Lyriker des 20. Jahrhunderts
Ja Jos
Created on March 9, 2022
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Transcript
Jannes Krause, Jannis Jost
Lyriker des 20. Jahrhundert
Expressionismus
Weimarer Republik
Trümmerliteratur
Gedichtsanalyse
Postmoderne
BRD/DDR
Expressionismus
Johannes R. Becher
Gottfried Benn
Georg Heym
Postmoderne
Rolf Dieter Brinkmann
Paul Celan
Ingeborg Bachmann
Trümmerliteratur
Ilse Aichinger
Günter Eich
Wolfgang Borchert
Weimarer Republik
Bertolt Brecht
Kurt Tucholsky
Erich Kästner
BRD/DDR
Reiner Kunze
Johannes Bobrowski
Hans Magnus Enzensberger
Gedichtanalyse
Latrine - Günter Eich
Das Gedicht “Latrine” von Günter Eich wurde 1948 veröffentlicht und zählt mit zur Epoche der Nachkriegslyrik, genauer zu der Kahlschlagliteratur. Das Gedicht besteht aus 4 Strophen mit jeweils 4 Versen, die alle einen heterogenen Kreuzreim beinhalten. Im Gedicht wird die schöne Naturszenerie, um eine Toilette im katastrophalen Zustand, aus der Sicht eines personalen lyrischen Ichs beschrieben. Günter Eich war während des 2. Weltkriegs als Soldat der Wehrmacht aktiv und geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Das Gedicht wurde vermutlich im oder kurz nach dem 2. Weltkrieg geschrieben.
Das Gedicht “Latrine” von Günter Eich wurde 1948 veröffentlicht und zählt mit zur Epoche der Nachkriegslyrik, genauer zu der Kahlschlagliteratur. Das Gedicht besteht aus 4 Strophen mit jeweils 4 Versen, die alle einen heterogenen Kreuzreim beinhalten. Im Gedicht wird die schöne Naturszenerie, um eine Toilette im katastrophalen Zustand, aus der Sicht eines personalen lyrischen Ichs beschrieben. Günter Eich war während des 2. Weltkriegs als Soldat der Wehrmacht aktiv und geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Das Gedicht wurde vermutlich im oder kurz nach dem 2. Weltkrieg geschrieben.
In der ersten Strophe beschreibt das lyrische Ich die improvisierte Toilette und wie es sie benutzt. In der zweiten Strophe wird die vergleichsweise schöne natürliche Umgebung geschildert, im Kontrast dazu wird jedoch auch gesagt, wie das lyrische Ich Exkremente ausscheidet. In der folgenden Strophe werden die Gedanken des lyrischen Ichs beschrieben, wie es an vergangene Lieder vom Lyriker Friedrich Hölderlin denkt. Auch wird wieder die Natur, genauer die Wolken in der Umgebung der Latrine dargestellt. In der letzten Strophe zitiert das lyrische Ich Hölderlins Gedicht “Andenken” und wendet den Blick nach unten, wo es die im eigenen Urin gespiegelten weißen Wolken sieht.
Eich benutzt mehrere Alliteration, so in Vers 3 “funkelnden Fliegen”, Vers 4 “ich in” und Vers 6 “Gärten, gestrandetes”. Dieses Mittel unterstützt die Klangstruktur des Gedichts, sorgt für eine bessere Einprägsamkeit und unterstreicht die Verknüpfung vom Adjektiv “funkelnd” mit dem Nomen “Fliegen”. Die multiplen Enjambements (z.B. V.7-8, 9-10, 13-14) brechen die gängige Struktur auf und lassen das Gedicht dadurch flüssiger wirken. Die Lautmalerei “klatscht” in Vers 8 hilft der Vorstellung der Begebenheiten. Die Metapher “schwimmen die Wolken davon” in Vers 16 bewirkt eine erhöhte Veranschaulichung der Fortbewegung der Wolken.
Auffällig ist auch auch die Benutzung von den zwei gegenüberstehenden Wortfeldern Natur (Wolken V. 12,16, Garonne V.14, Gärten V. 6, bewaldete V. 5, Ufer V. 5) und Fäkalien (Blut V. 2, Urin, V. 2,12, Kot V. 8, stinkendem V. 1). Diese gegensätzlichen Wörter erzeugen einen scharfen Kontrast.
Das Gedicht zeigt die alltäglichen, zerstörten Zustände der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Die Benutzung einer provisorischen Toilette, die eine Latrine ist, wird als normal und gegeben beschrieben, das lyrische Ich zeigt keinen Ekel. Auch werden die schlechten Lebensstandards im Bezug auf Ernährung erwähnt, der “versteinerte Kot” in Vers 8 ist eine Folge von Mangelernährung, die häufig zu Magen- und Darmerkrankungen geführt haben. Dieses Krankheitsbild wird auch mit dem in der Latrinengrube vorhandenen “Blut” in Vers 2 aufgegriffen. Das Gedicht betont den Kontrast zwischen der schönen Natur rund um die Latrine und der Ausscheidung von Exkrementen. Dies kann als Gegenüberstellung von Elementen der naturmagischen Lyrik, da die Natur als “schön” (V. 14) bezeichnet und in Verbindung mit “Reinheit” (V. 11) gebracht wird, und Elementen der allgemeinen Trümmerliteratur, da es keine feste Toilette gibt oder diese zumindest zerstört wurde. Mit dem Zitat und der Erwähnung von Hölderlin wird außerdem die nationalsozialistische Vergangenheit angesprochen, da Hölderlins Werk ideologisch von den Nationalsozialisten missbraucht und populär gemacht wurde. So wird der Vision des Nationalsozialismus, die ein großes Deutschland mit erfüllenden Lebensstandards versprochen hat, eine Gegenwart gegenübergestellt, die von dieser Vision verursacht wurde und von Krankheit, Verderben und Tod geprägt ist.
Georg Heym
*30. Oktober 1887 in Hirschberg
✝16. Januar 1912 in Berlin
schrieb mit 12 Jahren seine ersten Gedichte
verfasste rund 500 Gedichte
ab 1910 Mitglied des "Neuen Clubs"
- Der ewige Tag (1911)
- Der Kondor (1912)
- Der Krieg (1911)
- Die Stadt (1911)
- Umbra vitae (posthum, 1924)
- Marathon Sonette (posthum, 1956)
- Poesiealbum 282 (posthum, 2009)
Gottfried Benn
- Morgue und andere Gedichte (1912)
- Kleine Aster (1912)
- Schöne Jugend
- Kreislauf
- Requiem
- Blinddarm
- Nachtcafe
- D-Zug
- Fleisch. Gesammelte Gedichte (1917)
- Betäubung. Fünf neue Gedichte (1925)
*2. Mai 1886 in Mansfeld
✝7. Juli 1956 in Berlin
Arzt, Dichter Essayist
Georg-Büchner-Preis
Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
ließ Arzttätigkeit in Gedichte einfließen
Johannes R. Becher
- Auferstanden aus Ruinen (1949)
- Auswahl
- Gesichter
- Kinderschuhe aus Lublin
- Spartakus
- Über das Sonett
*22. Mai 1891 in Müchen
✝11. Oktober 1958 in Ost-Berlin
Dichter, SED-Politiker, Minister für Kultur, Präsident des Kulturbundes der DDR
Verfasser des Textes der DDR-Nationalhymne
Ingeborg Bachmann
- Alle Tage (1952)
- Die gestundete Zeit (1953)
- Erklär mir, Liebe (1956)
- Reklame
- Wahrlich
*25. Juni 1926 in Klagenfurt
✝17. Oktober 1973 in Rom
Lyrikerin und Prosaschriftstellerin
Werke in vielen Literaturgattungen
Vorlesungen bei Gruppe 47
+ 1953 Preis der Gruppe 47
Paul Celan
- Die Todesfuge (1947)
- Corona (1948)
- Die Krüge (1949)
- Mohn und Gedächtnis (1952)
- Es war Erde in ihnen (1959)
- Mandorla (1961)
* 23. November 1920 in Czernowitz
✝20. April 1970 in Paris
beide Eltern sterben in Deportationslagern
verrichtet selber 2 Jahre Zwangsarbeit
Werke beschäftigen sich mit Shoah
Rolf Dieter Brinkmann
- godzilla (1968)
- Westwärts 1 & 2 (1975)
- Einen jener klassischen (1975)
- Trauer auf dem Wäschedraht im Januar (1975)
- Rom (1979)
- Schnitte (1988)
*16. April 1940 in Vechta
✝23. April 1975 in London
Dichter, Schriftsteller, Herausgeber, Übersetzer
richtet sich gegen etablierte Ästhetik
Wolfgang Borchert
- Reiterlied (1938)
- Granvella (1940)
- Briefe aus Russland (1943)
- Laterne, Nacht und Sterne (1946)
*20. Mai 1921 in Hamburg
✝20. November 1947 in Basel
Krieg als Hauptthema
starb am Tag vor seinem größten Erfolg: "Draußen vor der Tür"
Günter Eich
- Inventur (1945)
- Latrine (1948)
- Einsicht
- Ende August
*1. Februar 1907 in Lebus
✝20. Dezember 1972 in Salzburg
Hörspielautor und Lyriker
gewann Preis der Gruppe 47
Mitbegründer des poetischen Hörspiels
Mann von Ilse Aichinger
Ilse Aichinger
- Ortsanfang (1978)
- verschenkter Rat (1978)
- Kurzschlüsse (2001)
*1. November 1921 in Wien
✝11. November 2016 in Wien
gewann Preis der Gruppe 47
+ über 20 Literaturpreise
Frau von Günter Eich
Erich Kästner
- Abendlied des Kammervirtuosen (1927)
- Kennst Du das Land wo die Kanonen blühn? (1927)
- Besuch vom Lande (1929)
- Sachliche Romanze (1929)
- Dem Revolutionär Jesus zum Geburtstag (1930)
- Das Eisenbahngleichnis (1931)
- Das Riesenspielzeug (1932)
*23. Februar 1899
✝29. Juli 1974 in München
Schriftsteller, Publizist, Drehbuchautor und Kabarettdichter
war bei Verbrennung seiner Bücher anwesend
durfte unter Pseudonym weiter veröffentlichen
Kurt Tucholsky
- Sehnsucht nach der Sehnsucht (1919)
- An die Berlinerin (1922)
- Drei Minuten Gehör! (1922)
- Der Graben (1926)
- Die Mäuler auf! (1930)
- An das Baby (1931)
*9. Januar 1890 in Berlin
✝21. Dezember 1935 in Göteborg
Satiriker, Kabarettautor, Liedtexter, Romanautor, Lyriker und Kritiker
warnt frühzeitig vor dem Nationalsozialismus
Herausgeber der "Weltbühne"
Bertolt Brecht
- Erinnerung an die Marie A. (1920)
- Gegen Verführung (1925)
- Das Lied von der Unzulänglichkeit (1928)
- Entdeckung an einer jungen Frau (1929)
- Lob der Dialektik (1934)
*10. Februar 1898 in Augsburg
✝14. August 1956 in Berlin
Dramatiker, Librettist und Lyriker
Verfasser von "Die Dreigroschenoper"
muss als Kommunist vor Nazis fliehen
8 verschiedene Exilländer
Hans Magnus Enzensberger
- Verteidigung der Wölfe (1957)
- Landessprache (1960)
- Blindenschrift (1964)
- Die Scheisse (1964)
- Die Furie des Verschwindens (1980)
*11. November 1929 in Kaufbeuren
Dichter, Schriftsteller, Herausgeber, Übersetzer und Redakteur
Georg-Büchner-Preis 1963
streitbarer und provokanter Denker
Johannes Bobrowski
- Nowgorod 1943: Klosterkirche (1955)
- Gestorbene Sprache (1960)
- Ja, ich sprech in den Wind (1960)
- Nänie (1960)
- Litauische Lieder (1961)
- Die Sokaiter Fähre (1964)
- Das Wort Mensch (1965)
*9. April 1917 in Tilsit
✝2. September 1965 in Ost-Berlin
die Deutschen und Osteuropa als Haupthema
literarischer Grenzüberschreiter
in Ost und West erfolgreich
gewann 1962 Preis der Gruppe 47
Reiner Kunze
- In Memoriam Johannes Bobrowski (1965)
- Naturgedicht
- Kreuz des Südens
- Meditieren
- Wo wir wohnen
*16. August 1933 in Oelsnitz
wird mit Lyrik in der DDR bekannt
wird 1976 aus dem Schrifstellerverband der DDR ausgeschlossen
siedelt 1977 in die BRD über