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Literaturkurs des AJG

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Das Projekt

„Wir sind das Problem!"- Ausstellung des Q1 Kurses Literatur Wir, der Literaturkurs der Q1, haben uns dieses Schuljahr mit dem Thema Klassismus befasst. Klassismus könnte verkürzt als klassenbezogene Diskriminierung bezeichnet werden. Das bedeutet Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft (z. B. Schüler oder Schülerinnen, deren Eltern wenig Geld haben) oder der sozialen Position (z. B. Menschen, die auf ALG II angewiesen sind). Im Laufe der Zeit ist uns bewusst geworden, dass dies ist ein Problem ist, zu dem auch wir unseren Beitrag leisten. Geplant war die Aufführung eines Theaterstückes am Ende des Schuljahres, was nun aber aufgrund der aktuellen Situation leider nicht mehr möglich ist. Wir wollten den Kopf nicht in den Sand stecken und haben uns dazu entschieden, eine interaktive Ausstellung zu machen- wollten wir doch auf das Problem aufmerksam machen! Entstanden sind unterschiedlichste Produkte, die vor dem Sekretariat ausgestellt werden. Sie können mithilfe von QR- Codes einfach von euren Smartphones abgerufen werden. Euch erwarten Fotoreihen, Kurzfilme, Kurzgeschichten, Musikstücke und Podcasts. Kommt vorbei!!! Wir weisen darauf hin, dass unsere Produkte immer nur eine Perspektive darstellen. Sollte sich jemand aufgrund einer Äußerung oder Darstellung verletzt fühlen, würden wir uns über eine Rückmeldung (mit Verbesserungsvorschlag?) freuen- wir möchten immer gern dazulernen! Um „upgedatet“ zu bleiben, könnt ihr auch auf unserer Instagram Seite vorbeischauen (https://instagram.com/geschlossenegesellschaft_?igshid=3yw3ylxafi90). Der Literaturkurs

Der Kurs

Orga

Bilderreihe Klassismus (von Ilka und Jule) Wir haben uns dazu entschlossen im Rahmen unserer Projektarbeit, eine Bilderreihe zum Thema Klassismus zu erstellen. In einer Bilderreihe werden Einzelbilder in eine thematisch zusammenhängende Reihe gebracht. Uns war es wichtig, möglichst schnell und präzise zu erklären, worum es bei Klassismus geht und wie sich dieser in unseren Alltag etabliert hat. Die meisten wissen wahrscheinlich nicht einmal, was Klassismus überhaupt ist. In einer Bilderreihe kann dieses einfach und verständlich erklärt werden, weil alle Einzelbilder unterschiedliche Situationen von Klassismus widerspiegeln. Auf den Bildern wird mit einem Blick deutlich, welche unterschiedlichen Arten es von Klassismus gibt und wie häufig er in unserem Alltag auftritt. Meist geschieht dies Unbewusst, weshalb wir darauf aufmerksam machen wollen. Die meisten von uns befanden sich noch nie in der Situation, dass sie wegen ihrer sozialen Klasse diskriminiert wurden, weil die meisten der „oberen“ sozialen Klasse angehören. Deshalb war es uns wichtig nicht aus der Opferperspektive, sondern aus der Täterperspektive zu berichten. Um erst einmal ein generelles Verständnis von Klassismus zu bekommen, wollen wir den Begriff erst einmal erklären. Klassismus bezeichnet Vorurteile oder Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft oder der sozialen Position und richtet sich überwiegend gegen Angehörige einer „niedrigeren“ sozialen Klasse. Jeder befand sich schoneimal in einer von uns beschriebenen Situation und das wollen wir vor Augen führen. Auch wenn wir es nicht immer merken, denkt jeder in Klassen. Als Beispiel: Woran denkst du, wenn du an eine Hauptschule denkst? Wahrscheinlich an schwererziehbare Jugendliche, welche die Schule schwänzen, immer Jogginghosen anhaben und in einem Mehrfamilienhaus wohnen, nicht wahr? Alleine das zu denken ist schon Klassismus. Wieso sollten nicht auch Jugendliche aus Mehrfamilienhäusern Arzt oder Anwalt werden können? Dieses Denken ist so in unseren Köpfen verankert, dass wir uns gar keine Gedanken mehr darüber machen und es auch teilweise gar nicht mehr wahrnehmen bzw. bemerken, wenn wir Leute in Klassen unterteilen und sie diskriminieren. Solche Vorurteile begegnen uns ständig im Alltag und sie beeinflussen uns auch unbewusst. Klassismus ist ein schwieriges Thema, welches mehr Aufmerksamkeit braucht, um dagegen anzugehen. Wir wollen mit unserer Bilderreihe auf Klassismus aufmerksam machen und es so einfach wie möglich erklären, um die Gesellschaft über Klassismus aufzuklären und zu sensibilisieren.

Bewerbung: Klassismus aus Täterperspektive Ich saß an meinem Schreibtisch. Zwei Uhr mittags, gerade frisch aus der Mittagspause, den Kaffee noch neben mit stehend, blätterte ich den Stapel mit Bewerbungen durch. Es waren bestimmt achtundzwanzig, von diesem achtundzwanzig durfte ich noch maximal zehn aussortieren, die restlichen Bewerber musste ich zu einem Bewerbungsgespräch einladen. Seufzend nahm ich die erste Bewerbungsmappe vom Stapel. Fast fegte ich mit meinem Ellenbogen dabei die Kaffeetasse vom Schreibtisch, doch einen Bruchteil einer Sekunde bevor der Kaffee sich über meine teure, neue weiße Bluse ergoss, konnte ich die Tasse noch greifen. Heute war nicht mein Tag. Schon auf dem Weg zum Büro war ich in eine Pfütze getreten, die das schwarze Veloursleder meiner Schuhe tränkte und sie beim Trocknen mit einem hässlichen Wasserrand verzierte. Genervt schlug ich die erste Seite der Bewerbung auf. Eine weibliche Bewerberin, 25 Jahre alt, Laura W., ziemlich nichtssagend auf den ersten Blick. Das ziemlich kurze Anschreiben legte ich zunächst zur Seite und widmete mich zügig dem Lebenslauf. Der Vater war Berufskraftfahrer, die Mutter Reinigungskraft, die Bewerberin selbst hatte einen Hauptschulabschluss. Wie super. Wieder mal eine dieser verirrten Hauptschüler, die glaubten, sie hätten hier eine Chance, angenommen zu werden. Wer nur intelligent genug für die Hauptschule war, brauchte gar nicht in die Richtung dieses Unternehmens zu schauen, auch wenn wir nur eine Bürokraft suchten. Ein Privatversicherungsunternehmen, nicht unbekannt, hohe Qualität – wie kommt man als Hauptschüler auf die Idee, sich hier zu bewerben? Augenrollend wollte ich schon fast die Bewerbung wieder weglegen, da fiel mir die lange Liste an weiteren Qualifikationen und sonstigem Engagement ins Auge. Vielleicht doch nicht hoffnungslos von Anfang an? Ich überflog die Punkte, Erfahrung im Backwarenverkauf in einer Bäckerei in der Nähe, eine Ausbildung zur Verkäuferin im Lebensmitteleinzelhandel, ein weiteres Jahr Berufserfahrung an ihrer Ausbildungsstelle, eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement. Engagement als Betreuung bei Messdienerlagern, Zeitungen austragen und regelmäßiges Engagement im nahegelegenen Tierheim als Assistenz bei der Organisation und zur Beschäftigung der Tiere. Das war nicht wenig, angesichts ihrer schulischen Bildung. Trotzdem, eine Hauptschülerin? Ich legte die Bewerbung zur Seite, beschloss, mich ihr später noch mal zu widmen. Schnell stellte sich allerdings heraus, dass ich sie zu einem Bewerbungsgespräch einladen musste. Einige andere Bewerbungen sahen keinen Deut besser aus, eher schlechter, oft nicht mal eine Beschäftigung mit dem Aufgabenfeld, für das wir Unterstützung suchten. Eine Bewerbung sollte eigentlich an einen anderen Standort der Firma, einige hundert Kilometer entfernt. So fielen schnell zehn Bewerber heraus und ohne weiteren Blick in die Mappe legte ich die Bewerbung von Laura W. zu dem Stapel für Bewerbungsgespräche. Eine andere Wahl hatte ich auch gar nicht. Vermutlich würde sie trotzdem schnell herausfallen, also war es auch egal. Es gab einige deutlich qualifiziertere Bewerber.Einige Tage später saßen bereits die ersten Bewerber in der Versicherungsfiliale. Einen nach dem anderen rief ich in mein Büro, zu einem ersten Bewerbungsgespräch, zunächst mit mir allein. Vielversprechende Kandidaten waren dabei, mit Abitur, teuren Klamotten, oft mit gehobener Sprache. Einige wussten genau, wovon sie sprachen, als ich sie nach Themen bezogen auf das Aufgabenfeld fragte, einige weniger, doch die meisten waren trotzdem geeignet für die Stelle. Dann saß mir ein Mädchen gegenüber, mit einem einfachen Dutt in den Haaren. Ich musterte sie. Eine einfache, aber zerknitterte, weiße Bluse, ein schwarzer Rock von offensichtlich niederer Qualität, schwarze Schuhe mit kleinem Absatz. Die Bewerbungsmappe, die vor mir lag, offenbarte, dass dies Laura W. war. Das Aussehen passt zum Schulabschluss, dachte ich. Dennoch versuchte ich, das Bewerbungsgespräch möglichst unvoreingenommen zu beginnen. Nach wenigen Minuten schon wurde mir klar, dass ich mich von ihrem Lebenslauf habe täuschen lassen. Sie war höflich, sprach in keiner Weise „assi“, wie ich gedacht hätte, kannte sich gut in dem Aufgabenfeld ihrer Ausbildung aus. Nie hätte ich gedacht, dass sie mir das Gegenteil meiner Vorurteile beweisen könnte. Beeindruckt blätterte ich den Rest ihrer Bewerbungsmappe durch, überflog die Dokumente. Unzählige Empfehlungen, das Abschlusszeugnis nur mit guten Noten gefüllt. Und ich hatte mich auf dem Hauptschulabschluss festgehangen. Natürlich hätte sie damit nicht in Frage kommen können. Aber mit den Noten, Empfehlungen und mit diesem persönlichen Auftreten... Vielleicht sollte ich es mir noch mal überlegen. Sie machte wirklich einen ordentlichen Eindruck und hatte ordentlich Ahnung von den Themen, die ich sie fragte. Ich beschloss, sie in die nächste Runde des Bewerbungsverfahrens weiterzuschicken. Die nächste Runde beinhaltete jedoch ein weiteres Bewerbungsgespräch gemeinsam mit meinem Manager, von dem bekannt war, dass er oft die Leute gar nicht richtig ansah, sondern mehr abfertigte. Ich konnte nur hoffen, dass er gute Laune und viel Zeit haben würde. Nachdem auch der letzte Bewerber gegangen war, legte ich die Auswahl von fünfzehn Bewerbern meinem Manager vor, über die wir am nächsten Morgen sprechen wollten. Mein Manager wartete schon auf mich, als ich morgens ins Büro kam. Er schien unzufrieden. „Was haben Sie mir da für eine Bewerbung angedreht? Unqualifizierter geht es kaum!“ Er schleuderte die Bewerbungsmappe aus seiner Hand auf meinem Schreibtisch. „Ein Hauptschulabschluss? Und welche mit Abitur oder zumindest Realschulabschluss haben Sie aussortiert?? Ich glaub es nicht!“ Vage konnte ich aus der Entfernung den Namen auf der Mappe lesen, Laura W., als hätte ich es nicht gewusst. Beschwichtigend versuchte ich ihm von dem Bewerbungsgespräch zu erzählen, dass sie nicht dumm war, nur, weil sie kein Abitur hatte. Doch er hörte mir nicht zu. „Diese Bewerberin kommt nicht mehr in diese Filiale für diesen Job, verstanden? Wenn wir eine neue Putzfrau suchen, können Sie sie noch mal anrufen, aber nicht für diese Stelle!“ Genervt wendete er sich zum Gehen. „Das ist Klassismus“, sagte ich, leise, aber bestimmt. Er schaute mich an, konnte das Wort nicht zuordnen. „Sie sind Klassist.“ Zwar war ihm die Bedeutung noch immer unbekannt, aber er verstand nie negative Behaftung der Bezeichnung. „Können Sie nichts mit anfangen? Ich erkläre es Ihnen. Klassismus ist, wenn man Menschen ausschließt und verurteilt, rein aufgrund ihrer gesellschaftlichen Klasse, wobei sowas auch nicht wirklich existiert. Es ist Diskriminierung. Sie sind Klassist. Sie haben sich nicht angehört, was ich zu der Bewerberin zu sagen habe, sie kennen sie nicht persönlich. Wie weit haben Sie gelesen? Bis zu dem Wort ‚Hauptschulabschluss’? Sie haben nicht das Abschlusszeugnis gesehen, das mit dem Schnitt von 1,2, nicht die vielen Empfehlungen der Arbeitsstellen oder die Zertifikate der Stellen ihres Ehrenamtes. Sie sind genau deswegen Klassist, weil sie die Bewerberin verurteilen, bevor Sie etwas über sie wissen. Genau wie Sie bin auch ich an dem Schulabschluss hängen geblieben, ich bin auch Klassist. Aber es macht einen Unterschied, ob man diesen Vorurteilen und der Diskriminierung eine Chance gibt oder nicht. Ich habe versucht, an diesen Stereotypen vorbeizuschauen und ich habe die Person hinter dieser Mappe erkannt. Sie bemühen sich nicht darum. Sie leiten die gesamte Filiale auf Basis von Klassismus.“

Madita Ein kurzer Film mit einem Text, der den Zwiespalt aus der Sicht einer Täterin versucht reflektieren, aber gleichzeitig auch versucht, optimistisch zu bleiben und zum Handeln aufzufordern.

Felix Jan Ich habe einen kurzen "one-take" zum Thema Klassismus gedreht. Spontane Gedanken zum Thema und einen Appell an all diejenigen, welche etwas ändern möchten.

Lilli, Johanna, Ilka & Jana Das Video ist ein Selbsttest zum Thema Klassismus. Am Ende erfährt man vielleicht etwas über sich selbst.

David & Nina R Bei diesem Video handelt es sich um eine Neuinterpretation des Gemäldes „Pyramid of capitalist system“ in Form einer 3D Animation.

Johanna & Sarah Wir wollen mit unserem Podcast "K(l)assensturz" auf die Diskriminierung gegenüber ökonomisch schwächeren Schichten aufmerksam machen. https://anchor.fm/sarawiegegmailcom

Karl In diesem Video wird kurz erklärt was Klassismus ist und wie bzw. weshalb sich dagegen positioniert werden sollte. Viel Spaß!

Paula „Wir sind das Problem!"-Genau das wollte ich mit diesem Plakat darstellen. Oft kritisieren wir die Gesellschaft, wobei wir nicht vergessen dürfen, dass wir die Gesellschaft sind. Um diese nachhaltig zu verändern, muss jeder bei sich selbst beginnen. Das Plakat zeigt unsere Doppelmoral, wie wir uns wünschen behandelt zu werden und wie wir handeln. Oft passt beides nicht zusammen und bildet einen Widerspruch, der uns gefangen hält. Das soll durch den Käfig symbolisiert werden. Ich hoffe, durch diese einfache Darstellung kann man die Problematik zu verstehen?

Anna Der Alltag einer Personalerin einer hochkarätigen Versicherung - fernab von den verrufenen Stadtvierteln, in einem sicheren Job, in einem noch sichereren bequemen Büro. Hier ist die Welt in Ordnung- oder? Nein! -die Personalerin ist-wie wir alle- in das Thema Ausgrenzung verwickelt….

Jule & Ilka Eine Fotoreihe zu dem Thema Klassismus aus der TäterInnenperspektive.

Christin Der Text beschreibt die Entstehung einer Szene am Beispiel der ersten Szene des Theaterstückes.

Finja Ich habe einen Text verfasst, um Klassismus aus meiner Perpektive zu definieren. Ein Versuch meine Gedanken, Emotionen und meine Meinung in Worte zu packen.

Jonas & Felix Ein filmografisch-musikalisches Werk über die soziale Diskriminierung in der modernen Gesellschaft.