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Transcript

Brauweiler Friedhof

Sofia, Sena und Pelin

Die Gestapo-Gefangenen Maria Kristowa und Wilhelm Tollmann

Karte

Karte des Friedhofs aus dem Buch "Gedenkort Friedhof Brauweiler" von Josef Wißkirchen (2010)

Maria Kristowa Maria Kristowa wurde am 21.04.1921 geboren und ist am 12.10.1944 gestorben, sie wurde 23 Jahre alt. Die in Lublin geborene Polin kam als Zwangsarbeiterin unter ungeklärten Umständen nach Deutschland. Sie arbeitete als Hilfskrankenschwester in der Ausländerabteilung eines Hilfskrankenhauses, welches in einem Waisenhaus in Köln eingerichtet worden war. Sie traf sich häufiger mit Hans Steinbrück, der Anfang Oktober 1944 von der Gestapo gesucht wurde. Er übernachtete einige Male im Zimmer von Maria Kristowa und somit wurde die Gestapo auf sie aufmerksam. Am 8. Oktober 1944 wurde sie festgenommen und in das Brauweiler Gestapogefängnis gebracht. Dort wurde sie von dem Gestapokommissar Josef Hoegen beim Verhör brutal misshandelt. Sie wurde so sehr geschlagen, erinnerte sich eine Zeitzeugin, dass sie von einer Ecke in die andere flog. Sie wurde an den Haaren gerissen, festgehalten und mit Stuhlbeinen und einem Stock ganz fürchterlich geschlagen, sodass sie danach nicht mehr stehen konnte. Anschließend hat sie sich in ihrer Zelle an der Gittertür aufgehängt. Sie wurde erst am nächsten Morgen von der Aufseherin tot aufgefunden.

Willi Tollmann Willi Tollmann wurde am 19.10.1907 geboren und ist am 3.12.1944 gestorben. Tollmann war einer der Leiter der Widerstandsgruppe Volkfrontkomitee Freies Deutschland in Köln-Klettenberg. Er hatte sich kurz vor Hitlers Machtergreifung der kommunistischen Partei angeschlossen, gegen die sich unmittelbar danach die erste Terrorwelle der Nationalsozialisten richtete. Während des Zweiten Weltkriegs war Tollmann Soldat der Wehrmacht und desertierte 1943 in Polen. Er tauchte in Köln unter und schloss sich dem Volksfrontkomitee an. Als die Gestapo am 24. November 1944 in die Zentrale der Widerstandsgruppe eindrang, sprang Willi Tollmann aus dem zweiten Stock des Hauses, um der Verhaftung zu entkommen. Er verletzte sich dabei schwer, unter anderem erlitt er einen doppelten Schädel- und Kieferbruch. Die Gestapobeamten nahmen ihn und andere Mitglieder der Gruppe fest und brachten sie ins Brauweiler Gestapogefängnis. Dort wurde er ohne Rücksicht auf seine Verletzungen im Verhör schwer misshandelt und starb anschließend daran.

Maria Kristowa

Willi Tollmann

Josef Hoegen Josef Hoegen wurde am 18.11.1898 in Troisdorf geboren und ist am 14.5.1973 in Köln gestorben. Er war ein Kommissar bei der Gestapo und arbeitete ab September 1944 in Brauweiler in dem von Ferdinand Kütter geleiteten Gestapo Sonderkommando. Nach einer abgebrochenen Ausbildung hatte er zunächst in verschiedenen Berufen gearbeitet, z.B. als Postbote oder Arbeiter in der Stahlindustrie. Im ersten Weltkrieg war er dann Soldat. Er wurde 1922 bei der Kriminalpolizei als Hilfsbeamter eingestellt. Nach der sogenannten Machtergreifung der Nationalsozialisten wechselte er am 17. August 1933 zur ,,politischen Abteilung der Kriminalpolizei" und wurde wegen seiner brutalen Verhörmethoden berüchtigt. Weil er auf dem Schwarzmarkt eingekauft hatte, wurde er 1941 vom Dienst suspendiert. Nachdem er sich 1943 bei der Sicherheitspolizei "bewährt" hatte, wurde er wieder bei der Gestapo eingestellt. Gegen Hoegen und einige seiner Kollegen aus Brauweiler gab es 1949 einen Strafprozess. Allerdings wurden nicht alle seine Taten bei der Verhandlung berücksichtigt. Nach der Urteilsverkündung gab es gegen das verhältnismäßig geringe Strafmaß Protestkundgebungen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Hoegen nicht nur Maria Kristowa, sondern auch Willi Tollmann verhörte und folterte. Weitere Informationen finden Sie in dem Buch "Menschenkinder vor dem Richter. Kölner Gestapo und Nachkriegsjustiz. Der 'Hoegen-Prozess' vor dem Kölner Schwurgericht im Jahr 1949 und seine Rezeption in den lokalen Tageszeitungen" von Dirk Lukaßen https://rheinlandia.de/ortstermine/ortstermine17.php?SID= Menschenschinder vor dem Richter"Menschenschinder vor dem Richter" "Menschenschinder vor dem Richter" - Unter dieser Überschrift berichtete die "Rheinische Zeitung" über den...Rheinlandia