

Ziel: Du entfaltest grundlegende Aspekte und Herausforderungen des evangelischen Kirchenverständnisses.

Bonhoeffer: Perspektiven auf Kirche

Kirchliches Handeln gegenüber dem Staat (Anklicken)

Dietrich Bonhoeffer entwarf bereits im April 1933 angesichts der historischen Gegebenheiten drei Möglichkeiten kirchlichen Handelns gegenüber dem Staat:

1. Verantwortlichmachung des Staates

2. Versorgung der Opfer, die unter dem Staat leiden (Opfer unter dem Rad verbinden)

3. politisches Handeln (Rad in die Speichen fallen)

Die Notwendigkeit der dritten Form sah Bonhoeffer erst gegeben, sofern der Staat selbst in seiner Ordnung und Recht schaffenden Funktion versage.. Indikatoren dafür erkannte Bonhoeffer in der staatlich ungeahndeten "Rechtlosmachung irgendeiner Gruppe" oder der Staat in "das Wesen oder die Verkündigung" eingreife.

Bonhoeffer hat die Gefahren des Nationalsozialismus für Kirche und Nation also bereits früh erkannt. Daher verwundert nicht, dass alle drei Formen kirchlichen Handelns auch in seinem persönlichen Wirken während der NS-Zeit nachfolzogen werden können.

Sein unverwüstlicher Einsatz für die Bekennende Kirche trotz größter Verfolgung ist bemerkenswert.

Und obschon er die Prognose für aktives, politisches Eingreifen schon 1933 formulierte, war es sicherlich eine schwierige Gewissensfrage, bis er sich als Geistlicher letztlich sogar an einem Attentatsversuch beteiligte. Besonders interessant sind in diesem Kontext Gedanken aus seinen Schriften, die seine persönliche Gewissensentscheidung ethisch begründen, wie z.B.:

"Schlimmer als die böse Tat ist das böse Sein."

"Schlimmer ist es, wenn ein Lügner die Wahrheit sagt, als wenn ein Freund der Wahrheit lügt."

"Die Sünde zu vermeiden, kann die größte Schuld sein."

Restauration der Kirche (siehe links)

Ausgenommen für P5-Prüflinge

Ziel: Du entfaltest grundlegende Aspekte und Herausforderungen des evangelischen Kirchenverständnisses.

Merkmale des ev. Kirchenverständnisses

Evangelische Kirche...

1. ist Gemeinschaft (Koinonia) aller an die in Jesus offenbarte Gnade Gottes Gläubigen (sola fide, solus christus, CA 5, CA 7)
2. ist Ort der reinen Predigt und gewissenhaften Schriftauslegung (sola scriptura, (CA 7)
3. ist Ort der evangeliumsgetreuen Sakramente (CA 7)
4. ist unabhängig kirchlichen Traditionen (CA 7)
5. sorgt mit ordiniertem Predigtamt per 2. und 3. zur Verkündigung (Martyria) der Botschaft von der freien Gnade Gottes und fördert das Wirken des Heiligen Geistes (CA 5)
6. erkennt die Trennung von Staat und Kirche (Regimente) an (CA 28, Barmen 4, 5), solange der staatliche Gehorsam nicht zur Sünde führt (CA 16, Barmen 2)
7. ist Ort, an dem Veränderung und Korrektur (reformierte Kirche) stattfinden kann (Fehlbarkeit der Kirche, kirchliches Gnadebedürfnis -> Stuttgarter Schuldbekenntnis, EKD Denkschrift Kirchengemeinschaft nach evangelischem Verständnis 2001, Bonhoeffer: Restauration der Kirche)
8. ist mit Synodalstruktur demokratisch und föderal („Priestertum aller Gläubigen“ -> EKD Denkschrift Kirchengemeinschaft nach evangelischem Verständnis 2001)
9. verkündet die Frohe Botschaft Jesu in der Welt (Mission)
10. toleriert andere Erklär- und Deutungsmuster und religiöse Heilsansprüche an (Pluralismus)
11. ist offen und verantwortlich für den Dialog (ökumenisch, interreligiös und mit anderen Weltanschauungen -> EKD Denkschrift Kirchengemeinschaft nach evangelischem Verständnis 2001)., z.B. : Parlament der Weltreligionen, Haus der Religionen, Unterstützung beim Moscheebau, christlich-jüdische Gesellschaften
12. übernimmt Mitverantwortung für die Gesellschaft innerhalb des demokratischen Rahmens (-> EKD Denkschrift Kirchengemeinschaft nach evangelischem Verständnis 2001, z.B. durch: Diakonie, Stellungnahmen zu aktuellen gesellschaftlichen und politischen Problemen, die Orientierung bieten bzw. zur kritischen Auseinandersetzung anregen, sinnstiftende Freizeitangebote , Gottesdienste mit speziellem lebensweltlichem Bezug , Kirchliche Bildungsarbeit, Kirchenasyl sowie Eintreten für Menschenwürde und Menschenrechte und Umweltschutz, Krankenhaus- und Militärseelsorge)

Ziel: Du entfaltest grundlegende Aspekte und Herausforderungen des evangelischen Kirchenverständnisses.

Übung zum Ev. Kirchenverständnis

Ziel: Du entfaltest grundlegende Aspekte und Herausforderungen des evangelischen Kirchenverständnisses.

Kirche auf dem Weg.

Zukunftsfähige Kirche?

Entkirchlichung

  • Sicherung aus dem Unterricht (klicken)

• Unter Entchristlichung (oder Dechristianisierung) versteht man einen Verlust der Wirkungskraft des Christentums und der Kirchen in Bereichen, wo dessen Wertvorstellungen zuvor eine – oft nicht hinterfragte – Grundlage bildeten.
• Indikatoren dieser Entwicklung sind z.B.: Steigende Zahl von Kirchenaustritten, Weniger Teilnahme an liturgischen Angeboten (z.B. Kirchgang), Zusammenschluss von Gemeinden, weniger liturgische Angebote, Veräußerungen von Kirchengebäuden, Glaube spielt im Leben der Menschen eine immer geringere Rolle, Usw.
• Gründe für diese Entwicklung:
-Gesamtgesellschaftliche Entwicklungen: Säkularisierung und stärkere Gewichtung der Wissenschaft, Liberalisierungen (68er…), Wachsende Multikulturalismus (gesellschaftlicher Pluralismus), Höhere Mobilität, Digitalisierung, Größere säkulare Angebote (im caritativen Bereich und im Freizeitbereich)
-Innerkirchliche Entwicklungen: Missbrauchsfälle (Glaubwürdigkeit), Z.T. Widerspruch zu gesamtgesellschaftlichen Werten (Homosexualität…)

GROSSE HERAUSFORDERUNG FÜR KIRCHE

Ziel: Du entfaltest grundlegende Aspekte und Herausforderungen des evangelischen Kirchenverständnisses.

Kirche als Event

Evangelische Freikirchen im Spannungsfeld von Innovation und Fundamentalismus.

Ziel: Du entwirfst Perspektiven für eine zukunftsfähige Kirche.

Die Urgemeinde als Vorbild?

Grundlage der Kirchen- und Gemeindegestaltung muss nach evangelischem Verständnis (sola scriptura) die Bibel sein. Hierbei können Perspektiven auf den Korintherbrief und die Urgemeinde hilfreich sein. In 1 Kor 12, 1-28 wird die Gemeinde mit dem Leib Jesu verglichen, um die Bedeutsamkeit eines jeden Gemeindemitgliedes (Körperteils) mit seinen Gaben zu verdeutlichen. Die Urgemeinde wird als lebendige, liebende Gemeinschaft beschrieben, die sogar als Gütergemeinschaft vorgestellt wird, bei der der Besitz bereitwillig geteilt wurde. Klicke hier, um die beiden biblischen Basistexte noch einmal zu sichten.

1 Kor 12

1 Brüder und Schwestern! Ich komme nun zu den Fähigkeiten, die der Geist Gottes schenkt, und sage euch, was ihr darüber wissen müsst. […] 4 Es gibt verschiedene Gaben, doch ein und derselbe Geist teilt sie zu. 5 Es gibt verschiedene Dienste, doch ein und derselbe Herr macht dazu fähig. 6 Es gibt verschiedene Wunderkräfte, doch ein und derselbe Gott schenkt sie – er, der alles in allen wirkt. 7 Doch an jedem und jeder in der Gemeinde zeigt der Heilige Geist seine Wirkung in der Weise und mit dem Ziel, dass alle etwas davon haben. […] 10 Der Geist ermächtigt die einen, Wunder zu tun; andere macht er fähig, Weisungen Gottes zu verkünden. Wieder andere können unterscheiden, was aus dem Geist Gottes kommt und was nicht. […] 11 Aber das alles bewirkt ein und derselbe Geist. So wie er es will, teilt er jedem und jeder in der Gemeinde die eigene Fähigkeit zu. Das Bild vom Körper und seinen Gliedern: Niemand hat seine Fähigkeiten für sich allein 12 Der Körper des Menschen ist einer und besteht doch aus vielen Teilen. Aber all die vielen Teile gehören zusammen und bilden einen unteilbaren Organismus. So ist es auch mit Christus: mit der Gemeinde, die sein Leib ist. 13 Denn wir alle, Juden wie Griechen, Menschen im Sklavenstand wie Freie, sind in der Taufe durch denselben Geist in den einen Leib, in Christus, eingegliedert und auch alle mit demselben Geist erfüllt worden. 14 Ein Körper besteht nicht aus einem einzigen Teil, sondern aus vielen Teilen. 15 Wenn der Fuß erklärt: »Ich gehöre nicht zum Leib, weil ich nicht die Hand bin« – hört er damit auf, ein Teil des Körpers zu sein? […] 17 Wie könnte ein Mensch hören, wenn er nur aus Augen bestünde? […] 19 Wenn alles nur ein einzelner Teil wäre, wo bliebe da der Leib? 20 Aber nun gibt es viele Teile, und alle gehören zu dem einen Leib. 21 Das Auge kann nicht zur Hand sagen: »Ich brauche dich nicht!« Und der Kopf kann nicht zu den Füßen sagen: »Ich brauche euch nicht!« 22 Gerade die Teile des Körpers, die schwächer scheinen, sind besonders wichtig. […] 23 Gott hat unseren Körper zu einem Ganzen zusammengefügt und hat dafür gesorgt, dass die geringeren Teile besonders geehrt werden. 28 So hat Gott in der Gemeinde allen ihre Aufgabe zugewiesen.

Apg 2

Apg 2, Das Leben der Gemeinde:

42 Sie alle widmeten sich eifrig dem, was für sie als Gemeinde wichtig war: Sie ließen sich von den Aposteln unterweisen, sie hielten in gegenseitiger Liebe zusammen, sie feierten das Mahl des Herrn, und sie beteten gemeinsam. 43 Alle Menschen in Jerusalem wurden von ehrfürchtiger Scheu ergriffen; denn Gott ließ durch die Apostel viele Staunen erregende Wunder geschehen. 44 Alle, die zum Glauben gekommen waren, bildeten eine enge Gemeinschaft und taten ihren ganzen Besitz zusammen.[19] 45 Von Fall zu Fall verkauften sie Grundstücke und Wertgegenstände und verteilten den Erlös unter die Bedürftigen in der Gemeinde. 46 Tag für Tag versammelten sie sich einmütig im Tempel, und in ihren Häusern hielten sie das Mahl des Herrn und aßen gemeinsam, mit jubelnder Freude und reinem Herzen. 47 Sie priesen Gott und wurden vom ganzen Volk geachtet. Der Herr aber führte ihnen jeden Tag weitere Menschen zu, die gerettet werden sollten.

Ziel: Du entwirfst Perspektiven für eine zukunftsfähige Kirche.

Ausgenommen für P5-Prüflinge

Moderne Altar-gestaltungen

Vielen von uns sind die traditionellen Altargestaltungen gewiss bekannt: Konzentration auf das Kreuzesgeschehen, ggf. Anordnung als Tryptichon.
Heute wagen Gemeinden hier z.T. neue Wege, die interessante Gesprächsanlässe anbieten können. Klicke hier für genauere Informationen.

In den Kirchengemeinden der Landeskirche findet der Modernisierungsprozess deutlich langsamer statt als in einigen Freikirchen, stützt sich dabei aber i.d.R. auf einen reflektierteren Umgang mit der Bibel. Ein Beispiel für moderatere Neuerungen sind Altarumgestaltungen. Im Kontext einer vermehrten Hinwendung zum evangelischen Kirchenraum ist seit rund zwei Jahrzehnten in der Landeskirche Hannovers eine erhöhte Sensibilität für die zeitgenössische Gestaltung von Altarräumen festzustellen. Seit 1990 wurden auf dem Gebiet der Landeskirche 16 moderne Altarbilder und Altarraumgestaltungen von hoher künstlerischer Qualität dauerhaft installiert. Fast könnte man von einem „Altarbildprogramm“ sprechen. Fünf dieser Kunstwerke hat der Maler Hermann Buß aus Ostfriesland (geb. 1951) gestaltet. Der Stil von Hermann Buß ist dem „kritischen Realismus“ zuzuordnen, einer Kunstbewegung, die in der Neuen Sachlichkeit sowie im Magischen Realismus der 1920er Jahre ihren Ursprung hat. Die Kunstwerke sollen den Betrachter, ob christlich bewandert oder nicht, direkt ansprechen. Ihre Gestaltung ist kritischer und moderner als traditionelle Altargestaltungen, bei denen die Geschichte Jesu dominiert, häufig auch die Kreuzigungsszenerie. Gerade die Offenheit der Altardarstellungen von Buß regen unmittelbarer zum Nachdenken und zum Austausch an. Ferner kann die Abkehr von der Kreuzesdominanz in der Altargestaltung auch als Reaktion moderner Kritik an der Satisfaktionslehre (s.u.: Kreuzestheologie) verstanden werden.

Es gibt auch andere Diskussionen um Neuerungen, etwa die Reform des zu kleinteiligen Kollektenwesens, die Forderung nach einer breitere Beteiligungskultur für die Zukunft der Kirche durch die Basis, nach Vereinfachungen von Verwaltungsvorgängen und der Entlastung der Pastorinnen und Pastoren in ihren Verwaltungsaufgaben, damit sich diese besser auf die eigentliche Arbeit in den Gemeinden und für die Menschen in der Gemeinde einsetzen können. Es gibt die Forderung der Öffnung des Kirchenraumes für Kultur oder Tourismus, um den Kirchenraum stärker in den Fokus zu rücken und ggf. auch Mittel zum Erhalt der Kirche im Dorf zu akquirieren.

Ziel: Du entwirfst Perspektiven für eine zukunftsfähige Kirche.

Kirche ist Zukunft

Es gibt ein eigenes Portal der EKD, auf der Ideen und Projekte für eine zukunftsfähige Kirche vorgestellt werden, z.B.:

  • Fresh x = junge Bewegung, die auf Menschen (bestimmte Zielgruppen) zugeht, die bisher keinen Kontakt zur Kirche oder einer Gemeinde haben. Ziel: kleine, eigenständige Gemeinschaften und neue Formen von Kirche: offene Treffen in ehemaligem Ladenlokal, Hilfe für Menschen in sozialen Brennpunkten, ungewöhnliche Andachten und Gottesdienste.
  • Interaktive und innovative Gottesdienstformen
  • Neue Konfirmandenprojekte
  • Digitale Angebote: Gottesdienste, Podcasts, Videos…
  • Theologisch-inhaltliche Reformen
  • Ritualagenturen
  • Neue Sprache, neuer Look
  • Brennpunktkirchen
  • Gemeinsame Kirchengestaltung(en), z.B. Hackathon Gestaltungswettbewerb
  • „Hinaus ins Weite – Kirche auf gutem Grund“ – Zwölf Leitsätze zur Zukunft einer aufgeschlossenen Kirche (2020)
  • Seelsorgechat

Ziel: Du entwirfst Perspektiven für eine zukunftsfähige Kirche.

Medard Kehl (ggf. klicken)

  • Medard Kehl sieht die Zukunft der Kirche hier in kleinen christlichen Gemeinschaften, denn das „bisherige Modell der ‚Pfarrgemeinde‘ als Basisgröße von Kirche“ sei nicht zukunftsfähig. Es sei daher notwendig, „vor Ort größere Einheiten zu bilden, um so die Menschen, die nach Seelsorge (in welcher Form auch immer) suchen, […] auch in der Fläche noch einigermaßen pastoral zu erreichen.“ Dabei sieht er die Gefahr, „den gemeindlichen Nahbereich aus den Augen zu verlieren“. Er sieht Möglichkeiten, „von radikalen Umstrukturierungen der französischen Diözese Poitiers und […] von den KCG in den Kirchen der südlichen Kontinente“ zu lernen: „Wie dort könnte auch bei uns in die pastorale Leerstelle, die durch den Wegfall von ständig präsenten Priestern oder pastoralen Mitarbeitern entsteht, so etwas wie eine , ‚von unten‘, also von den Gläubigen vor Ort, getragene , ‚Pastoral der Dichte‘ oder , ‚Pastoral mit Tiefenwirkung‘ einrücken. […] Ich kann mir vorstellen, dass diese Sammlung um das Wort Gottes und die davon ausgehende Sendung auch bei uns das profilgebende theologische Charakteristikum von Kirche im Nahbereich werden kann. Für dieses Projekt glaubende Menschen vor Ort zu begeistern – zum Beispiel einige Familien im Umfeld von Kindergarten oder im Rahmen der Vorbereitung von Kindern und Jugendlichen auf die Taufe, auf Erstkommunion und Firmung, aber auch sonstige Gläubige, die auf der Suche nach einer tragenden und nährenden Gemeinschaft im Glauben sind –, sie alle für diese vom Wort Gottes getragene Sammlung und Sendung zu gewinnen und sie zu schulen, […] das dürfte in Zukunft wohl eine entscheidende Aufgabe aller hauptamtlich in der Pastoral Tätigen sein.“

Klaus Pfeffer (ggf. klicken)

  • Klaus Pfeffer stellt eine sehr komplexe Zukunftsvision von Kirche vor: „Die Christen sind untereinander gut vernetzt. In den Dörfern, kleineren Städten und in den verschiedenen Bezirken der Großstädte gibt es überall kleine Gemeinschaften, die sich mehr oder weniger regelmäßig treffen. Sie kommen im zwei oder dreiwöchigen Abstand in ihren Wohnungen zusammen, um sich darüber auszutauschen, wie sie ihren Glauben im Alltag leben können. Viele von ihnen nehmen auch sehr regelmäßig an Fortbildungsangeboten teil, die in kirchlichen Bildungshäusern und einzelnen Klöstern angeboten werden. Manche haben sich auch besonderen Gemeinschaften angeschlossen, in denen sie sich noch etwas intensiver um ihr christliches Leben bemühen. In den größeren Städten sowie an zentralen Orten im ländlichen Raum gibt es attraktive Kirchenzentren. Die alten Kirchengebäude sind in ihrem Inneren modernisiert worden und verbreiten eine einladend-meditative Atmosphäre. Hier finden an jedem Sonntag Abendmahlsfeiern statt, zu denen die Christen aus der näheren und weiteren Umgebung anreisen. Die Gottesdienste sind sehr festlich gestaltet: Es gibt Chöre und Musikgruppen, die für einen ansprechenden und schwungvollen Rahmen sorgen. […] Da es keine konfessionellen Kirchen mehr gibt, achtet eine ökumenisch vereinte christliche Kirche darauf, dass ihre Kirchenzentren ein sehr vielfältiges Angebot bieten, um den unterschiedlichen Traditionen gerecht zu werden. Neben der Funktion, ein Treffpunkt und geistlicher Ort für die engagierten Christen zu sein, kommt den Kirchenzentren dabei eine große soziale Bedeutung zu. Hier finden sich umfangreiche seelsorgliche, soziale und caritative Angebote, die aus den Mitteln der Kirchenmitglieder, Spenden und staatlichen Zuschüssen finanziert werden. Die verschiedenen Angebote sind sehr angesehen, da sie mit einer hohen fachlichen Kompetenz, aber auch mit einer zusätzlichen christlichen Prägung viele Menschen aus unterschiedlichen Problemlagen anziehen.“

Margot Käßmann (ggf. klicken)

  • Margot Käßmann denkt Volkskirche neu. Sie ist davon überzeugt, dass die evangelische Kirche auch in Zukunft noch bedeutsam bleiben, aber dennoch weiter schrumpfen wird. Deshalb sieht sie die Notwendigkeit zur Veränderung von Gemeinden: „Es wird nicht jedes Dorf einen Pastor, eine Pastorin haben. Es wird ein Pastor da sein, vielleicht für sieben, acht oder zehn Dörfer. Vielleicht gibt es nicht jeden Sonntag Gottesdienst in der Kirchengemeinde, aber jeden ersten in der einen, jeden zweiten in der anderen Gemeinde. Aber das heißt nicht, dass die Kirche völlig aus der Fläche verschwindet. […] Denn ich bin überzeugt, unsere Gesellschaft braucht auch dringend eine Kirche. […] Aber als Kirche mit deutlich weniger Mitgliedern dann doch eher Kirche für das Volk als Kirche des Volkes. […] Im Sommer habe ich einen 45-jährigen guten Freund beerdigt […]. Bei seiner Beerdigung waren 500 Leute, die meisten in den Vierzigern. Und gerade die waren schockiert durch die Einsicht, dass man sterben kann – mitten im Leben. Ich […] denke, dass da etliche nicht Mitglieder der Kirche waren. Gerade berufstätige Männer in dieser Altersgruppe sind oft ausgetreten. Und viele Männer auf dieser Beerdigung waren fassungslos, haben bitterlich geweint und waren unendlich dankbar für das Angebot eines Rituals, um mit dieser unvertrauten Situation und den eigenen Gefühlen umgehen zu können. Denn sie hatten keine Ahnung mehr, wie sie mit einem solchen Abschied umgehen können, und sie brauchten Rituale und einen Menschen, der Worte dafür findet. Deshalb glaube ich, Menschen brauchen die Kirche, die sagt: Wir haben Worte und die Hoffnung auf Auferstehung, wir haben Riten und die können wir euch anbieten. Wir sind für euch da, selbst wenn ihr nicht unsere Mitglieder seid. Ich denke, das wird uns Respekt bringen, Nachfragen nach dem Glauben und Menschen, die zu dieser Kirche stehen.“

Manche Visionen von der Zukunft der Kirche sind umfassender gedacht. Im Jahr 2005 wurde ein Buch mit dem Titel „Wenn eure Kinder morgen fragen. Zur Zukunft der evangelischen Kirche“ veröffentlicht, in dem Antwortversuche von namhaften Vertretern der EKD (u.a. Wolfgang Huber und Margot Käßmann) zur Frage nach der Zukunft der Kirche vorgestellt wurden:

Kehl: Kirche „von unten“ -> Laienbeteiligung für pastorale Leerstelle, Gemeinschaftsstiftung durch Austausch, Aufgabe: Menschen vor Ort „abholen“ und durch Mitgestaltung beteiligen und begeistern

Pfeffer: Loslösung von klassischem Kirchengebäude -> Hauskreise mit Angeboten, Kirchenzentren für Weiterbildung (auch mit Gottesdienstangeboten), besondere Angebote, Loslösung von konfessioneller Bindung (ökumenische Ausrichtung) -> Modernisierung und Umbauten von Gotteshäusern oder Neubauten nach Verkäufen

Käßmann: neue Volkskirche -> Gemeinde wird schrumpfen, größere Einheiten und Reduktion der Angebote, aber „Kirche für das Volk“ (Ritualangebote für Hilfssuchende

Ziel: Du entwirfst Perspektiven für eine zukunftsfähige Kirche.

Überlege Dir: Inwiefern muss sich Kirche wandeln, um zukunftsfähig zu sein? Wie sieht Deine Idee einer Kirche der Zukunft aus? Welche Zielgruppen müssen dabei berücksicht werden? Hat Kirche überhaupt noch eine Zukunft? Wo kann Kirche dienen? Welche Rolle sollte hierbei das christliche Bekenntnis spielen?

Kirche Jesu

Bei aller Modernisierung muss im Zentrum evangelischen Kirchenverständnisses auch in Zukunft Jesus Christus stehen. Lies hierzu gerne den Grundlagentext, indem Du hier klickst.

Die Kirche der Zukunft muss die Kirche Jesu bleiben

Käßmanns Hinweise machen deutlich: Bei allen Vorstößen in der Frage nach Innovation von Gottesdienstgestaltung, Organisationsstrukturen usw. darf allerdings nicht vergessen werden, dass die eine „Kirche in der Nachfolge Jesunicht nur auf die Äußerlichkeiten achten darf, sondern dass es ihr im Kern darum gehen muss, sich in ihrem Tun am Vorbild Jesu zu orientieren (vgl. Kurzfilm: Herr im Haus).

Das kirchliche Leben muss genau wie das persönliche christliche Leben der „wahre Gottesdienst“ sein (vgl. Röm 12, 1-2), so wie Papst Benedikt XVI. es ausgedrückt hat: „Geht es [bei der nach der Erneuerung der Kirche] um eine Erneuerung, wie sie etwa ein Hausbesitzer durch die Renovierung oder den neuen Anstrich seines Anwesens durchführt? Oder geht es hier um eine Korrektur, um wieder auf Kurs zu kommen sowie schneller und geradliniger einen Weg zurückzulegen? […] Ihr Sinn besteht darin, Werkzeug der Erlösung zu sein, sich von Gott her mit seinem Wort durchdringen zu lassen und die Welt in die Einheit der Liebe mit Gott hineinzutragen. Die Kirche taucht ein in die Hinwendung des Erlösers zu den Menschen. Sie ist, wo sie wahrhaft sie selber ist, immer in Bewegung, muss sich fortwährend in den Dienst der Sendung Jesu stellen. Und deshalb muss sie sich immer neu den Sorgen der Welt öffnen […]. In der geschichtlichen Ausformung der Kirche zeigt sich jedoch auch eine gegenläufige Tendenz, dass die Kirche zufrieden wird mit sich selbst, […] selbstgenügsam ist und sich den Maßstäben der Welt angleicht. […] Um ihrem eigentlichen Auftrag zu genügen, muss die Kirche immer wieder die Anstrengung unternehmen, sich von dieser ihrer Verweltlichung zu lösen und wieder offen auf Gott hin zu werden: […] ‚Der Liebesdienst ist für die Kirche nicht eine Art Wohlfahrtsaktivität, die man auch anderen überlassen könnte, sondern er gehört zu ihrem Wesen, ist unverzichtbarer Wesensausdruck ihrer selbst‘. Papst Franziskus hat diesen Ansatz bestätigt: „Der Tragebalken, der das Leben der Kirche stützt, ist die Barmherzigkeit. Ihr gesamtes pastorales Handeln sollte umgeben sein von der Zärtlichkeit, mit der sie sich an die Gläubigen wendet; ihre Verkündigung und ihr Zeugnis gegenüber der Welt können nicht ohne Barmherzigkeit geschehen. Die Glaubwürdigkeit der Kirche führt über den Weg der barmherzigen und mitleidenden Liebe. […] Vielleicht haben wir es für lange Zeit vergessen, auf den Weg der Barmherzigkeit hinzuweisen und ihn zu gehen. […] Es ist traurig ansehen zu müssen, wie die Erfahrung der Vergebung in unserer Kultur immer seltener wird. Stattdessen schreien alle nach Gerechtigkeit. Ohne das Zeugnis der Vergebung bleibt aber nur ein unfruchtbares, steriles Leben, als würde man in einer trostlosen Wüste leben. Für die Kirche ist erneut die Zeit gekommen, sich der freudigen Verkündigung der Vergebung zu widmen. Und es ist die Zeit, zum Wesentlichen zurückzukehren und sich der Schwächen und der Schwierigkeiten unserer Brüder und Schwestern anzunehmen.“

Ein Beispiel für diese gelebte Barmherzigkeit ist gewiss Giovanni Don Bosco: Nach dem Schulabschluss tritt Giovanni Bosco in das Priesterseminar in Chieri ein. Im Jahr 1841 wird er zum Priester geweiht. Während seiner Ausbildung zum Seelsorger in Turin lernt der junge Priester die Schattenseiten der Industrialisierung kennen. Er besucht die Elendsquartiere der Arbeiter, Jugendgefängnisse und Krankenhäuser. Immer mehr Jugendliche leben auf den Straßen Turins. Sie schlafen unter Brücken und können nur mit Betteln und Stehlen überleben. Die meisten stammen aus den nahegelegenen Dörfern und den Alpentälern und fliehen vor Armut und Gewalt. Don Bosco lässt das Schicksal dieser jungen Menschen nicht mehr los und beschließt, ihnen zu helfen. Der junge Priester trifft sich zunächst regelmäßig mit den Straßenkindern auf einem Platz oder einer Wiese in der Stadt. Sie machen gemeinsam Musik und denken sich Spiele aus. Zusätzlich unterrichtet er die Jugendlichen im Lesen und Schreiben und erklärt ihnen das Evangelium. Spaß, Schule, Seelsorge - sein Erfolgsrezept spricht sich schnell herum. Innerhalb weniger Wochen hat er mehrere Hundert Jungen versammelt. Schließlich bekommt er das Angebot, in einem Turiner Vorort ein Stück Land mit einem alten Schuppen zu pachten. Dort errichtet er ein Haus für Straßen- und Waisenkinder mit Schule, Kirche, Lehrwerkstätten und einem großen Spielplatz - das "Oratorium". Später kommen ein Wohnheim dazu sowie eine Abendschule, ein Gymnasium und eine Gewerbeschule mit Druckerei. In Anlehnung an sein Vorbild gibt es bis heute auch in Osnabrück die Don-Bosco-Jugendhilfe. Ein Beispiel, wie modern Kirche sein kann, da sie Menschen in der Gegenwart und Zukunft begegnet, die Halt brauchen. Auch die Kirche kann sich heute und morgen denjenigen zuwenden, die in von der Gesellschaft ausgeschlossen sind und am Rande stehen. Dazu gehört etwa auch der entschiedene kirchliche Einsatz gegen jede Form von Diskriminierung, etwa von anderen Religionen oder sexuellen Neigungen. Das sollte bei aller sinnvollen Modernisierung immer auch ein Kernaspekt kirchlichen Tuns und Selbstverständnisses bleiben.

Ziel: Du entfaltest grundlegende Aspekte und Herausforderungen des evangelischen Kirchenverständnisses. Du entwirfst Perspektiven für eine zukunftsfähige Kirche.

Was kann Kirche heute?

Über den Sinn von christlicher Gemeinschaft im Angesicht der Friedens-bedrohung in Europa

Ziel: Du entfaltest grundlegende Aspekte und Herausforderungen des evangelischen Kirchenverständnisses. Du entwirfst Perspektiven für eine zukunftsfähige Kirche.

Kreuz und Auferstehung

Christologie II

Klicke hier.

Knüpft an alttestamentliche Königsideologie an = göttliche Einsetzung des angetretenen oder zu erwartenden Königs -> göttliche Bevollmächtigung

Paulus

Mk

Mt, Lk

Joh

Gottessohnschaft durch Auferstehung

Willens-adoption durch Taufe Jesu

„Dies ist mein geliebter Sohn“

Jung-frauengeburt (und auch Sohn Davids) (Bezüge zur Tora zu Samuel und Jesaja)

Präexistenz


-> Vier Vorstellungen über Gottessohnschaft, allen gemein:

-Enge personale Beziehung zum Gottvater (Jesus spricht Gott mit „Abba“ an)
-Abhebung von übrigen Menschen

Gottessohn

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Menschensohn, (Herr)

Menschensohn:

Im AT einerseits blumige Bezeichnung für einen Menschen, bei Daniel:

„Da kam mit den Wolken des Himmels einer, der aussah wie ein Menschensohn. Ihm wurden Herrschaft, Würde und Königtum gegeben. Alle Völker, Nationen und Sprachen müssen ihm dienen. Seine Herrschaft ist eine ewige, unvergängliche Herrschaft. Sein Reich geht niemals unter.““

KYRIOS: Traditionell wurde dieser Titel als Ersatz für den Gottesnamen (JHWH) verwendet. Er impliziert eine Annäherung Jesu zu Gott.

-> Beide Titel können somit als klare Hindeutungen auf den Messias/Christus, den endgültigen Retters des Volkes Israel, verstanden werden.

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• Messias (aramäisch), Christos (griechisch) = der Gesalbte
• Ursprünglich Ehrentitel, der im AT für Könige / Hohepriester, die bei ihrer Amtseinführung mit Öl gesalbt wurden.
•Nachexilzeit: eschatologische Befreiungshoffnungen als Idealisierung des Königs David -> Friedensreich, Gerechtigkeit

Messias/Christus

Würdetitel Jesu

Ausgenommen für P5-Prüflinge

Ziel: Du setzt Dich mit verschiedenen Deutungen des Kreuzes(todes) Jesu auseinander.

Jesus wird in Jerusalem positiv empfangen (Einzug)

Die Tempelreinigung Jesu provoziert jüdische Tempelelite und römische Besatzer (Politikum, Affront)

Jesus heilt und feiert letztes Abendmahl (Abschied, Ankündigung)

Jesu Rückzug und Gebet im Garten Gethsemane (menschliche Facette der Zwei-Naturen Jesu)

Die PassionsGeschichte der Kreuzigung Jesu in der Kurzschau

Jesus wird verraten, verhaftet und – ggf. nach Vorverhörung und unter Einflussnahme der jüdischen Hohepriester – von Pilatus aufgrund der Königsanmaßung zum Tode verurteilt (Anmerkung: die Inszenierung eines Pilatus als Fürsprecher Jesu und die vermeintliche Auswahlmöglichkeit des wütenden, mordlustigen jüdischen Mobs dürfte tendenziöse Darstellung der Evangelisten sein)

Jesus stirbt nach Folterung, Verhöhnung und Kreuzesweg den qualvollsten und grausamsten Verbrechertod, den die Antike kennt

Lk: Gethsemane (klicken)

Lk 22

41 Dann ging er allein weiter. Einen Steinwurf von ihnen entfernt kniete er nieder und betete: 42 »Vater, wenn es dein Wille ist, dann erspare es mir, diesen Kelch trinken zu müssen. Aber dein Wille soll geschehen, nicht der meine!« 43 Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und gab ihm Kraft. 44 In seiner Todesangst betete Jesus noch angespannter und sein Schweiß tropfte wie Blut auf den Boden.

Mk: Kreuzigung (klicken)

Mk 15

22 Sie brachten Jesus an die Stelle, die Golgota heißt, das bedeutet übersetzt »Schädelplatz«. 23 Dort wollten sie ihm Wein mit einem betäubenden Zusatz zu trinken geben; aber Jesus nahm nichts davon. 24 Sie nagelten ihn ans Kreuz und verteilten dann untereinander seine Kleider. Durch das Los bestimmten sie, was jeder bekommen sollte. 25 Es war neun Uhr morgens, als sie ihn kreuzigten. 26 Als Grund für seine Hinrichtung hatte man auf ein Schild geschrieben: »Der König der Juden!« 27 Zugleich mit Jesus kreuzigten sie zwei Verbrecher, einen links und einen rechts von ihm. 29 Die Leute, die vorbeikamen, schüttelten den Kopf und verhöhnten Jesus: »Ha! Du wolltest den Tempel niederreißen und in drei Tagen einen neuen bauen! 30 Dann befreie dich doch und komm herunter vom Kreuz!« 31 Genauso machten sich die führenden Priester und die Gesetzeslehrer über ihn lustig. »Anderen hat er geholfen«, spotteten sie, »aber sich selbst kann er nicht helfen! 32 Wenn er der versprochene Retter ist, der König von Israel, dann soll er doch jetzt vom Kreuz herunterkommen! Wenn wir das sehen, werden wir ihm glauben.« Auch die beiden, die mit ihm gekreuzigt waren, beschimpften ihn. 33 Um zwölf Uhr mittags verfinsterte sich der Himmel über dem ganzen Land. Das dauerte bis um drei Uhr. 34 Gegen drei Uhr schrie Jesus: »Eloï, eloï, lema sabachtani?« – das heißt übersetzt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« 35 Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: »Der ruft nach Elija!« […] 37 Aber Jesus schrie laut auf und starb. 38 Da zerriss der Vorhang vor dem Allerheiligsten im Tempel von oben bis unten. 39 Der römische Hauptmann aber, der dem Kreuz gegenüberstand und miterlebte, wie Jesus aufschrie und starb, sagte: »Dieser Mensch war wirklich Gottes Sohn!« 40 Auch einige Frauen waren da, die alles aus der Ferne beobachteten, unter ihnen Maria aus Magdala und Maria, die Mutter von Jakobus dem Jüngeren und von Joses, sowie Salome. 41 Schon während seines Wirkens in Galiläa waren sie Jesus gefolgt und hatten für ihn gesorgt. Außer ihnen waren noch viele andere Frauen da, die mit Jesus nach Jerusalem gekommen waren. 42 Weil es ein Freitag war, der Vorbereitungstag für den Sabbat, und weil es schon Abend wurde, 43 wagte Josef von Arimathäa, zu Pilatus zu gehen und ihn um den Leichnam von Jesus zu bitten. Josef war ein hoch geachtetes Ratsmitglied und einer von denen, die auch darauf warteten, dass Gott seine Herrschaft aufrichte. 44 Pilatus war erstaunt zu hören, dass Jesus schon gestorben sei. Er ließ sich daher von dem Hauptmann Bericht erstatten und fragte ihn, ob es sich so verhalte. 45 Als der Hauptmann es ihm bestätigte, überließ er Josef den Leichnam. 46 Josef kaufte ein Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz und wickelte ihn in das Tuch. Dann legte er ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war, und rollte einen Stein vor den Grabeingang. 47 Maria aus Magdala und Maria, die Mutter von Joses, sahen sich genau an, wo Jesus bestattet worden war.

Als Passion wird das Leiden und Sterben Jesu Christi bezeichnet. Es kommt von dem lateinischen Wort für Leiden, passio.

Ziel: Du setzt Dich mit verschiedenen Deutungen des Kreuzes(todes) Jesu auseinander.

Konsequenz: Krise der Jünger (Katastrophe, Zusammenbruch): Trauer, Verzweiflung, Hilflosigkeit, Perspektivlosigkeit, Zweifel, Fluchtgedanken, Verleumdungen, Streit und Ängste.
Die Passion Jesu versetzt die Jünger in die größtmögliche Krise und wird ihre Hoffnungen, ihren Glauben erschüttert haben. Dass die Todeserzählungen um Jesus dabei auch Motive der Gottesnähe zeigen, wir ihnen dabei vielfach kein Trost gewesen sein. Zu stark sind die Eindrücke des qualvollen Todes ihres Freundes und Vorbildes. Eine Erschütterung für die Bewegung, aber auch für ihren Glauben.


Hier zum Video (fiktiv ausgestaltet)

Ziel: Du setzt Dich mit verschiedenen Deutungen des Kreuzes(todes) Jesu auseinander.

Lk zitiert Ps 31

für Psalm 22
auf "P" klicken

Ziel: Du setzt Dich mit verschiedenen Deutungen des Kreuzes(todes) Jesu auseinander.

Psalm 22

1 Ein Lied Davids, nach der Melodie »Eine Hirschkuh am Morgen«.

2 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Warum hilfst du nicht, wenn ich schreie, warum bist du so fern? 34 Du bist doch der heilige Gott, dem Israel Danklieder singt! 5 Auf dich verließen sich unsere Väter, sie vertrauten dir und du hast sie gerettet. 6 Sie schrien zu dir und wurden befreit; sie hofften auf dich und wurden nicht enttäuscht. […]. 12 Bleib jetzt nicht fern, denn ich bin in Not! Niemand sonst kann mir helfen! 13 Viele Feinde umzingeln mich. 14 Mein Herz zerschmilzt in mir wie Wachs. 16 Meine Kehle ist ausgedörrt, die Zunge klebt mir am Gaumen, ich sehe mich schon im Grab liegen – und du lässt das alles zu! 17 Eine Verbrecherbande hat mich umstellt. Sie zerfetzen mir Hände und Füße. 19 Schon losen sie um meine Kleider und verteilen sie unter sich. 20 Bleib nicht fern von mir, Herr! Du bist mein Retter, komm und hilf mir! 24 »Die ihr zum Herrn gehört: Preist ihn! Alle Nachkommen Jakobs: Ehrt ihn! Ganz Israel soll ihn anbeten! 25 Kein Elender ist dem Herrn zu gering; mein Geschrei war ihm nicht lästig. Er wandte sich nicht von mir ab, sondern hörte auf meinen Hilferuf.« 26 Darum danke ich dir, Herr, vor der ganzen Gemeinde. Vor den Augen aller, die dich ehren, bringe ich dir die Opfer, die ich dir versprochen habe. 27 Die Armen sollen sich satt essen; die nach dir, Herr, fragen, sollen Loblieder singen; immer möge es ihnen gut gehen! 28 Alle Völker sollen zur Einsicht kommen; von allen Enden der Erde sollen sie zum Herrn umkehren und sich vor ihm niederwerfen. 29 Denn der Herr ist König, er herrscht über alle Völker. 30 Vor ihm müssen die Mächtigen sich beugen, alle Sterblichen sollen ihn ehren, alle, die hinunter müssen ins Grab. 31 Auch die kommende Generation soll ihm dienen, sie soll hören, was er getan hat. 32 Und sie soll ihren Nachkommen weitererzählen, wie der Herr eingegriffen hat, wie treu er ist.

Neue Hoffnung: Auferstehungs-erlebnisse

In allen vier Evangelien (!) gibt es unterschiedliche Erzählungen von Auferstehungserlebnissen.


Die Auferstehungserzählungen sind vielfältig und weisen dabei auch Unterschiede auf.

Die Unterschiede bieten einen Deutungshorizont für das Verständnis von Auferstehung.

Die Erzählung von der Entdeckung des leeren Grabs taucht bei allen Evangelisten auf.

Lk 24: Emmausjünger (hier klicken)

Lk 24

13 Am selben Tag gingen zwei, die zu den Jüngern von Jesus gehört hatten, nach dem Dorf Emmaus, das zwölf Kilometer von Jerusalem entfernt lag. 14 Unterwegs unterhielten sie sich über alles, was geschehen war. 15 Als sie so miteinander sprachen und alles hin und her überlegten, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen. 16 Aber sie erkannten ihn nicht; sie waren wie mit Blindheit geschlagen. 17 Jesus fragte sie: »Worüber redet ihr denn so erregt unterwegs?« Da blieben sie stehen und blickten ganz traurig drein, 18 und der eine – er hieß Kleopas – sagte: »Du bist wohl der Einzige in Jerusalem, der nicht weiß, was dort in diesen Tagen geschehen ist?« 19 »Was denn?«, fragte Jesus. [Da erzählten sie Jesus von dem Tod und den Erzählungen der Frauen von der Auferstehung] 25 Da sagte Jesus zu ihnen: »Was seid ihr doch schwer von Begriff! Warum rafft ihr euch nicht endlich auf zu glauben, was die Propheten gesagt haben? 26 Musste der versprochene Retter nicht dies alles erleiden und auf diesem Weg zu seiner Herrschaft gelangen?« 27 Und Jesus erklärte ihnen die Worte, die sich auf ihn bezogen, von den Büchern Moses und der Propheten angefangen durch die ganzen Heiligen Schriften. 28 Inzwischen waren sie in die Nähe von Emmaus gekommen. Jesus tat so, als wollte er weitergehen. 29 Aber sie ließen es nicht zu und sagten: »Bleib doch bei uns! Es geht schon auf den Abend zu, gleich wird es dunkel!« Da folgte er ihrer Einladung und blieb bei ihnen. 30 Als er dann mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, sprach das Segensgebet darüber, brach es in Stücke und gab es ihnen. 31 Da gingen ihnen die Augen auf und sie erkannten ihn. Aber im selben Augenblick verschwand er vor ihnen. 32 Sie sagten zueinander: »Brannte es nicht wie ein Feuer in unserem Herzen, als er unterwegs mit uns sprach und uns den Sinn der Heiligen Schriften aufschloss?« 33 Und sie machten sich sofort auf den Rückweg nach Jerusalem. Als sie dort ankamen, waren die Elf mit allen Übrigen versammelt 34 und riefen ihnen zu: »Der Herr ist wirklich auferweckt worden! Er hat sich Simon gezeigt!« 35 Da erzählten sie ihnen, was sie selbst unterwegs erlebt hatten und wie sie den Herrn erkannten, als er das Brot brach und an sie austeilte.

Ziel: Du setzt Dich mit verschiedenen Deutungen von Auferstehung auseinander.

Auferstehung? Auferweckung?

Gerrit Setzer:
Stellen wie 1. Korinther 15,12+13+42 zeigen, dass „Auferweckung“ und „Auferstehung“ gewissermaßen wechselseitig gebraucht werden. Der Unterschied zwischen diesen beiden Ausdrücken kann folglich nicht prinzipieller Natur sein. Hinzu kommt noch, dass das entsprechende griechische Wort im Grundtext mal mit auferstehen und mal mit auferwecken übersetzt wird (Lk 24,6–7). Vielleicht kann man einen gewissen kleinen Unterschied in diesen Ausdrücken so umreißen: Auferstehung zeigt, dass jemand, der (unter den Toten) lag, wieder aufsteht. Bei Auferweckung wird der Blick mehr darauf gerichtet, dass wieder Leben und Aktivität da ist. Es ist schön, kleine Unterschiede in der Ausdrucksweise der Schrift zu finden. Aber man darf natürlich auch da nicht überzeichnen und in „Auferstehung“ oder „Auferweckung“ etwas hineinlegen, was da gar nicht drin steckt.

Im Unterricht habt Ihr zwischen "Auferweckung" und "Auferstehung" unterschieden, ähnlich wie im Video rechts.

Ausgenommen für P5-Prüflinge

Ziel: Du setzt Dich mit verschiedenen Deutungen von Auferstehung auseinander.

Die Frage nach der Historizität wurde schon zur Zeit des Apostels Paulus gestellt. Er attestiert der Auferstehung in 1 Kor 15 höchste Bedeutsamkeit für den christlichen Glauben. (hier klicken)

Er antwortet in 1 Kor 15 so:

12 Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er von den Toten auferweckt ist, wie sagen dann einige unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten? 13 Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferweckt worden. 14 Ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich. 15 Wir würden dann auch als falsche Zeugen Gottes befunden, weil wir gegen Gott bezeugt hätten, er habe Christus auferweckt, den er nicht auferweckt hätte, wenn doch die Toten nicht auferstehen. 16 Denn wenn die Toten nicht auferstehen, so ist Christus auch nicht auferstanden. 17 Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden; 18 dann sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren. 19 Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen.


In der Folge konkretisiert Paulus seine Überlegung noch. Er attestiert in 1.Kor 15, 20-58:

•Jesus ist von vielen auferstanden gesehen worden.
•Wer an der Auferstehung zweifelt, stellt Grundsatz des christlichen Glauben infrage
•Zeichnet eine Hoffnungsperspektive aus der Auferstehung Jesu hin für alle Christ*innen auf eine Auferstehung bei der Wiederkehr Jesu
•Überwindung des Schrecken des Todes, aber auch Sinnstiftung für Leben in der Nachfolge
•Entwurf eines „neuen Leibes“ bei der Auferstehung bei der Wiederkehr Jesu
•„40 Und es gibt himmlische Körper und irdische Körper; aber eine andere Herrlichkeit haben die himmlischen und eine andere die irdischen. […] 42 So auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. 43 Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Schwachheit und wird auferstehen in Kraft. 44 Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib. Gibt es einen natürlichen Leib, so gibt es auch einen geistlichen Leib.
•50 Das sage ich aber, liebe Brüder, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können; auch wird das Verwesliche nicht erben die Unverweslichkeit. 51 Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; 52 und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden.“

Innerbiblisch

Die Auferstehung ist immer wieder kritischen Betrachtungen unterzogen worden. Es gibt unterschiedliche Hypothesen, die aber alle ihre Schwachstellen haben. (hier klicken)

•Visionshypothese: Das Grab war voll, die Jünger haben halluziniert
•Betrugshypothese: Das Grab war leer, die Jünger haben den Leichnam gestohlen und die Auferstehung erfunden
•Scheintod: Das Grab war leer, Jesus ist gar nicht tot gewesen, sondern nur scheintot oder betäubt.
•Metaphorische Auferstehung: Das Grab war voll. Die Jünger haben Jesus im Wirken anderer wiedererkannt, ihn nicht selbst gesehen.
•Neue Leiblichkeit: Das Grab war voll. Jesus trat verwandelt in einer neuen Leiblichkeit vor die Jünger.

All diese Hypothesen haben Schwachstellen (Dolchstoß und Überprüfung, Bewachung des Grabes usw.). Die Auferstehung lässt sich aber natürlich historisch nicht beweisen. Die Fülle von Auferstehungserzählungen und die neue Motivation der Jünger für die Bewegung spricht aber dafür, dass die die Jünger selbst zumindest davon überzeugt waren, dass Jesus auferstanden ist.

Rationale Erklärmodelle

Leeres Grab? Historizität der Auferstehung

Ausgenommen für P5-Prüflinge

Ziel: Du setzt Dich mit verschiedenen Deutungen von Auferstehung auseinander.

1. Der leidende Gerechte: Der Gerechte leidet wegen seiner Gerechtigkeit in einer ungerechten Welt. Das Gottvertrauen des Gerechten wird bis aufs Äußerste gefordert und kann sich gerade deshalb bewähren. Das Leiden bleibt ungerecht
Passionserzählungen
Mk 14,24 (Abendmahlstradition, „.. Blut, vergossen für viele");

Leidender Gerechter

2. Der verfolgte Prophet: Vorbild sind Propheten des AT, die sich für die Sache Gottes einsetzten und die nicht gehört und beachtet wurden (z.B. Neh 9,26; Jer 26,20-24; ). Man tötete sie und verübte schweren Frevel.

Mk 12,1-12 (u. par) Gleichnis von den bösen Winzern;
Lk 13,31ff Leidensprophetien
Mt 23 Gerichtsworte;
Mk 8,34 Kreuzesnachfolge;

Verfolgter Prophet

3. Jesu Tod als Sühnetod/Stellvertretertod

Es ist strittig, ob Jesus selbst seinen Tod als Sühne oder Opfer gesehen hat. Im NT ist das Sühnemotiv als Deutung durchaus stark vertreten, insbesondere bei den paulinischen Texten.

Sühneopfer

Deutungen des Kreuzestodes im NT

Aufgrund der Auferstehungserlebnisse findet eine Interpretation des Kreuzestodes durch die Evangelisten statt. Diese ist aber nicht einheitlich. Es gibt also unterschiedliche Deutungsansätze:

Wichtige Tabelle: Hier klicken!

Markus

Matthäus

Lukas

Johannes

Im Tod gibt Jesus seine Seele bedingungslos für viele dahin.

Sein Tod ist mit der Zahlung eines Lösegeldes beim Freikauf von Sklaven vergleichbar.

Der Jesu ist der Tod eines Gerechten, der für die Gottesbotschaft bis zum Äußersten einsteht.

Auf den Tod dieses Gerechten reagiert sogar die Natur.

Jesus wird als schweigender Gottessohn als Gegenentwurf zur Gewalt der menschlichen Heuchelei gezeichnet.

Martyrium eines Gerechten, der sich Gott ganz anvertraut.

Die Kreuzigung ist eine Aufforderung zur Buße.

Jesus wird als der alttestamentarische Retter ausgezeichnet.

Die Kreuzigung wird bereits mit der Rückkehr Jesu zu Gott verknüpft.

Die Kreuzigung ist seine Erhöhung zu Gott hin.

Der Tod Jesu ist der Tod des Sohnes Gottes, auf den Johannes nur symbolisch hinweisen kann.

Ausgenommen für P5-Prüflinge

Ziel: Du setzt Dich mit verschiedenen Deutungen des Kreuzes(todes) Jesu auseinander.

Hier klicken.

A. Alttestamentarischen Stellvertretungstod, bzw. Sühneopfer:

Möglichkeit der Übertragung der eigenen Sündhaftigkeit auf ein Opfertier (=„Sündenbock“)

Lev 4, 34-35: Priester gießt Blut des Sündopfers an die Hörner des Brandopferaltars und an den Fuß des Altars. Im Anschluss werden vorgegebene Teile des geopferten Tieres abgetrennt und geräuchert -> Vergebung erlangen.

Lev 16, 15-22: ähnliches Ritual zur Reinigung des Heiligtums berichtet. Hier wird der Bock gar als Sündopfer für das Volk bestimmt. Blut des oder der Opfertiere wird in den rituell heiligen Bereich gebracht. Dort wird der Altarbereich mit dem Blut bespritzt, um das Heiligtum von den Unreinheiten, auch den „Sünden und Freveltaten“ der Israeliten zu befreien. Auch hier spielen ein Tieropfer und ein anschließendes Blutritual an einem Opferalter eine zentrale Rolle beim Reinigungsprozess.

Auch bei der verhinderten Opferung Isaaks durch Abraham (Gen 22, 1-19) wird ein Widder als Blutopfer dargebracht. Wichtig ist an dieser Stelle, dass Aaron anschließend über Handauflegung alle Sünden der Israeliten auf einen lebenden Bock überträgt, indem alle Sünden benannt und so auf den unschuldigen Bock geladen werden. Ein bereitstehender Mann treibt das Tier in die Wüste und der Bock trägt die Sünden mit fort.

Opferkult im AT

Hier klicken.

B. Übertragung auf Jesus

1.Der Mensch ist schuldig geworden, weil er sich von Gott abwendet hat und nicht nach seinem Willen handelt (=klassisches Sündenverständnis)
2.Der sündige Mensch muss Genugtuung (lateinisch: satisfactio) leisten.
3.Dabei genügt es allerdings nicht, dass der Mensch fortan so handelt, wie er es nach Gottes Willen tun soll, weil er ihm dies ja ohnehin schon schuldig sei.
4.Weil die Schuld so schwer ist, muss die Satisfaktion in etwas viel Größerem bestehen. Dieses Größere könne aber nur von Gott selbst geleistet werden, denn nur Gott sei größer als alles Nichtgöttliche. Gleichzeitig müsse es aber von einem Menschen geleistet werden, denn der Mensch ist schuldig geworden. Daher habe es eines „Gott-Menschen“ bedurft. Christus ist aus dieser Argumentation heraus der „Gott-Mensch“, der für die Sünder eingelöst habe, was diese selbst nicht hätten einlösen können.

Übertragung im Rahmen der Satisfaktionslehre

Satisfaktionslehre

Aus dem Kompendium der neutestamentarischen Deutungsschlüssel für den Tod Jesu fokussiert sich die Kirche im Laufe ihrer Geschichte letztlich auf die Interpretation der Satisfaktion. Anselm von Canterbury stellt die Satisfaktionslehre vor.

Ziel: Du setzt Dich mit verschiedenen Deutungen des Kreuzes(todes) Jesu auseinander.

Dorothee Sölle (klicken)

•Menschwerdung (Gottesoffenbarung) als radikaler Widerspruch zur antiken Gottesvorstellung
•Leidender Christus als radikaler Widerspruch zur antiken Gottesvorstellung
•Exkurs: Jesus als Gottessohn (insb. Kreuz) bis heute als Barriere im interreligiösen Dialog
•Verständnistraditionen:
•Erleiden auf Kosten der Gottheit: Heterodoxie (=Jesus nicht wahrhaftig Gott | Adoption), nur einer aus der Trinität leide
•Gottheit auf Kosten des Erleidens: Gott hat nicht am Kreuz gelitten -> vgl. Jesus im Koran (Sure 4, Vers 157-158):

„ „Und weil sie sprachen: ‚Wir haben Christus Jesus, den Sohn Marias, den Gesandten Gottes getötet!‘ Aber sie haben ihn nicht getötet und haben ihn auch nicht gekreuzigt […] vielmehr hat Gott ihn zu sich erhoben.““

•Zwei-Naturen-Lehre: Jesus ganz Gott und ganz Mensch (Paradoxon)

Weitere Kritiker in Tabellenform (klicken)

Kritiker

Argumente, Appell

Heinz Zahrnt

-Konzentration auf das Kreuz richte den Fokus weg von der Verkündigung Jesu, die den Kern der Theologie bilden solle.
-Kreuzigung = von den Menschen ausgehend wegen Jesu Überzeugungen (als politischer Justizakt) = Tod eines verfolgten Propheten
-Satisfaktionslehre heißt: der Gott des Christentums ist ein eitler und boshafter Gott, der um jeden Preis ein Sühneopfer fordert.
-Auferstehungstheologie statt Kreuzestheologie!

Emanuel Hirsch

-Heilsgeschichte, die Jesus anstößt, sei mit Wort und Wirken (Verkündigung) und ausdrücklich nicht mit seinem Tod verknüpft.
-Auch ohne Kreuzestod sei Jesu Wort und Wirken beständig und wirksam.
-Jesu erhebende Lehre und sein vorbildliches Leben (Verkündigung, Wunder) seien Kernaspekte der Erlösung, nicht der grausame Tod. = heilsgeschichtliche-kausale Deutung
-Biblischer Bezug: „Ihn, der nach Gottes beschlossenem Willen und Vorauswissen hingegeben wurde, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und umgebracht. Gott aber hat ihn aus den Wehen des Todes befreit und auferweckt..." Apg 2,23 f

Klaus-Peter Jörns

-Jesu Hinrichtung sei Folge seines Lebens und Handelns und nicht Gottes Wille gewesen.
-Wirken Gottes sei in der Auferstehung, nicht in der Kreuzigung durch Menschen zu finden. Jesu Tod am Kreuz sei nicht Gottes Wille gewesen.
-Gott hat Jesus geopfert, aber nicht als Opfer für unsere Sünden. Gott will Böses nicht mit Gewalt verhindern. Er hat Jesus diesen Weg zugemutet, weil er wollte, dass Jesus seine Botschaft nicht aus Furcht um sein Leben verleugnet
-Jörns lehnt Rede vom „Kreuz Christi“ ab, fordert stattdessen von der „Hinrichtung Jesu“ zu sprechen.

Doris Strahm (feministisch-kritische Theologin)

-Opfertheologie vermittelt ein patriarchales und sadistisches Gottesbild, bei dem der ergebene Sohn auf väterliches Geheiß hin Gewalt bis zum Tod still ertragen müsse.
-Kreuzigungstheologie vermittle ein schlechtes Beziehungsvorbild für eine Beziehung und eine gefährliche Verknüpfung von Gewalt und Liebe.
-Nachfolge Jesu fordere diesbezüglich dazu auf, Gewalt und männliche Dominanz aus Liebe zu ertragen, wie Jesus es getan habe.

Jürgen Moltmann (klicken)

Bezug Sölle: Jesu Leiden impliziere auch jemanden, der dieses Leid einfordert.

Falsches Verständnis von Hingabe als Vater, der Genugtuung fordert (Subjekt) und Sohne als dafür leidendes Objekt lehnt Moltmann ab

Moltmann erkennt Gottes Beistand zu Jesus, nicht zu denen, die Jesus den Tod bringen.

Hingabe impliziere auch Hingabe Gottes selbst und gibt sich selbst dem Leiden (am Kreuz und als Vater) hin

Grundlagentext als Zusammenfassung

Doch moderne Theologen stellen dieses jahrhundertelang gültige und auch bis heute zentrale christliche Bekenntnis heute in Frage und entwickeln neue, durchaus kritische Perspektiven auf die traditionelle Satisfaktionslehre und das Kreuz Jesu. Es geht hierbei insbesondere um das Gottesbild, dass der Satisfaktionslehre beigemessen wird. Diese Tatsache lässt sich gut anhand eines Vergleiches zwischen dem biblischen Kreuzgang Jesu und dem letzten Teils der Harry-Potter-Filmreihe herausarbeiten. Kritiker behaupten: In beiden Materialien scheint das Opfer des Unschuldigen durch eine grausame Forderung einer Übermacht gefordert zu werden, die keinen Widerspruch erlaubt.

Heinz Zahrnt stellt heraus, dass bei der Konzentration auf die Satisfaktionslehre das Leben Jesu im Vergleich zum Tod im Christentum eine viel zu geringe Rolle spiele. Als Kind habe er die Geschichte Jesu oftmals als „eine Passionsgeschichte mit ausführlichen Einleitungen" empfunden. Er kritisiert die traditionell christliche Lehre, nach der Jesus stellvertretend für die Sünde der Menschen gestorben sei. Wenn die Satisfaktionslehre zuträfe, handele es sich im Christentum um einen eitlen und boshaften Gott, der um jeden Preis ein Sühneopfer fordere und die Juden zudem bewusst habe ins Unheil laufen lassen. Jesu Kreuzestod sei jedoch kein von Gott gefordertes Opfer, sondern der Tod sei die „logische Konsequenz seines (Jesu) Lebens“. Jesus sei von den Menschen wegen seiner Überzeugungen getötet worden (als politischer Justizakt). Kein eitler grausamer Gott habe den Tod seines Sohnes gefordert, sondern der Tod gehöre zu der Entscheidung Gottes, Mensch zu werden. Die Art und Weise Todes sei auf die Menschen zurückzuführen, die ihn hinrichteten. Zahrnt fordert auf dieser Grundlage, eine stärkere Konzentration auf das Leben Jesu und nicht auf seinen – durch Menschen und nicht durch Gott verursachten – Tod.

Auch Hirsch hat die Heilsgeschichte, die Jesus anstößt, ganz elementar mit seinem Wort und Wirken und ausdrücklich nicht mit seinem Tod verknüpft. Die Verkündigung des Reiches Gottes, das mit Jesus bereits anbricht, sei aber von der Hinrichtung Jesu unabhängig. Jesu erhebende Lehre und sein vorbildliches Leben sind für Hirsch Kernaspekte der Erlösung, nicht der grausame Tod Jesu.

Auch Klaus-Peter Jörns erkennt vor allem in der Provokation, die Jesu Botschaft und Verkündigung innerhalb des Judentums und insbesondere bei der Tempelaristokratie hervorrief, den zentralen Grund seiner Hinrichtung. Die göttliche Beteiligung am Tode Jesu sei einzig in der Auferstehung Jesu zu finden und eine soteriologisch-heilsgeschichtliche Deutung des Todes sei trotz der darin annehmbaren göttlichen Wertschätzung abzulehnen.

In dieser Konzentration des göttlichen Einwirkens auf die Auferstehung (und nicht auf die Opferung) lassen sich auch die letzten sieben Worte Jesu am Kreuz (Mk 15, 34: „Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“) neu deuten. Denn wenn man den Menschen in der Verantwortung für die Hinrichtung Jesu sieht, dann bleibt Gott für Jesus auch in der größten Todesnot und Verlassenheit der vertraute Ansprechpartner. Darüber hinaus muss man berücksichtigen, dass die letzten Worte Jesu sind ein Zitat aus Psalm 22 sind, der in aus zwei Teilen besteht: und beginnt mit einem Klagegebet zu Gott (Verse 1–22: Gottverlassenheit angesichts von Leid, Verfolgung, Not), woran sich ein Danklied (Lobpreis, Vertrauensbekundung, Bitten) anschließt (23/24–32). Jesus zitiert den Psalm kurz vor seinem Tod am Kreuz und machte sich damit die Haltung des Psalmenbeters, und, nach jüdischer Tradition, auch den gesamten Inhalt des Psalmes zu eigen. Jesus vertraut demnach auch in auswegloser Situation auf das Einwirken Gottes, das sich – nach der Interpretation von Jörns – in der Auferstehung bestätigt.

Jörns will die Rede vom „Kreuz Christi“ ganz aufgeben, und stattdessen von der „Hinrichtung Jesu“ sprechen, da die Kirche aus dem grausamen, von Menschen verursachten Tod Jesu nachträglich ein dem Willen Gottes entsprechendes Sühnopfer gemacht habe, das nichts anderes sei als ein Menschenopfer. Er untermauert seine These durch den Verweis auf eine kreuzestheologisch vermeintlich unheilvolle Verknüpfung von Gewalt und Opfer einerseits, göttlicher Liebe und Versöhnung andererseits. Jörns schlussfolgert daraus, dass das Christentum auf Grundlage dieser Deutung dazu beitrage, den globalen Ruf nach Vergeltung weiter zu befeuern und Gewalt als gottgewollt legitimieren zu wollen. In diesem Handeln und der ihr zugrunde liegenden Opfertheologie erkennt er einen Widerspruch zur Verkündigung Jesu.

Auch feministisch-kritische Theologinnen fordern eine neue Rede vom Kreuz. Sie sehen aber anders als die oben angeführten Theologen vor allem in den praktischen Konsequenzen der Kreuzessymbolik Probleme. Würde man Jesus als sterbendes Kind sehen, das gehorsam den Heilsplan des Vaters ausfüllt, würden Erlösungsvorstellungen tradiert, die Söhne, Töchter und Frauen in zerstörerische Rollenmuster drängen und Kindesmissbrauch akzeptieren würden. Durch das Bild Jesu als fügsames Opfer würde der Gehorsam bis zum Tod, das klaglose Ertragen von Leid und Gewalt als Heilmittel befürwortet. Damit trüge die gängige Kreuzestheologie zur Aufrechterhaltung von (patriarchalischen) Gewaltstrukturen bei.

Obwohl die Kritik der feministischen Theologinnen an der Opfertheologie verständlich und nachvollziehbar ist, wirken die daraus konstruierten lebensweltlichen Konsequenzen größtenteils überspitzt. Doris Strahm konkretisiert die feministische Kritik in einem Vortrag und sagt, das schon erläuterte Vater-Sohn Verhältnis etabliere ein patriarchales Gottesbild und damit ein gefährliches Beziehungsmodell, das eine „unheilvolle Verknüpfung von Liebe und Opfer“. Seinen eigenen Sohn zu opfern, wird als „Pervertierung“ dessen angesehen, was Liebe sei. Besonders schädlich für Frauen sei dabei die Nachfolgeethik, die Frauen auffordere, ihr Kreuz auf sich zu nehmen und zum Beispiel einen gewalttätigen Ehemann zu akzeptieren. Zusätzlich sei durch die Verklärung eines gemarterten Leibes eine „Erotik des Schmerzes“ entstanden, Lebensfreude und Lust hingegen würden durch dieses Bild verteufelt werden.

Am Beispiel der feministisch-kritischen Kreuzeskritik können einige Einwände vorgebracht werden aufgezeigt werden:

  • Jesus könnte sich (als Teil der Dreifaltigkeit) freiwillig und selbstbestimmt hingegeben haben: Jesus und Gott sind eins. Damit hat Gott nicht als patriarchalischer Vater seinen Sohn geopfert, sondern ist selbst auf die Erde gekommen.
  • Jesu Botschaft war es, allen mit Liebe zu begegnen; der Vorwurf einer Gutheißung des Missbrauches von Kindern widerspricht also seiner Botschaft diametral.
  • Die Nachfolge-Ethik richtet sich an alle Menschen, nicht nur an die Frauen. Die Nachfolge-Ethik fordert dazu auf, allen mit Liebe zu begegnen.
  • Jesus spricht insbesondere auch Frauen an und sieht sie als eigenständiger an, als es für seine Zeit üblich war (bricht mit tradierten sozialen Konventionen).
  • Jesu Botschaft richtet sich gerade an die Schwachen und Unterdrückten, die er aufbauen und stärken will.
  • Jesu Verkündigung eines gnädigen und barmherzigen Gottes kann nicht dem Gottesbild entsprechen, dass im vorgebrachten Vorwurf skizziert wird.
  • Auch eine Einschränkung göttlicher Allmacht könnte das selbst erbrachte Opfer notwendig gemacht haben, keine göttliche Eitelkeit.

Satisfaktionskritik

Ziel: Du setzt Dich mit verschiedenen Deutungen des Kreuzes(todes) Jesu auseinander.

Bildinterpretationen des Gekreuzigten

Weitere Bilddarstellungen aus dem 20. Jahrhunderts:
www.dober.de/jesus/20jhbsp.html

Ausgenommen für P5-Prüflinge

Ähnlich vielfältig wie die Perspektiven auf die Kreuzigung selbst im NT und unter Theologen sind Bilddarstellungen zum Kreuz, die unterschiedlichste Aspekte perspektivieren und akzentuieren.

Ziel: Du setzt Dich mit verschiedenen Deutungen des Kreuzes(todes) Jesu auseinander.

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P5 Prüfung Kirche

und

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P5 Prüfung Kreuz

Sprich mit anderen über die Themen!Nutze dabei die Fachsprache! Und binde die biblischen Texte sinnvoll an.Sprich darüber, was die Themen miteinander zu tun haben?Wo können sinnvolle Handlungsfelder oder Perspektiven eröffnet werden?Überlege Dir, was diese Themen mit Dir, unserer heutigen Gesellschaft und Deinem Leben zu tun haben. Wo liegen Schnittmengen?

Und jetzt?

Gemeinschaft der Glaubenden, Priestertum aller Gläubigen, Staatskirche / Volkskirche / Freikirche, Apostolisches Glaubensbekenntnis, Auferweckung / Auferstehung, Passion

Grundbegriffe

Und jetzt?

Biblische Basistexte

Apg 2,37-47 (Die erste Gemeinde)

1. Kor 12,12-31 (Viele Glieder, ein Leib)
Ps 22 (Leiden und Herrlichkeit des Gerechten)
Mk 15,20b -16,8 (Sterben und Auferstehung Jesu)
Lk 24,13-35 (Emmausjünger)
1. Kor 15 (Von der Auferstehung)

Du erörterst, wie die Evangelische Kirche in Deutschland ihren Auftrag zur gesellschaftlichen Mitverantwortung und Weltgestaltung wahrnimmt. (Vertiefend für P4)

Erworbene Kompetenzen

Du entfaltest grundlegende Aspekte und Herausforderungen des evangelischen Kirchenverständnisses.

Du setzt Dich mit verschiedenen Deutungen des Kreuzes(todes) Jesu auseinander. (Vertiefend für P4)

Du entwirfst Perspektiven für eine zukunftsfähige Kirche. (Vertiefend für P4)

Du setzt Dich mit verschiedenen Deutungen von Auferstehung auseinander

Anlage

Kommentar

  • Einleitung, z.B. Ansprache des Autors|der Autorin
  • Vorstellung der Hauptthese (Zustimmung, Ablehnung)
  • Erörtender Hauptteil:
    • Würdigung und Relevanz des Materials: Warum ist das Thema heute oder grundsätzlich wichtig?
    • Mögliche Gegenthesen: Was könnte gegen Deine Einschätzung zum Material sprechen -> ggf. bereits entkräften
    • Argumentation durch Thesen und Stützen durch Argumente -> biblische Perspektive nicht vergessen
    • Ergänzungen: Was wird im Material noch nicht gesagt?
      • biblische Ergänzungen
      • mögliche Perspektiven -> welche Handlungsmöglichkeiten ergeben sich in welchen gesellschaftlich relevanten Feldern?
  • Abschluss: Fazit, Lob, Appell

Ausgenommen für P5-Prüflinge

Hier finden die P4-Prüflinge nochmal die fachspezifischen Hinweise für die Abiturprüfung vom Kultusministerium. Darin steht ausdrücklich, dass ALLE prozess- und inhaltsbezogenen Kompetenzen, alle Basistexte und Grundbegriffe zu unterrichten sind. Eine Reduktion fand nur hinsichtlich der vertiefend zu behandelnden Kompetenzbereiche statt. Das ist aber keine Garantie, dass andere Kompetenzen nicht abgeprüft werden können, lediglich der Schwerpunkt wird gesetzt.

Für P5-Prüflinge ausgenommen.

Hier finden sich die Operatoren.

Hier findet sich das Oberstufencurriculum für evangelische Religion. Dort sind alle Grundbegriffe, Kompetenzen und Basistexte ausgewiesen. Ihr könnt Euch aber darauf verlassen, dass wir alles behandelt haben.

Vorgaben aus dem Ministerium für die P4-Prüfungen

Ende