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Als Resultat einer studentischen Projektarbeit präsentieren wir einen Querschnitt charakteristischer Arten im Nationalpark Berchtesgaden.

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Die Karte des Nationalparks wurde erstellt mit Hilfe von © Google Earth.

Steinbock Nach dem Oberallgäu findet man im Nationalpark mit ca. 200 Tieren die zweitgrößte Steinbockpopulation Deutschlands. Trotzdem ist es selten, ihn mit den Fotofallen zu erwischen. Wer genau hinguckt kann jedoch im Hintergrund noch mehrere Tiere entdecken. Der Steinbock liebt das alpine Offenland und steile, felsige Hänge. Im Sommer ist er nur auf höheren Lagen über 1500m zu finden, im Winter kommt er weiter nach unten. Wie so viele andere Arten auch, weicht der Steinbock den steigenden Temperaturen des Klimawandels aus, indem er langsam weiter nach oben wandert.

BergpieperDer Bergpieper ist eine typische Art des alpinen Offenlandes und der Almen. Er wird auch Wasserpieper genannt, da er im Winterquartier im Flachland oft nahe an Gewässern zu finden ist. Obiges Bild wurde an der Isar nahe Freising aufgenommen. Eine Audioaufnahme seines Gesanges aus dem Monitoring im Nationalpark ist nahe diesem Element zu finden. Er bildet die charakteristische Geräuschkulisse der Hochlagen im Frühsommer und Sommer.

RothirschDer Rothirsch ist eine der typischen Arten der Übergangsflächen von Wald und Offenland. Er ist ein scheues Tier und geht dem Menschen gerne aus dem Weg. Die Kernzone des Nationalparks, in der der Hirsch auch nicht bejagt werden darf, bietet ihm damit einen in Bayern wohl einzigartigen Lebensraum. Im Sommer vor allem in den niederen Lagen zu finden, ist er im Winter stark von vom Menschen aufgestellten Fütterungen gelenkt. Durch die Dynamik der Bergwälder verändert sich der Lebensraum des Rothirsches ständig.

Murmeltier Das Murmeltier ist eine der Charakterarten der Alpen. Natürlicherweise wäre es vor allem auf alpinen Rasen oberhalb der Waldgrenze zu finden. Durch die Almwirtschaft hat der Mensch aber auch darunter Lebensraum geschaffen. Auch das Murmeltier hält sich bedingt durch den Klimawandel in zunehmend höheren Lagen auf. Der damit verbundene Rückgang an Lebensraum könnte zu einer potenziellen Gefährdung der Art führen.

WeißrückenspechtDer Weißrückenspecht ist eine der Charakterarten unter den Vögeln in naturnahen Bergwäldern. Er liebt totholz- und laubholzreiche Wälder. Daher profitiert er enorm vom Prozessschutz im Nationalpark, da Totholz nicht vom Menschen aus den Wäldern entfernt wird. Als eine der seltensten unserer heimischen Spechtarten, bietet der Nationalpark mit die besten Chancen, der Art zu begegnen.

Reh Das Reh ist, wie auch der Rothirsch, eine der typischen Arten, die man an der Grenze zwischen Wald und Offenland findet. Im Gegensatz zum Hirsch jedoch ist das Reh ein Tier mit festem Revier. Menschlichen Störungen weicht es daher nicht räumlich aus, sondern indem es seine Aktivitätsrhythmen mehr in die Nachtzeit verlagert. Da im Nationalpark keine Landwirtschaft betrieben wird, welche dem Reh viel Futter liefert, ist die Rehdichte hier vergleichsweise gering.

Birkhuhn Obiges Bild zeigt zwei Birkhähne welche sich durch überwiegend schwarzes Gefieder und den roten Flecken über den Augen optisch deutlich von den kleineren, braungefiederten Weibchen unterscheiden. Das Birkhuhn ist eine der attraktivsten Arten des Alpenraumes und durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) streng geschützt. Seine Balz ist ein besonderes Spektakel. Als Lebensraum bevorzugt es halboffene Flächen an der Waldgrenze oder am Rand von Almen, sowie Moore. Da die Flucht die Tiere besonders im Winter viel Energie kostet, sollte man dringend vermeiden, sie zu stören.

Waldkauz Der Waldkauz ist eine der häufigsten unserer heimischen Eulenarten und in einem breiten Spektrum an Laub- und Mischwäldern zu finden. Er benötigt größere Baumhöhlen zum Nisten, von denen er im Nationalpark auch dank des Prozessschutzes reichlich finden kann. Daher ist er im Park vor allem in den niederen Lagen weit verbreitet.

Fichtenkreuzschnabel Der Fichtenkreuzschnabel ist dem Namen entsprechend vor allem in Nadel- und Mischwäldern anzutreffen. Obiges Bild zeigt ein Männchen mit rotem Gefieder, das der Weibchen ist gelb-grün. Seine gekreuzten Schnabelspitzen bieten ihm das optimale Werkzeug, um Samen aus den Zapfen zu holen. Mit dem Klimawandel verschiebt sich seine Brutzeit im Jahr nach vorne, in den Spätwinter hinein.

GrauspechtDer Grauspecht ist in Auwälder sowie in totholzreichen, lichten Bergwäldern anzutreffen. Er profitiert von Störungen, die die Wälder teilweise öffnen und Totholz erzeugen. Im Frühjahr ist der melancholisch klingende Ruf des Grauspechts weit durch die Täler des Nationalparks zu hören.

Rotfuchs Der Rotfuchs ist beinahe überall zu finden: Felder, Wälder, alpines Offenland und auch nahe besiedelten Gebieten. Auch der Nationalpark bietet ihm einen hochwertigen Lebensraum. Durch den Klimawandel ist der Rotfuchs wenig gefährdet. Der Winter ist für ihn die Zeit mit der größten Nahrungsknappheit, sodass ihm eine Verkürzung der kalten Jahreszeit eher entgegen kommt.

Dreizehenspecht Der Dreizehenspecht ist ausschließlich in fichtenreichen Wäldern beheimatet und besonders spezialisiert auf Bäume, die von Borkenkäfern befallen sind. Wenn solche Bäume aus dem Wald entfernt werden, geht sein Lebensraum zurück. Daher profitiert der Dreizehenspecht stark vom Prozessschutz im Nationalpark.

SchneehaseDer Schneehase ist wie auch der Steinbock ein seltener Gast vor der Fotofallenkamera. Von seinem Verwandten, dem Feldhasen, ist er im Sommer vor allem durch die weißen Ohrspitzen und seine etwas geringere Größe zu unterscheiden. Sein natürlicher Lebensraum ist das alpine Offenland und subalpine Wälder. Der Nationalpark stellt im deutschen Alpenbereich den Kernlebensraum des Schneehasen dar, insbesondere auch, da er hier nicht bejagt werden darf. Wie auch für das Birkhuhn gilt es dringend zu vermeiden, die Tiere aufzuschrecken, denn insbesondere im Winter kostet die Flucht die Tiere wichtige Energiereserven.

Feldhase Der Lebensraum des Feldhasen sind Wälder mit Offenlandanbindung. Dabei ist er anspruchsvoll, was das Nahrungsangebot angeht. Im Vergleich zu seinem Verwandten, dem Schneehasen, ist er auf niedrigeren Höhen zu finden. Der Klimawandel ermöglicht es dem Feldhasen, in höher gelegene Lebensräume vorzudringen. Als der Größere und besser Angepasste, macht er dem Schneehasen somit den Lebensraum zunehmend streitig.

Gämse Die Gämse gehört auch zu den charakteristischen Arten des Alpenraumes. Im Nationalpark findet sich die höchste Dichte in den deutschen Alpen, die Gesamtpopulation im Park wird auf 1800 bis 2000 Tiere geschätzt. Gämsen findet man vorwiegend in felsigen Gebieten, alpinen Offenland oder Wäldern mit gewisser Steigung. Lange Zeit wurde vermutet, das Gämsen wie viele andere Arten auch durch den Klimawandel in höhere Lagen wandern. Tatsächlich zeigten neue Studien, dass zusätzlich auch ein vermehrtes Ausweichen in die kühleren Wälder stattfindet.

Diese interaktive Karte ist das Resultat einer studentischen Projektarbeit im Rahmen des Environmental Studies Certificate Programs des Rachel-Carson Centers München in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Ökosystemdynamik und Waldmanagement in Gebirgslandschaften der TU München. Wir präsentieren einen Querschnitt durch Säugetier- und Vogelarten im Nationalpark Berchtesgaden, basierenden auf Bildern und Audioaufnahmen, die während des Monitorings zu Forschungszwecken im Nationalpark entstanden. Die dicke gelbe Linie markiert die Grenzen des Nationalparks. Mit Klick auf die verschiedenen interaktiven Elemente öffnen sich Pop-Ups mit verschiedenen Inhalten: Die grünen Elemente zeigen dir kurze Steckbriefe, welche dir einige Informationen zu typischen Säugetierarten des Nationalparks geben. Die gezeigten Bilder wurden 2021 mit Fotofallen im Nationalpark aufgenommen wurden. Noch mehr Bilderhighlights der Fotofallen findest du bei Klick auf die roten Elemente. Die blauen Elemente präsentieren dir kurz verschiedene Vogelarten, die im Nationalpark zu finden sind. Da Vögel besser durch Audiorekordern, als mit Fotofallen gemonitort werden können, stammen die Bilder von privat entstandenen Aufnahmen. Audiostimmen mancher Vögel sind mit Klick auf die pinken Elemente zu finden, wobei sich ein neues Fenster mit einem Recording öffnet. Eine Besonderheit des Nationalparks Berchtesgaden ist das große Spektrum an Höhenlagen. Vom Königssee mit 603m über dem Meeresspiegel bis zur 2713m hohen Mittelspitze des Watzmanns umfasst der Nationalpark auf kleiner Fläche über 2100m Höhendifferent. Ein Teil unserer Projektarbeit war die Frage, wie sich verschiedene Arten über diese Höhen verteilen. Wer ist "unten", wer "in der Mitte" und wer "oben" zu finden? Mit Klick auf die orangen Elemente findest du Diagramme mit den Ergebnissen, die wir aus den Daten des Biodiversitäts-Monitorings 2021 des Nationalparks Berchtesgaden gewinnen konnten. Dargestellt ist für die verschiedenen Höhenkategorien (submontan, montan, subalpin, alpin) jeweils der prozentuale Anteil an Plots ("Plot" bezeichnet eine Fläche mit einem Audiorekorder oder einer Fotofalle) an der Gesamtzahl an Plots in diesem Höhenbereich, auf denen die Art mit mindestens einem Exemplar nachgewiesen werden konnte.

Die dargestellten Fotofallen-Daten stammen aus dem Biodiversitätsmonitoring des Nationalparks Berchtesgaden 2021 und repräsentieren Waldlebensräume. Die Gesamtzahl untersuchter Plots betrug 42 für die submontane Zone, 49 für die montane und 57 für die subalpine, wobei der höchstgelegenste Plot auf 1726m lag. Die Daten spiegeln die Erwartungen wieder: der Schneehase findet sich nur in hohen Lagen, die Gämse überall mit einer Präferenz für höhere Lagen und Rothirsch, Reh und Rotfuchs vorwiegend in den niederen Höhenstufen.

Die dargestellten Daten stammen von den Audioaufnahmen des Biodiversiätsmonitorings des Nationalparks Berchtesgaden 2021 und repräsentieren Wälder, Almen und natürliches Offenland. Die Aufnahmen entstanden in den Monaten März bis Juli. Die Gesamtzahl untersuchter Plots betrug 68 für die submontane Zone, 67 für die montane und 57 für die subalpine. Im alpinen Bereich lagen nur 12, weshalb die Daten dieser Zone unter mehr Vorbehalt zu betrachten sind, Die Daten spiegeln wieder, was für diese Arten zu erwarten war. Das Birkhuhn ist in der subalpinen Zone beheimatet, der Dreizehenspecht in den mittleren Lagen und Waldkauz und Grauspecht mit Vorliebe in der submontanen Region. Der Fichtenkreuzschnabel findet sich vorwiegend ab der montanen Zone, der Bergpieper ab der subalpinen. Der Weißrückenspecht tritt überall, aber wenig auf, was die Seltenheit der Art widerspiegelt.