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Rund gelaufen

Der Vitaparcours wird 50 Jahre alt - Was macht ihn so beliebt?

Gut verankert

Der Vitaparcours ist eine Laufstrecke von 2 - 3 Kilometern, die durch den Wald führt. An Posten am Streckenrand können Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit trainiert werden. Dazu stehen einfache Hilfsmittel wie Barren, Ringe oder Holzbänke zur Verfügung.

Der Vitaparcours wird von der Zurich Versicherung finanziert und von einer Stiftung getragen. Für den Unterhalt sind Trägerschaften wie Gemeinden oder Turnvereine zuständig. Diese breite Verankerung in der Bevölkerung macht einen grossen Teil seines Erfolgs aus.

1993

1993 wird die Namensgeberin, die Vita-Lebensversicherungs-Gesellschaft von der Zurich Schweiz übernommen und der Vitaparcours in eine Stiftung überführt. Im Bild der erste Stiftungsrat mit dem Schweizer Gesundheitspolitiker Felix Gutzwiller (rechts) als Präsident (Bild: Stiftung Vitaparcours)

1997

In Zusammenarbeit mit dem Sportwissenschaftlichen Institut Magglingen erfolgt eine Neukonzeption, die bis heute gültig ist: An 15 Posten können 43 verschiedene Übungen trainiert werden, die mit gelb für Beweglichkeit, rot für Kraft und blau für Ausdauer gekennzeichnet sind.

1967

Der Oberturner der Männerriege Wollishofen, Erwin Weckemann, pflegt seine Turnstunde im Sommer nach draussen zu verlegen und natürliche "Hindernisse" wie Baumstämme, Rundhölzer und Äste zum Üben einzusetzen. Nur werden diese immer wieder abtransportiert. Weckemann nimmt Kontakt zum Forstmeister Carlo Oldani auf und bittet ihn, diese stehen zu lassen. Daraus entwickelt Oldani die Idee, sportliche Trainings im Wald zu instituionalisieren. Zur Ausgestaltung ziehen die zwei den Architekten Alfred Trachsel vom Zürcher Hochbauamt und den Hochschulsportlehrer Charly Schneiter (Bild) bei. Am 18. September 1967 unterbreiten sie die Idee eines Parcours der damaligen VITA Lebensversicherungs-Gesellschaft. Charly Schneiter (1911 - 2012) (Bild: Webarchiv ETH)

1972

Bereits 1972 werden die ersten Übungen überarbeitet. Ursprünglich für Sportler gedacht, entwickelt sich der Vitaparcours zu einem Angebot für die breite Masse. (Bilder: Stiftung Vitaparcours)

1970

Die Aktion ist von Beginn an ein riesiger Erfolg und breitet sich in der ganzen Schweiz aus. Zweieinhalb Jahre nach der Feuertaufe wird am 26. August 1970 im Könizbergwald in Bern bereits der 50. Parcours eingeweiht. Das Schweizer Fernsehen berichtet in der Sendung "Antenne" darüber. (Quelle: SRF Archiv)

1968

Die VITA springt sofort auf die Idee an und stellt die Finanzierung sicher - unter der Bedingung, dass die Anlage ihren Namen trägt. Am 18. Mai 1968 wird in Zürich-Fluntern der erste Vitaparcours eröffnet - nachdem die ursprünglich geplante Anlage im Entlisbergwald am Veto der Besitzer gescheitert war. (Bilder: Stiftung Vitaparcours)

Am Anfang stand das Hindernis

2018

2018 feiert der Vitaparcours seinen 50. Geburtstag. Feierlichkeiten sind für den "best erhaltenen Alt-Achtundsechziger", wie der Parcours auch schon genannt wurde, bisher keine geplant.

1980

In den 1970ern- und 1980-Jahren beginnt eine stürmische Entwicklung. In der Schweiz explodiert die Anzahl der Trainingspfade regelrecht und unter dem Namen "Trimm-Dich-Pfad" bzw. "Forstmeile" wird die Idee auch nach Deutschland und Österreich exportiert, (dort allerdings mit weitaus weniger Erfolg). Im Bild ist "Trimmy", das Maskottchen der Trimm-dich-Bewegung des Deutschen Sportbunds, als Pappaufsteller aus den Achtziger-Jahren. Bild: http://www.resorti.de/blog/vom-trimm-dich-pfad-zur-outdoor-fitness/

Ein Turner der Männerriege Wollishofen wollte Wurzelstöcke zum Trainieren benutzen. Seine Idee begeisterte am Ende nicht nur den Stadtförster.

Eine Idee erobert die Schweiz

Aktuell gibt es in der Schweiz 500 Vitaparcours, was einem Schnitt von fast 20 pro Kanton entspricht. Gemäss einer Umfrage aus dem Jahr 2002 kennen über 90 Prozent der Bevölkerung den Begriff. 2006 ergab eine Zählung auf 12 Strecken, dass diese von durchschnittlich 15.7 Personen pro Stunde genutzt werden. In der Karte sind einfache Strecken blau, mittelschwere rot und anspruchsvolle schwarz markiert.

Die genauen Daten zu allen Parcours mit Ausgangs- und Endpunkt, Streckenlänge oder Steigung gibts hier

Luzern - Kopenhagen einfach

Würde man alle Vitaparcours aneinanderreihen, ergäbe sich eine Strecke von 1120 Kilometern. Das entspricht etwa der Gehdistanz zwischen Luzern und Pompei im Süden (1125 Km) oder Kopenhagen im Norden (1151 Km).

Auf Fiji trainieren? Klar doch!

Weltweit soll es etwa 2500 Vitaparcours geben. Die Zahl wird allerdings nicht systematisch erhoben, sondern geschätzt. Die Stiftung erfährt durch Erzählungen von Touristen oder Auslandschweizern davon. Auf Twitter oder Instagram finden sich # aus aller Welt zum Thema.

Fiji-Inseln

Kfar Saba, Israel

Kenia

Ypsilanti, Michigan (Bild: Dwight Burdette/ Wikimedia Commons/ CC:3.0)

Altbacken?! Voll nöd!

Trotz seiner Beliebtheit haftet dem Vitaparcours der Ruf an, altbacken zu sein. Zurecht? Eine Spontanumfrage in Zürich zeigt, warum die Leute den Vitaparcours nutzen.

Und was meint die Expertin?

Brigitte Wenger, Journalistin mit Schwerpunkt Gesundheit und Bewegung, hat den Parcours getestet. Frage an sie: Ist der Vitaparcours noch zeitgemäss?

Vor dem Testlauf:"Für mich hat der Vitaparcours ein etwas verstaubtes Image. Als ich mit Ausdauersport begann, nutzte ich ihn ab und zu, für mich wurde er aber schnell einmal zu kurz. Seither habe ich nie mehr darauf trainiert."

Nach dem Testlauf: "Der Parcours bietet Übungen für jede und jeden, man kann den ganzen Körper trainieren. Der Trend in der Fitness-Szene geht zurzeit dahin, dass man nach draussen geht und einfache Übungen ohne grosses Schnickschnack macht. Genau das bietet er eigentlich."

Was bringt die Zukunft? Das Bootcamp!

Die Zahl der Vitaparcours ist seit Jahren stabil. Trotzdem will man sich neue Zielgruppen erschliessen. Mit dem Akademischen Sportverband Zürich hat die Stiftung Vitaparcours die Angebote bootcamper.ch und streetworkout.com entwickelt. Das sind Gruppentrainings (wie im Werbevideo gezeigt) oder Krafttrainings an stationären Anlagen, so genannten Power Stations. Sie finden im öffentlichen, urbanen Raum statt.

Das ist Streetworkout

So trainieren Bootcamper

Und übrigens: So gehts richtig!

Geschafft!